Alpen Alpens Bahnhof ist wieder einladend

Alpen · Wolfgang Stoppa hat das Baudenkmal Bahnhof aufwendig saniert. Heute Morgen hat erstmals der neue Kiosk geöffnet.

 Zwei Männer legen los am Alpener Bahnhof: Besitzer Wolfgang Stoppa (links) freut sich, dass die Sanierung abgeschlossen ist und mit Erich Zobris Aktivitäten jetzt neues Leben ins alte Gemäuer einzieht.

Zwei Männer legen los am Alpener Bahnhof: Besitzer Wolfgang Stoppa (links) freut sich, dass die Sanierung abgeschlossen ist und mit Erich Zobris Aktivitäten jetzt neues Leben ins alte Gemäuer einzieht.

Foto: Armin Fischer

Von heute Morgen an können Bahnfahrer im neuen Kiosk am Bahnhof pünktlich von 5.30 Uhr an frischen Kaffee, belegte Brötchen oder Zeitungen bekommen, bevor sie in den Zug steigen. Pächter Erich Zobris (57) steht sehr früh auf und freut sich auf Kundschaft. Die hat's bequem. Denn der Durchgang zum Bahnsteig steht während der Kiosk-Öffnungszeiten offen, um schnell an den Bahnsteig zu kommen, sagt Wolfgang Stoppa. Er hat das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude vor fünf Jahren gekauft und in den zurückliegenden drei Jahren kernsaniert. Sein aufwendiges Projekt findet mit dem Einzug des neuen Pächters nun einen vorläufigen Abschluss. Erich Zobris hat noch weitere Pläne: Im ehemaligen Güterschuppen betreibt er eine Werkstatt für E-Bikes.

Wolfgang Stoppa, der schon den Kastanienhof in Alpen aufgemöbelt und in dem er lange ein Bauerncafé betrieben hat, hat den Bahnhof vor fünf Jahren der Gemeinde abgekauft. Die hatte damals das markante Gebäude anno 1902 von der Bahn übernommen, ihre Pläne, hier ein Angebot für die Jugend des Dorfes zu schaffen, aber als wirtschaftlich nicht vertretbar verworfen.

 Der Güterschuppen und der untere Teil des Bahnhofsgebäudes zeigen, was hier nicht nur kosmetische geleistet worden ist.

Der Güterschuppen und der untere Teil des Bahnhofsgebäudes zeigen, was hier nicht nur kosmetische geleistet worden ist.

Foto: Stoppa

"Meine Frau Silvia und ich haben einen Hang für alte Gebäude", sagt Stoppa, "und der Alpener Bahnhof hat Charakter." Der war lange verborgen, nachdem vor Ende des vorigen Jahrtausends die Nutzung beendet wurde und ein langer Dornröschenschlaf einsetzte, allenfalls gestört durch den ungebremsten Vormarsch der Natur und farbigen Grußbotschaften aus der Sprühdose. Zunächst hatte Stoppa vor, den Geräteschuppen zum Eventraum umzugestalten und ihn an Festveranstalter zu vermieten. Doch schnell kam die Idee vom Kiosk auf. Der verspricht, durch die zahlreihern Pendler zumindest einen Versuch wert zu sein.

Und der schon seit einiger Zeit laufende Verleih der Niederrheinräder könnte durch die parallel zum Kiosk betriebene Station für Elektro-Mobile zukunftsfest gemacht werden. Damit das personell alles zu stemmen ist, wird Erich Zobris von seiner Frau Claudia Newten - so gut es geht - unterstützt.

Bis es so weit war, hat der Eigentümer des Bahnhofs "nach Möglichkeit mit ortsansässigen Betrieben" und einer gehörigen Portion Eigenleistung das Denkmal runderneuert - immer in enger Absprache mit der Denkmalbehörde: neues Dach, neue Fenster und Türen, neue Eingänge, klimafreundliche Brennwertheizung, Elektro- und Wasserleitungen erneuert. Einen hohen sechsstelligen Betrag habe er investiert, so der Bauherr.

Die verputzten Flächen, die das rötlich verklinkerte Mauerwerk frei lassen, wurden nach behördlichen Vorgaben mit altdeutschem Weiß getüncht. Grau-schwarze Buchstaben darin signalisieren dem lesebegabten Fremden, wo er sich an den Gleisen befindet - in Alpen nämlich - und wo es eine Erfrischung gibt - im Kiosk.

Drei Wohnungen beherbergt der Bahnhof zudem. Der ist in der Tat wieder ein richtiges Schmuckstück geworden. "Ich glaube, wir haben für Alpen etwas Schönes geschaffen", sagt Wolfgang Stoppa nicht ohne Stolz. Selbst die grau gepflasterte Parkfläche zeigt dezente Farbtupfer: An den Ecken blühen herbstliche Heidepflänzchen.

Der Bahnhofsbesitzer möchte im Frühjahr auch den Außenbereich noch erheblich aufhübschen. Anregungen dazu hat er aus dem norditalienischen Verona mit an den Niederrhein gebracht: Eine fünf Meter lange Sitzbank, die den Strich in einem drei Meter hohen A verlängert, soll die Aufenthaltsqualität verbessern. Das große A steht für Alpen - klar doch.

Fehlt nur noch die Bahnhofsuhr. Die steht zurzeit noch auf 5.34 Uhr fest. Doch sie wird auf Funktechnik umgerüstet. Damit sie nicht mehr nachgeht und Bahnfahrer verlässlich wissen, ob noch Zeit ist für einen Abstecher zum Kiosk.

(RP)
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