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Verkehrsunfallstatistik 2015 Mehr Unfalltote - zwei Drittel begehen Unfallflucht

Rhein-Kreis Neuss · Im Rhein-Kreis Neuss kamen 2015 elf Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. 2014 hatte die Polizei sieben Tote gezählt. Auch die Zahl der Schwerverletzten erhöhte sich. Zwei Drittel der Unfallverursacher begeht Fahrerflucht.

Unfallstatistik 2015 für Rhein-Kreis Neuss: Zahl der Unfälle und Verkehrstoten
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Unfallstatistik 2015 für den Rhein-Kreis Neuss

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Foto: Andreas Woitschützke

Von den elf getöteten Unfallopfern waren vier Motorradfahrer, zwei Radfahrer, drei Fußgänger und zwei Autofahrer. Die gestiegene Zahl der getöteten Motorradfahrer ist ein Spiegelbild der Entwicklung in NRW. Häufige Unfallursache sei, dass die Motorradfahrer von Autofahrern beim Abbiegen, Ausparken oder Wenden übersehen und dann vom Auto erfasst würden, sagte die Polizei am Dienstag bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2015.

Mit Blick auf die getöteten Radfahrer weist die Polizei darauf hin, wie wichtig das Tragen eines Schutzhelmes ist. Beide Radfahrer, die im vergangenen Jahr ums Leben kamen, fuhren ohne Helm. Ein 56 Jahre alter Mann, der auf der Stresemannallee in Neuss von einer Straßenbahn erfasst wurde, überlebte dagegen schwer verletzt. Laut Polizei nicht zuletzt auch deshalb, weil er einen Schutzhelm getragen hatte.

Fünf der tödlichen Unfälle passierten in Neuss, zwei in Korschenbroich, zwei in Dormagen und jeweils einer in Meerbusch und Grevenbroich. "Jeder Einzelfall ist einer zu viel", sagte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Allerdings gebe es jedes Jahr Unfälle, die nicht verhindert werden könnten. "Ich sehe nicht, dass wir hier zusätzliche Maßnahmen ergreifen könnten", sagte Petrauschke. In den ersten Wochen des neuen Jahres 2016 kamen bereits drei Autofahrer bei Unfällen im Kreis ums Leben.

Die Gesamtzahl aller von der Polizei aufgenommenen Unfälle stieg 2015 auf 12970 (2014: 12477). Das ist ein Plus von knapp vier Prozent. Insgesamt wurden dabei 309 Menschen schwer verletzt (plus 12,36 Prozent) und 1315 Menschen leicht verletzt (minus 8,68 Prozent). Die meisten Unfälle passierten in Neuss (1600, Vorjahr 1590), gefolgt von Grevenbroich (591, Vorjahr 582) und Dormagen (570, Vorjahr 561). Im Vergleich zum Vorjahr veränderten sich die Unfallzahlen jeweils kaum.

Bei 67,36 Prozent der Unfälle begingen die Unfallverursacher Fahrerflucht. Bei den Unfällen, bei denen Personen verletzt wurden, ist die Zahl der Unfallfluchten allerdings rückläufig. Der Leitende Polizeidirektor Detlef Gernandt gab den Tipp, von flüchtenden Unfallverursachern ein Foto mit dem Handy zu machen. "Das hilft uns meist mehr als jede Beschreibung."

Die Zahl der bei Unfällen verletzten Kinder ist 2015 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Auch die Zahl der an Unfällen beteiligten Senioren ging leicht zurück (729, Vorjahr 739), allerdings wurden mehr Senioren verletzt.

Die Unfallschwerpunkte im Kreis konnten von 15 in 2014 auf nur noch vier im vergangenen Jahr reduziert werden. Dazu zählen die Further Straße (L44)/Berliner Platz in Neuss, die L280/L380 in Dormagen-Horrem, die L280/Lübecker Straße/Heesenstraße ebenfalls in Dormagen-Horrem und die L69 Abschnitt 1 in Grevenbroich-Wevelinghoven. Dass eine Straße ein Unfallschwerpunkt ist, bedeute allerdings nicht, dass dort auch die schwersten Unfälle passieren, erklärt die Polizei. "Die Further Straße beispielsweise ist deshalb gefährlich, weil dort sowohl viele Autofahrer als auch Radfahrer und Fußgänger unterwegs sind", sagte Gerhard Kropp, Leiter der Direktion Verkehr der Kreispolizeibehörde.

NRW-weit stellte die Polizei eine Zunahme der Unfälle durch Handynutzung am Steuer fest. Dieses Phänomen konnte die Polizei im Kreis nicht beobachten. Zwar wurde im vergangenen Jahr eine höhere Zahl von Autofahrern mit dem Handy am Steuer erwischt (insgesamt 2769 Fälle). Allerdings sei kein Unfall registriert worden, bei dem die Handynutzung direkte Unfallursache war. Der Polizeidirektor Gernandt warnte dennoch ausdrücklich davor, während der Teilnahme am Straßenverkehr das Smartphone zu benutzen: "Mittlerweile schreiben immer mehr Menschen während des Fahrens SMS oder WhatsApp", sagte er. Das könne noch gefährlicher als Telefonieren sein, da die Fahrer in diesem Fall noch nicht einmal auf die Straße gucken könnten.

Nicht nur gegen das Handy am Steuer, auch gegen das Fahren unter Drogen- und Alkoholeinfluss geht die Polizei verstärkt vor. "Jeden Tag ist ein Streifenwagen im Kreis unterwegs, um alkoholisierte und unter Drogeneinfluss stehende Verkehrsteilnehmer herauszuziehen", sagte Kropp. Polizeibeamte würden speziell geschult, um bei Kontrollen schnell zu erkennen, ob Drogen oder Alkohol im Spiel sind. "Bei einer Standkontrolle haben wir eine Quote von sechs bis zehn Prozent von Fahrern, die unter Drogen- oder Alkoholeinfluss stehen. Das finde ich sehr viel", sagte Petrauschke. Das Fahren unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln stelle eine Gefährdung für alle Verkehrsteilnehmer dar.

(lsa)
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