Rheinberg A42 dicht - Nadelöhr Orsoy verstopft

Rheinberg · Um die Autobahnsperrung auf der A42 bei Baerl zu umgehen, steuerten zahlreiche Autofahrer die Fähre "Glück auf" an. Folge: Die Straßen im Ort waren komplett verstopft. Die Polizei sperrte den Weg zum Anleger für Stunden ab.

 Auf dem Weg zum Anleger stauten sich auch gestern die Fahrzeuge. Die Blechlawine zog bis weit in den Ort hinein. Am Donnerstagnachmittag riegelte die Polizei bis in den Abend hinein die Zufahrt zum Ort ab. Die Fähre "Glück auf" legte eine Überstunde ein.

Auf dem Weg zum Anleger stauten sich auch gestern die Fahrzeuge. Die Blechlawine zog bis weit in den Ort hinein. Am Donnerstagnachmittag riegelte die Polizei bis in den Abend hinein die Zufahrt zum Ort ab. Die Fähre "Glück auf" legte eine Überstunde ein.

Foto: MA

Ausnahmezustand im Rheinstädtchen Orsoy. Am Donnerstagnachmittag ging dort auf den Straßen fast gar nichts mehr. Bis in die Abendstunden. Gestern war es nicht ganz so chaotisch. Ursache für die im Ort selten lange Blechlawine: Die Sperrung der Autobahn A 42. So wollten zahllose Autofahrer zur gleichen Zeit durchs Nadelöhr Orsoy auf die andere Rheinseite. Folge: Eine völlig verstopfte Zufahrt zum Anleger. Wenden ging nicht. Wartezeiten weit über eine Stunde.

Von 15 Uhr an hat die Polizei am Donnerstag die Zufahrt zur Fähre dicht gemacht, weil sich die Wagen bis Budberg stauten und nichts mehr ging. Die Sperrung begann schon auf der Rheinberger Straße, da der Ort vorm Kollaps stand. Es wurden keine Fahrzeuge mehr über die Kiesendahlstraße nach Orsoy reingelassen, auch keine Anwohner.

Die Polizei leitet den Verkehr über die Binsheimer Straße ab, teilte ein Sprecher gestern auf Anfrage mit. Um den Andrang bis zum letzten Wagen abzuwickeln, hat die Fähre, die ein knappes Dutzend Autos pro Überfahrt packt, Überstunden gemacht. Statt um 19.30 Uhr, so Fährmann Dirk Nowakowski, hat die "Glück auf" erst nach 20 Uhr zum letzten Mal in Orsoy abgelegt, ehe sie über Nacht vor Anker ging. Die Lage hatte sich bereits eine knappe Stunde zuvor entspannt. Daher hob die Polizei die Sperrung der Zufahrt gegen 19.30 Uhr auf.

Rund 800 Fahrzeuge hat die Fähre am Donnerstag übergesetzt - mehr als doppelt so viele wie an "normalen" Tagen im November. Die Fahrzeuglenker, so der Fährmann, seien trotz der langen Wartezeiten "einigermaßen entspannt" geblieben. "Der Weg über die Rheinbrücke in Wesel wäre wohl noch langwieriger gewesen", so Nowakowski. Für ihn und seine Crew war es zwar stressig. Aber die Not der Autofahrer hat sich ausgezahlt. Denn im Spätherbst herrscht für die "Glück auf" sonst eher Flaute. Und Ebbe in der Kasse.

Auch gestern zeigte sich, wie schnell ein Stau vor der Fähre anwächst. Zur Rushhour, wenn viele Pendler anrollen, stauten sich die Autos binnen zehn Minuten wieder bis zum Rheintor und darüber hinaus. Aus ungefähr 40 wartenden Autos wurden mehr als 100. Und es kamen immer mehr. Die Polizei aber musste nicht eingreifen.

Viele Autofahrer nahmen es mit Humor. Einem Pärchen aus Enneptal, das nach Bochum wollte, hatten Freunde die Fähre als Geheimtipp empfohlen. "Das ist toll. Wir haben Zeit und genießen gleich die Fahrt über den Rhein", sagte sie begeistert. Eine Dame aus Kerken blieb zwar gelassen. Sie konnte aber nicht nachvollziehen, warum Sperrungen in Deutschland so lange dauern und es keine Tag- und Nachtbaustellen gebe: "In Holland ist der Drops binnen 24 Stunden gelutscht." Viele Pendler hatten sich gestern mental auf den Stau vor der Fährfahrt eingestellt und waren wie ein Alpener früh gestartet, um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen.

Linderung naht. Das Wochenende hat begonnen. Und von Montag an soll der Verkehr wieder auf der A 42 ab Duisburg-Baerl rollen.

(bp)
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