Rheinberg Baggerloch soll nun endlich rekultiviert werden

Rheinberg · Rheinberger Umweltausschuss beklagt, dass die Heidelberger Kieswerke die Stadt schon seit zehn Jahren hinhalten.

Vor neun Jahren war die Auskiesung der Fläche "Haus Gelinde" abgeschlossen. Seither gilt: Still ruht der See. Nichts ist seither passiert, jedenfalls ist das Baggerloch nicht rekultiviert worden. Aber dazu sind die Heidelberger Kieswerke Niederrhein GmbH vertraglich verpflichtet. Zur Einordnung: Es geht um das dreieckige Baggerloch nahe des Logistikcenters Amazon (Alte Landstraße/Graftstraße/Bahnlinie) unterhalb der Bundesstraße 510. Die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt waren "not amused". So sagte Grünen-Sprecher Simon Thölke: "Für Hochglanz-Broschüren ist bei der Kiesindustrie Geld da, aber auf die Rekultivierung warten wir seit Jahren. Wo bleibt der versprochene gesellschaftliche Mehrwert?" Peter Tullius (SPD) sagte, man müsse darauf drängen, dass das Unternehmen seinen Verpflichtungen nachkomme. Das sah auch die CDU so. Und Andreas Imhof (Linke): "Bis jetzt hat nur das Unternehmen einen Mehrwert aus der Abgrabung gezogen." Er monierte, dass die Böschung sehr steil sei und aus Sicherheitsgründen immer eingezäunt bleiben müsse.

Seit 2007 habe es verschiedene Abschlussbetriebspläne mit unterschiedlichen Zielrichtungen gegeben. Das geht aus der Vorlage der Verwaltung hervor. Mal war eine Rekultivierung mit Wasserfläche vorgesehen, dann eine Wiederverfüllung des Gewässers für eine spätere landwirtschaftliche Nutzung. 2009 kam dann ein Betriebsplan, der eine Rekultivierung des Abgrabungsbereiches mit einer teilweisen Wiederverfüllung und die Schaffung von Flachwasserzonen zum Zweck des Biotop- und Artenschutzes vorsah.

Der aktuelle Abschlussbetriebsplan knüpft nun an die ursprünglich genehmigte Rekultivierung aus dem Jahr 2004 an. Was bedeutet: teilweise Verfüllung mit Material aus der Abgrabung auf der anderen Straßenseite. Es soll ein Gewässer von 16.200 Quadratmeter Größe und elf Metern Tiefe entstehen, davon sollen 3700 Quadratmeter Flachwasserzone sein. Die Verwaltung hat keine Bedenken, was diesen Plan angeht, lässt aber in ihrer Stellungnahme eine gewisse Ungeduld erkennen. So fordert sie, dass die Rekultivierung ein Jahr nach der Genehmigung des Abschlussbetriebsplans fertig gestellt sein müsse. Sollte es zu Amphibienwanderungen kommen, weil sich jetzt auf beiden Seiten der Alten Landstraße Gewässer befinden, so habe das Kiesunternehmen dafür zu sorgen, dass entsprechende Krötentunnel etc. gebaut werden. Es ist nach Auffassung der Stadt jedenfalls nicht hinzunehmen, dass sich die Rekultivierung noch länger hinzieht. Dieser Forderung schloss sich der Ausschuss einstimmig an.

(up)
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