Rheinberg 37 Euro Riester-Rente im Monat

Rheinberg · Elisabeth Drescher (63) profitiert heute von ihrer privaten Altersvorsorge.

 Elisabeth Drescher (li.) ist eine der ersten Riester-Rentnerinnen, die ihren Vertrag bei Christian van Bebber abgeschlossen hatte.

Elisabeth Drescher (li.) ist eine der ersten Riester-Rentnerinnen, die ihren Vertrag bei Christian van Bebber abgeschlossen hatte.

Foto: Armin Fischer

"Erst lesen, dann rechnen" lautet die Devise, die Elisabeth Drescher in finanziellen Angelegenheiten stets beherzigt hat. Auch als sie 2002 bei der Allianz Generalvertretung von Christian van Bebber ihren Vertrag für die Riester-Rente abschloss. Seit dem 1. Januar freut sich die 63-Jährige über die Früchte ihrer privaten Altersvorsorge. Sie zählt zu den ersten Kunden des Rheinberger Versicherungsfachmannes, denen die Riester-Rente - als private Vorsorge einst mit großen Erwartungen politisch auf den Weg gebracht - nun ausgezahlt wird. Genau 37 Euro fließen jetzt zusätzlich zur gesetzlichen Rente auf ihr Konto. "Damit ist das Brot für einen Monat gezahlt", sagt Elisabeth Drescher und schmunzelt.

Noch nicht mal 50 Euro im Monat on top - ob das den Aufwand überhaupt lohnt, mag sich mancher fragen. Tut es, findet Elisabeth Drescher. Sie ist glühende Verfechterin der Riester-Rente. "Ich habe wenig eingezahlt, bin mit fünf Euro Mindestbeitrag - damals noch ein Prozent vom Bruttoeinkommen - pro Monat gestartet", erinnert sich die Millingerin.

Als neunfache Mutter mit Mini-Job gehört Drescher zu denen, die vom Riestern profitieren. Für sechs Kinder, die bei Vertragsbeginn noch Zuhause lebten, erhielt sie eine Zulage von je bis zu 185 Euro. "Damit ist die Rendite bei vergleichsweise geringem Beitrag sehr hoch", betont Fachmann Christian van Bebber.

Elisabeth Drescher ist auf das private Altersgeld nicht angewiesen. Ihr Mann habe eine gute Rente, die 37-Riester-Euro seien ein hübsches zusätzliches Sümmchen. Das habe sie bei Vertragsabschluss noch nicht gewusst, betont Drescher. "Gerade für die, deren gesetzliche Rente nicht so üppig ausfällt, sind selbst 37 Euro am Ende eine Menge Geld", findet sie. Allein: Man muss den monatlichen Mindestbeitrag auch aufbringen können. Und genau das ist für viele Geringverdiener, für die das Riestern einst gedacht war, eben kaum möglich.

Das sieht Christian van Bebber ähnlich. Gleichzeitig bedauert er es, dass "nach wie vor viele junge Menschen allzu blauäugig in Sachen Alterssicherung agieren". Nämlich gar nicht. "Zusätzliche Absicherung - egal wie - ist aber wichtig in Zeiten, in denen die gesetzliche Rente nicht mehr reichen wird", sagt der Fachwirt für Finanzberatung. Für ihn sei Riestern in den meisten Fällen eine lohnende Möglichkeit, die Rentenlücke zu schließen. Allen Unkenrufen zum Trotz.

Dass das "Riestern" bisweilen so schlecht wegkommt, daran hat sich der 40-Jährige fast gewöhnt. "Mal wird es schlechtgeredet, dann läuft eine Kündigungswelle, mal gibt es einen regelrechten Hype, dann werden viele Verträge abgeschlossen", sagt van Bebber.

Und was macht Elisabeth Drescher jetzt mit ihrer Zusatzrente? "Die fließt in den Haushalt", sagt die 63-Jährige ganz pragmatisch. Einen Wunsch hat sie dann doch, den sie sich dank der Riester-Rente unbedingt erfüllen möchte: Ein Besuch der "Zauberflöte" in der Dresdner Semperoper. "Da ist das Geld gut investiert", sagt sie und lacht.

(RP)
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