Marienberg-Gymnasium "Was halten Sie von G 9, Herr Burdich?"

Neuss · Um das Büro des Rektors machen Schüler gerne einen großen Bogen. Einige Mädchen vm Gymnasium Marienberg wagten sich jetzt allerdings in die "Höhle des Löwen", denn sie wollten von Schulleiter Josef Burdich hören, wie er die Entscheidung der neuen Landesregierung beurteilt, vom Schuljahr 2019/20 an Gymnasiasten wieder in neun Jahren zum Abitur zu führen. Die Statements, die er Marie Panzer und Clara Plewe in einem Interview für die Schülerzeitung gab, waren deutlich. "Wir glauben, dass G 9 für die Mehrzahl eines Jahrganges der richtige Weg ist", sagt er. Die Festlegung auf das Modell "G 8" vor zehn Jahren sei "lediglich aus volkswirtschaftlichen Gründen" erfolgt.

 Josef Burdich ließ sich von Marie Panzer und Clara Plewe zur Wiedereinführung von "G 9" interview. Für ihn spiegelt das Ergebnis der Landtagswahl den Wunsch der Eltern nach Entschleunigung der Bildungsarbeit wieder.

Josef Burdich ließ sich von Marie Panzer und Clara Plewe zur Wiedereinführung von "G 9" interview. Für ihn spiegelt das Ergebnis der Landtagswahl den Wunsch der Eltern nach Entschleunigung der Bildungsarbeit wieder.

Foto: A. Schomaker-Hütt

Um das Büro des Rektors machen Schüler gerne einen großen Bogen. Einige Mädchen vm Gymnasium Marienberg wagten sich jetzt allerdings in die "Höhle des Löwen", denn sie wollten von Schulleiter Josef Burdich hören, wie er die Entscheidung der neuen Landesregierung beurteilt, vom Schuljahr 2019/20 an Gymnasiasten wieder in neun Jahren zum Abitur zu führen. Die Statements, die er Marie Panzer und Clara Plewe in einem Interview für die Schülerzeitung gab, waren deutlich. "Wir glauben, dass G 9 für die Mehrzahl eines Jahrganges der richtige Weg ist", sagt er. Die Festlegung auf das Modell "G 8" vor zehn Jahren sei "lediglich aus volkswirtschaftlichen Gründen" erfolgt.

Burdich ist ein gestandener Pädagoge. Er ist Fachlehrer für Geschichte und Latein und mit der Pädagogik von Maria Montessori vertraut. 15 Jahre war er stellvertretender Schulleiter am Marienberg, bevor er 2006 zum Schulleiter aufstieg. So wie er ein Wegbegleiter seiner Schüler war, begleiteten seine Laufbahn wiederum Umbrüche in der Schullandschaft. Die 1990er Jahre, sagt er, seien bildungspolitisch ruhig verlaufen. "Lediglich mehrere kurzlebige Rechtschreibreformen trieben die Schulbuchverlage in die Verzweiflung." Dann folgten die Einführung des Zentralabiturs oder die Verpflichtung auf die individuelle Förderung jedes Schülers, die tiefgreifende Veränderungen zementierten. Und als sei das nicht genug, wurden neue Aufgaben gestellt: Inklusion und Integration. Was diese oft durchgepeitschten Neuerungen eint, fasst Burdich in einem Satz zusammen: "Es wurden politische Pflöcke eingeschlagen, aber die pädagogische Umsetzung, die eine finanzielle und personelle Abdeckung einschließt, war mangelhaft." Trotzdem waren die Ergebnisse gut - glaube man etwa der Pisa-Studie.

Das Ergebnis der Landtagswahl mit der Abwahl von Rot-Grün spiegelt für Burdich auch den Elternwillen auf "Entschleunigung der Bildungsarbeit an den Gymnasien" wider. Gerade in der Mittelstufe ermögliche es G 9 , den Alltag wieder schülergerechter zu gestalten. Danach aber soll es künftig (wie schon vor 2013) weiter die Chance geben, durch Sprung von der Jahrgangsstufe 10.1 in die 11.1 die Schulzeit auf acht Jahre zu reduzieren. G 8 bleibe zumindest eine Option. -nau

(NGZ)
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