Rhein-Kreis Neuss Vom einstigen Eiskeller bis zum Dachboden

Rhein-Kreis Neuss · Räume, von denen kaum jemand weiß - zwei NGZ-Leser erhalten exklusiv die Chance, verborgene Orte im Schloss Dyck zu besuchen.

 Sich einmal wie ein Schlossherr fühlen und sich in Räumen umsehen, die Wenigen vorbehalten sind - für zwei NGZ-Leser wird dieser Wunsch wahr.

Sich einmal wie ein Schlossherr fühlen und sich in Räumen umsehen, die Wenigen vorbehalten sind - für zwei NGZ-Leser wird dieser Wunsch wahr.

Foto: L. Berns

Ein Besuch von Park und Schloss Dyck ist immer zauberhaft, versetzt für die Dauer des Aufenthaltes in eine andere Zeit, in eine andere Welt. Das Anwesen, eines der kulturhistorisch bedeutendsten Wasserschlösser des Rheinlandes, gehört zu den Touristenmagneten im Rhein-Kreis Neuss. Bei Veranstaltungs-Highlights wie dem Oldtimer-Treffen "Classic Days" oder der Schlossweihnacht an den Adventswochenenden tummeln sich innerhalb weniger Tage bis zu 30.000 Menschen auf dem insgesamt 53 Hektar großen Gelände. Doch die Eintrittskarte, die sie am Eingang erwerben, öffnet ihnen längst nicht jede Tür. Den allermeisten Besuchern bleiben einige Räume des Schlosses verborgen, von denen nur Wenige überhaupt wissen und in die selbst Mitarbeiter nur selten eingelassen werden - wenn überhaupt.

Exklusiv ermöglicht "Hausherr" Jens Spanjer, Vorstand der Stiftung Schloss Dyck, zwei NGZ-Lesern am "geschenkten Tag" den Zutritt zu diesen unbekannten Räumen: "Wir haben zwar keine Geheimgänge, wie manche anderen Schlösser sie vorzuweisen haben, aber beispielsweise unseren Eiskeller", berichtet Spanjer. In dem etwa fünf mal 15 Meter großen alten Mauergewölbe weit unter dem Hochschloss lagerten einst während der warmen Monate die von weit her antransportierten Eisblöcke, die zur Kühlung von Lebensmitteln benötigt wurden. "Ursprünglich konnte das Untergeschoss vom Inneren des Schlosses aus erreicht werden", weiß Spanjer. Doch als der Südflügel Ende des 19. Jahrhunderts umgebaut wurde, um repräsentativen Zwecken zu dienen, wurde dieser Zugang zugemauert. Der abenteuerliche Weg zu einem zweiten Eingang scheint ins "Nichts" zu führen: Über eine Treppe geht es hinunter zum Schlossgraben und einige Meter an der Böschung entlang.

Auf dem geräumigen Dachboden des Schlossgebäudes haben allenfalls ein- bis zweimal im Jahr die Haustechniker zu tun. Ansonsten führt der Raum ein Dornröschen-Dasein. Verborgenes gibt es auch hier zu entdecken: "In den alten Balken haben sich vor 300 Jahren die Zimmerleute verewigt", erzählt Jens Spanjer schmunzelnd. So ritzten die Handwerker um 1700 beispielsweise eine Sonne in das Holz, das bis heute die Dachkonstruktion stützt. Den Uhrenturm betrachten Besucher gewöhnlich ebenfalls nur von außen. Seit gut einem Jahr beherbergt er das nun restaurierte Uhrwerk aus dem 18. Jahrhundert. Das bringt im Viertelstundentakt die Glocken zum Läuten, nachdem seit 2002 Ruhe geherrscht hatte. Etwa 1,30 Meter lang, gut zwei Meter hoch und an die 90 Zentimeter tief ist das Uhrwerk, das von der Firma Eduard Korfhage & Söhne gereinigt und überholt wurde. Antriebsgestänge, Zeiger und weitere Teile mussten neu hergestellt werden. "Vor allem zur vollen Stunde lohnt ein Besuch im Uhrenzimmer", äußert sich Jens Spanjer begeistert.

Um den "geschenkten Tag" für zwei NGZ-Leser perfekt abzurunden, schlägt der Stiftungs-Vorstand ein romantisches Picknick oder ein stimmungsvolles Dinner vor - bei entsprechender Witterung an einer lauschigen Stelle im englischen Landschaftspark oder wahlweise im Teehaus. "Natürlich abends, wenn der Park für die anderen Gäste geschlossen ist", betont Spanjer die Exklusivität des Arrangements. Das wird sonst gern unter dem Titel "Table & Lunch" gebucht. Etwa von jungen Herren, die der Angebeteten einen Antrag machen, oder zu runden Geburtstagen. Dann allerdings grundsätzlich während der Öffnungszeiten des Schlossgeländes.

(NGZ)
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