RP-Thema Schützenfest Adler "Horst" erweist sich als Nachteule

Rheinberg · Lange sah es gestern Abend so aus, als würde Rheinberg ohne einen neuen König bleiben. Als sich mit Stefan Dickmann der erste traute, kamen fünf weitere Königsbewerber aus der Deckung. Der Vogel fiel erst unter Flutlicht, nach Redaktionsschluss.

 Die fünf Männer wollten's am Ende wissen (v.l.): Michael Raabe, Claus Pellen, Stefan Dickmann, Dr. Bernd Falke und Klaus Lichterfeld lieferten sich einen spannenden Kampf, bis lange nachdem das Flutlicht eingeschaltet worden war.

Die fünf Männer wollten's am Ende wissen (v.l.): Michael Raabe, Claus Pellen, Stefan Dickmann, Dr. Bernd Falke und Klaus Lichterfeld lieferten sich einen spannenden Kampf, bis lange nachdem das Flutlicht eingeschaltet worden war.

Foto: Stephan Wurm

Rheinberg Wer neuer König der Dreiergemeinschaft in Rheinberg ist, entschied sich erst weit nach Einbruch der Dunkelheit. Selbst schwerer Munition wollte sich der königliche Vogel "Horst" nicht beugen. Der erste Königsadler aus dem Stall von Bürgerschützenpräsident Gerardus Aaldering hat sich als zähe Nachteule entpuppt. Wer ihn letztlich bezwang, stand erst nach Redaktionsschluss fest.

 Mit Adleraugen inspizierte der Zaungast die Vogelstange.

Mit Adleraugen inspizierte der Zaungast die Vogelstange.

Foto: OO

Lange hatte es so ausgesehen, dass Rheinberg ohne König bleiben sollte. Stefan Dickmann, der Einzige, der Bereitschaft signalisiert hatte, dem Vogel den Garaus zu machen, wollte nur aufs Ganze gehen, wenn er Konkurrenz hatte. Da taten sich die Schützen verdammt lange sehr schwer. Als Aaldering Dickmann dem Schützenvolk als einzigen Aspiranten und so als designierten König vorstellte, kamen sie plötzlich aus der Deckung: Michael Raabe, Claus Pellen, Dr. Bernd Franke und Klaus Lichterfeld machten aus dem Solo einen Fünfkampf.

Dass das stolze Wappentier verwundbar war, zeigte sich gleich zu Beginn des königlichen Wettstreites. Schon nach Schuss 22 segelte der rechte Flügel aufs ausgebleichte Gras auf der Schützenwiese am Kattewall. Tierarzt Dr. Bernd Falke hatte getroffen. "Ein Glückschuss", so ein Kenner am Schießstand. Der Kugelfang war im Vorfeld von einem quicklebendigen Profi der Lüfte kritisch in Augenschein genommen worden. Ein leibhaftiger Bussard war Schießaufsicht Stephan Wurm vors Objektiv geflattert und hatte sich kurz auf der Stange niedergelassen, ehe sein Artgenosse aus Holz emporgezogen wurde. In praller Sommersonne forderte der von den Bürgerschützen, die am Zuge waren, volle Konzentration. Den linken Flügel sicherte sich Heinzgerold Ellmer, der Kopf ging an Jürgen Bethke. Nur der Schwanz wollte einfach nicht fallen. Schließlich blies der Präsident zur Teilkapitulation. "Der Schwanz bleibt dran."

Während am königlichen Preisschießen nur die ausrichtenden Bürgerschützen ans Gewehr durften, waren zuvor die Mitglieder der Bruderschaften St. Michaelis sowie St. Sebastianus/St. Georgius aus der Dreiergemeinschaft beim Plättchenschießen gefordert. Größter Gegner war hier der Wind, der oben unterm Kugelfang ständig seine Richtung und Intensität wechselte. Folge: Es wurden nur 35 Preise ausgegeben, nur knapp ein Drittel der üblichen Menge.

Update: Gestern um 22.57 setzte Friseurmeister Stefan Dickmann den entscheidenden Schuss. Der neue König wählte seine Frau Claudia zur Königin.

(RP)
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