Rheinberg 20 Jahre Nabu-Streuobstwiese in Orsoy

Rheinberg · 1997 kaufte der Kreisverband Wesel des Naturschutzbunds die Fläche zwischen Bendstege und Südwall mit finanzieller Unterstützung der NRW-Stiftung. Seither hat sich dort eine Menge getan. Am 20. Mai stehen viele Aktion an.

 Die Obstbäume stehen in voller Blüte, die Schafe sorgen für eine natürliche Beweidung; Die Streuobstwiese in Orsoy ist ein 28.000 Quadratmeter großes Naturparadies mitten in Orsoy.

Die Obstbäume stehen in voller Blüte, die Schafe sorgen für eine natürliche Beweidung; Die Streuobstwiese in Orsoy ist ein 28.000 Quadratmeter großes Naturparadies mitten in Orsoy.

Foto: Peter Malzbender

20 Jahre Nabu-Streuobstwiese in Orsoy: Als 1997 der Naturschutzbund mit finanzieller Unterstützung der NRW-Stiftung diese Wiese zwischen Bendstege und Südwall kaufte, war allen Beteiligten klar, dass nur Nachhaltigkeit zum Erfolg führt. Der Urgedanke der Rheinberger Nabu-Gruppe bestand darin, diese Wiese als Musterstreuobstwiese der breiten Bevölkerung regelrecht schmackhaft zu machen. Das große Obstwiesenfest 1997 in Orsoy war nur ein Anfang, um auf die Wertigkeit solch artenreicher Lebensräume aufmerksam zu machen.

28.000 Quadratmeter Fläche wollen beackert, gepflegt und geliebt werden. Der Vergleich von damals zu heute lässt erkennen, dass die gesteckten Ziele von vor über 20 Jahren Stück für Stück realisiert werden konnten.

Ein Meer aus Brenneseln und Disteln konnten durch eine kontinuierliche Beweidung mit Schafen erfolgreich eingedämmt werden. Die kurz gehaltene Wiesenstruktur bietet dem bedrohten Steinkauz genügend Möglichkeit, Beute zu finden. Alles zwei Jahre pflegen die Naturschützer gemeinsam mit der Naturschutzjungend die Weißdornhecke, damit vielen Spaziergängern der Blick in die Wiese erhalten bleibt.

Neben den seinerzeit dringend pflegebedürftigen alten Obstbäumen, fanden mehr als 20 Jungbäume ein neues Zuhause. Alte Kultursorten wie Alexander Lukas, Schneiders Spätknorpel oder die Gute Luise liefern heute leckeres Obst und sind ein wichtiger Ersatz der dem Sturm zum Opfer gefallenen alten Obstbäume.

Obstbaumschnittlehrgänge mit Wilfried Ingensiep in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule stehen nach wie vor jedes Jahr auf der Tagesordnung. Vogelstimmen- und Kräuterexkursionen verdeutlichen zudem den interessierten Teilnehmern, wie vielen Tier- und Pflanzenarten der Lebensraum Streuobstwiese ein Zuhause bietet.

Durch die Bewässerung des alten Stadtgrabens 2009 von der Binsheimer Straße bis zur Bendstege konnte auch das alte Kolk (das heute wie damals von einem Kopfweidenkreis eingesäumt ist) wiederbelebt werden. Vor fünf Jahren fanden erstmals auch die fleißigen Bienchen ein Zuhause in der Streuobstwiese. Durch die engagierte Imkerei "Honig aus Orsoy" mit Ulrike Reimann und Peter Schöttler ist jetzt neben der Obsternte die Honigernte ein wichtiger Bestandteil im Lebensraum Streuobstwiese. Durch das gemeinsame Engagement wurde der Gedanke "Rheinberg blüht auf" geboren. Beispielhaft wird auf der Obstwiese ab August, mit Unterstützung der Biologischen Station Kreis Wesel, ein erstes Teilstück als blühende Wildblumenwiese angelegt. Weitere Flächen auf Rheinberger Stadtgebiet werden gesucht.

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens spendete Imkereibedarf Bienen Lindner aus Duisburg dem Nabu einen Bienenschaukasten. Zusammen, mit zwei weiteren von der NRW-Stiftung finanzierten Informationstafeln, wird dem Betrachter viel Wissenswertes über den Lebensraum vermittelt.

Im Herbst 2015 wurde die Streuobstwiese zum grünen Klassenzimmer für die Gemeinschafts-Grundschule Budberg-Orsoy. Für den regelmäßig stattfindenden Unterricht bei Wind und Wetter mit Erlebnispädagogin Maria Gerlach erhielt die Schule 2016 den Dr.-Hermann-Klingler-Preis vom Nabu-Landesverband NRW. Mit weiterer Unterstützung der Giro-Cent-Spender der Sparkasse am Niederrhein wird ein einzigartiges Insektenhotel zusammen mit der blühenden Wiese das Projekt ergänzen. Dies und vieles mehr wäre alles nicht möglich, würde die Gruppe Rheinberg nicht immer wieder tatkräftige Unterstützung der vielen ehrenamtlichen Helfer und Förderer erfahren.

Aber nach wie vor gibt es viel zu tun. Deshalb lautet die Devise weiterhin: Packen wir's an!

(up)
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