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Rheinberg Asylunterkunft: Politik äußert Bedenken

Rheinberg · Die Rheinberger Fraktionen halten das Marien-Hospital in Orsoy als Standort für bis zu 500 Flüchtlinge und Asylbewerber für ungeeignet. Bis Ende nächster Woche erwartet die Bezirksregierung ihre Stellungnahmen.

 Immer mehr Flüchtlinge kommen nach Deutschland. Bei der Suche nach Unterkünften hat das Land nun das Marien-Hospital im Blick.

Immer mehr Flüchtlinge kommen nach Deutschland. Bei der Suche nach Unterkünften hat das Land nun das Marien-Hospital im Blick.

Foto: BRetz

Eine zentrale Flüchtlingsunterkunft im Orsoyer Marien-Hospital: Die RP lag gestern Morgen kaum in den Briefkästen, da flammten die Diskussionen auch schon auf. Inzwischen wurde bekannt, dass das Land an die Unterbringung von bis zu 500 Flüchtlingen und Asylbewerbern denkt. Dabei geht es um die Erstunterbringung. Von Orsoy aus würden die Menschen dann auf andere Kommunen verteilt. Sollte die Einrichtung realisiert werden, bekäme die Stadt Rheinberg im Gegenzug keine weiteren Asylbewerber für die Unterkunft am Melkweg zugewiesen - gewissermaßen als Gegenleistung.

Auch interessant: Die Bezirksregierung Düsseldorf erwartet die Stellungnahmen der Ratsfraktionen bis Ende nächster Woche und beabsichtigt ausdrücklich nicht, eine Entscheidung gegen Politik und Verwaltung und nicht gegen die Bevölkerung zu fassen. Es ist die Rede von einem Alternativ-Standort für eine Asyl-Unterkunft, der muss nicht in der Stadt Rheinberg sein.

Wie die RP erfuhr, standen die Verhandlungen zwischen der St.-Josef-Krankenhausgesellschaft Moers als Eigentümerin des Marien-Hospitals und dem Unternehmer Gerardus Aaldering kurz vor der Unterschriftsreife. Das Bistum Münster veranlasste kurzfristig, den Deal zunächst auf Eis zu legen.

Die Fraktionen äußerten gestern auf RP-Nachfrage große Bedenken, was den neuen Plan für Orsoy angeht. CDU-Sprecher Erich Weisser sagte, seine Fraktion sei immer dafür, Asylbewerber vernünftig und menschenwürdig unterzubringen - "dafür haben wir auch viel Geld in den Haushalt eingestellt. Was wir aber nicht wollen, ist eine so hohe Konzentration von Asylbewerbern in einer so kleinen Ortschaft." Alternativen müssten geprüft werden. Und, so Weisser: "Die Planung darf nicht an der Bevölkerung und der Politik vorbeigehen."

SPD-Fraktionschef Jürgen Madry hat bereits eine schriftliche Stellungnahme an den Bürgermeister gegeben. "Wir halten den Standort Orsoy nicht gerade für optimal und befürworten eine dezentrale Unterbringung. Wir würden es lieber sehen, dass die Konzeption von Herrn Aaldering weiterverfolgt wird." Die SPD sieht aber auch, "dass das Land die Aufgabe hat, Unterkünfte für Asylbewerber zu schaffen. Diese Menschen müssen untergebracht werden, aber man sollte gut überlegen, wie und wo."

Die Grünen wollen sich parteiintern noch beraten, bevor sie sich auf eine Stellungnahme festlegen. "Wir haben große Bedenken, was Orsoy angeht", sagte Ulla Hausmann-Radau gestern. "Natürlich muss es Unterkünfte geben, in denen oftmals traumatisierte Flüchtlinge würdevoll leben können, aber in dieser Massierung halten wir das für sehr schwierig."

Rainer Mull, FDP-Ortsverbandsvorsitzender, sagte: "Nüchtern betrachtet, muss man sagen: Die Notwendigkeit, Unterkünfte zu schaffen, ist nun mal da. Aber am Standort Orsoy halten wir das für kaum durchführbar." Ulrich Hecker, fraktionsloses Ratsmitglied, fürchtet "einen riesen Aufstand" in der Bevölkerung, sollte das Land den Plan umsetzen. "Wir können die Flüchtlinge nicht alle auf der grünen Wiese unterbringen, aber an einem so zentralen Punkt wie Orsoy kann man das nicht machen", sagte er.

Andreas Imhof (Die Linke) findet grundsätzlich gut, dass das Thema öffentlich geworden ist. "Das betrifft ganz Rheinberg und Orsoy im Besonderen." Auch er sagt: "Die Menschen müssen vernünftig untergebracht werden, und grundsätzlich sollte das auch in Bestandsimmobilien geschehen. Aber was Orsoy angeht, so sehen wir da ein großes Konfliktpotenzial. Bei 500 Asylbewerbern muss man einfach die Frage der Dimension stellen."

(RP)
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