Rheinberg Aus Überzeugung in der Gewerkschaft

Rheinberg · Auch im Rentenalter bleiben viele Rheinberger Mitglieder der Gewerkschaft. Nun wurden einige von ihnen geehrt.

 "Ich bleibe der IG BCE aus Überzeugung treu", sagt Gerhard Mienkuß. Wie viele andere gehört er der Industriegewerkschaft seit Jahrzehnten an.

"Ich bleibe der IG BCE aus Überzeugung treu", sagt Gerhard Mienkuß. Wie viele andere gehört er der Industriegewerkschaft seit Jahrzehnten an.

Foto: Olaf Ostermann

Die Gewerkschaft IGBCE hat Mitglieder geehrt, die ihr seit Jahrzehnten angehören. Einige von ihnen sind seit 70 Jahren dabei. "Es ist heute nicht mehr selbstverständlich, dass uns so viele Mitglieder so lange treu bleiben", sagte Paul Oelinger. Er ist der zweite Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IGBCE), deren Rheinberger Ortsgruppe 900 Mitglieder hat. Ausgezeichnet wurden die langjährigen Mitglieder im Ossenberger Restaurant Pepperpot.

Oelinger erklärte, dass es Sinn ergibt, auch als Rentner seinen Mitgliedsausweis zu behalten. "Als Gewerkschaft kämpfen wir unter anderem für gerechte Löhne. Und nach den Löhnen richtet sich letztendlich auch die Höhe der Renten."

Derzeit machen es befristete Arbeitsverträge und Zeitarbeitsfirmen der Industriegewerkschaft immer schwerer, ihre Ziele mit dem nötigen Druck durchzusetzen. "Gerade kleinere und mittlere Betriebe machen es ihren Mitarbeitern schwer, in die Gewerkschaft einzutreten. Betriebsräte sind oft nicht erwünscht. Dadurch werden wir natürlich zahnloser", sagt Oelinger. Die Interessengemeinschaft will nun verstärkt in kleineren Betrieben um Mitglieder werben.

Als Gerhard Mienkuß vor 70 Jahren in die Gewerkschaft eintrat, war Werbung noch überflüssig. "Als die Engländer 1945 die Gewerkschaften freigegeben hatten, bin ich kurz darauf eingetreten. Für mich war das selbstverständlich, mein Großvater war schon 1918 in der Gewerkschaft", erinnert er sich. Er habe nie überlegt, im Alter auszutreten. "Ich bleibe der IGBCE aus Überzeugung treu. Man wechselt ja auch seine politische Meinung nicht jede Woche."

Ähnlich sieht das Friedhelm Schlieker, der seit 60 Jahren in der IGBCE ist: "Die Gewerkschaft kämpft für die Mitarbeiter, das will ich weiter unterstützen. Ohne sie würden die Arbeitgeber doch mit uns machen, was sie wollen."

Rheinbergs Bürgermeister Frank Tatzel hob die Bedeutung der Gewerkschaften hervor: "Mussten damals die Arbeiter noch um ihr Überleben kämpfen, so sind sie heute in der Regel gleichberechtigte Partner der Unternehmensführung, deren Rat geschätzt und geachtet wird." Der Verwaltungschef lobte die langjährigen Mitglieder als treibende Kraft für ein partnerschaftliches Klima in den Betrieben. Auch künftig sei der Einsatz der Gewerkschaften gefordert: "Es geht um die Zukunftsfähigkeit unserer Industrie, dem Eckpfeiler für Wohlstand, Wachstum und technologischer Innovation. In diesem Bereich arbeiten in Deutschland acht Millionen Beschäftigte in 100.000 Betrieben."

Für 70-jährige Mitgliedschaft wurden Gerhard Mienkuß und Wilhelm Perbix geehrt. 60 Jahre in der IG BCE sind Hans-Dieter Frütel, Friedhelm Schlieker, Kurt Mertens, Hermann Hoffacker und Kurt Kamps. 50 Jahre in der Gewerkschaft ist Reinhard Osinski.

(erko)
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