Rheinberg Angesengte Pieta wird bald restauriert

Rheinberg · Die Figur der trauernden Maria mit dem Leichnam Christi an der St.-Anna-Kapelle hat einen Brandschaden.

 Sibylle Kisters und Ulrich Hecker mit der Pieta in der Grotte an der St.-Anna-Kapelle.

Sibylle Kisters und Ulrich Hecker mit der Pieta in der Grotte an der St.-Anna-Kapelle.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Da hat wahrscheinlich der liebe Gott selbst über die Grotte unterhalb der St.-Anna-Kapelle gewacht: Bei einem der regelmäßigen Kontrollgänge vor Weihnachten fiel auf, dass die Figur der trauernden Maria mit dem Leichnam Christi auf dem Schoß (Pieta) Brandspuren aufwies. "Im Bereich der Füße war die Christus-Figur angesengt. Ursache ist wahrscheinlich eine umgekippte Kerze. "Die Figur ist aus Polyurethan, ein Kunststoff mit gutem Brandverhalten, so dass die Flamme schnell erloschen ist", vermutet Ulrich Hecker, 1. Vorsitzender des Vereins zur Erhaltung und Nutzung der St.-Anna-Kapelle.

Dass die Flamme nicht auf die dort stehenden Pflanzen, Kunstblumen und persönlichen Gegenstände von Besuchern übergegriffen hat, ist Glücksache.

Könnte hinter den Brandspuren möglicherweise Absicht stecken? Vandalismus schließen Hecker und seine Stellvertreterin Sibylle Kisters jedoch aus. Danach sehe das Schadensbild einfach nicht aus.

In der nächsten Woche soll die rund 15 Kilogramm schwere Pieta, deren Original sich in der St. Anna Kirche befindet, von einem Restaurator fachgerecht instandgesetzt werden. "Der Experte verfügt noch über die Gipsabdrücke der Figur, so dass der schadhafte Bereich nachmodelliert werden kann", freuen sich Hecker und Kisters. Rund drei Wochen wird die Reparatur dauern; die Kosten dafür liegen bei rund 1000 Euro. "Das trägt der Verein", sagt Hecker. Trotzdem denke man nicht darüber nach, die Pieta gänzlich aus der Grotte zu entfernen. Dieser Ort der Andacht werde von den Besuchern sehr gut angenommen und das solle auch so bleiben. Aus Sicherheitsgründen wird die Pieta aber künftig hinter Glas stehen. So wie auch die Figur des Leichnams Jesu im unteren Bereich der Grotte.

Die St.-Anna-Kapelle wurde 1555 erstmals urkundlich erwähnt, 1633 haben die Niederländer sie während der spanisch-niederländischen Auseinandersetzungen zerstört. 1643 wurde die alte Kapelle abgebrochen. 1773 erfolgte der Neubau als schlichter Backsteinbau mit Dachreiter. In sechziger Jahren ist die Kapelle der Stadt Rheinberg geschenkt worden.

Vor Jahren hat der Heimatverein Rheinberg alte historisch bedeutsame Grabsteine gerettet und rund um die Kapelle aufstellen lassen.

Der Förderverein St.-Anna-Kapelle kümmert sich um das kleine Gotteshaus auf dem Rheinberger Friedhof. Gelegentlich finden dort auch kleine Veranstaltungen statt. So trat etwa am 10. Januar der Liedermacher Günter Gall mit einem Kästner-Programm dort auf (die RP berichtete).

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort