Grevenbroich Klaus der Geiger live und auf Fotografien

Neuss · Deutschlands bekanntester Straßenmusiker, Klaus der Geiger, kommt nach Grevenbroich zu einem Konzert in der Versandhalle. Und dort eröffnet der "Mann mit der Latzhose", wie den mittlerweile 78-Jährigen Generationen von Musikfreunden kennen, zugleich eine Fotoausstellung, die sein Leben in Porträts dokumentiert. Dieser besondere "Fang" ist Kulturamtsleiter Stefan Pelzer-Florack gelungen, der auf die Arbeiten der Fotokünstlerin Christel Plöthner im vergangenen Jahr in Köln aufmerksam wurde. Dort gab es zum 77. Geburtstag von Klaus dem Geiger die Foto-Schau lediglich zu den Aufführungen in einem kleinen Theater zu sehen.

 Klaus der Geiger, Deutschlands bekanntester Straßenmusiker, gastiert am Sonntag zur Eröffnung einer Fotoausstellung übers ein schillerndes Leben in der alten Versandhalle in Grevenbroich.

Klaus der Geiger, Deutschlands bekanntester Straßenmusiker, gastiert am Sonntag zur Eröffnung einer Fotoausstellung übers ein schillerndes Leben in der alten Versandhalle in Grevenbroich.

Foto: Christel Ploethner

Pelzer-Florack fasste aber den Entschluss, die eindrucksvollen Porträts dem Grevenbroicher Publikum auch über einen längeren Zeitraum in der Versandhalle zu präsentieren. Dass nun Klaus der Geiger auch gleich zur Vernissage kommt und ein Konzert geben wird, freut den Kulturamtschef natürlich ganz besonders. Die Fotografin hat sich die Versandhalle angeschaut und den Ort für geeignet befunden. Christel Plöthner wird dort ihre Fotoausstellung präsentieren, die Klaus den Geiger in seinem musikalischen, aber auch in seinem politischen Engagement porträtiert, das ihn bis heute bewegt und umtreibt. Christel Plöthner kennt Klaus von Wrochem, wie der Musiker mit bürgerlichen Namen heißt, seit 1970 aus ihrer gemeinsamen Zeit in der Kölner Kommune "Bottmühle". Plöthner ist eine namhafte Berufsfotografin, die durch ihre Frauenbilder aus Bethlehem bekannt geworden ist, die sie auch als Fotobuch und Fotokalender festgehalten hat.

Bei der Ausstellungseröffnung im Beisein der Fotografin wird Klaus der Geiger am Sonntag Werke von Astor Piazzolla und eigene Stücke spielen. Klaus von Wrochem hatte zunächst ein bürgerliches Leben geführt und an der Musikhochschule in Köln studiert. Er war Geiger in diversen Sinfonie-Orchestern und im WDR und versuchte sich als moderner Komponist. So kam er in die USA. Doch durch den Vietnam-Krieg wurde er politisiert und näherte sich immer mehr der Hippie-Kultur an. 1970 kehrte er nach Köln zurück, wurde dort Kommunarde und Straßenmusiker: Als Klaus der Geiger oder auch als Asphalt-Paganini wurde er bundesweit bekannt. Denn Klaus fehlte bei keiner großen linkspolitischen Demonstration.

Noch heute gibt der vitale Senior 80 bis 90 Konzerte im Jahr. Dabei steht er in seiner unverkennbaren Latzhose vor seinem Publikum in Sälenebenso wie auf den Straßen

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