Vier Lieblingsorte "Bäume sind für mich etwas Wundervolles"

Grevenbroich · Das Fahrrad, die Natur, die Kunst. Wer in Grevenbroich das Gymnasium besucht hat und/oder sich für Kunst interessiert, kennt den Mann, für den diese drei Schlagworte stehen. 33 Jahre lang - bis 2011 - hat Jürgen Holitschke am "Erasmus" als Lehrer Kunst unterrichtet. Wir stellen seine Lieblingsorte vor.

Heute ist der ehemalige Beuys-Schüler Teil des 19-köpfigen Künstler-Teams hinter der Produzentengalerie "Judith Dielämmer". In Grevenbroich hat 66-Jährige Wurzeln geschlagen - dann doch. "Als ich mich damals nach dem Studium in Düsseldorf als Lehrer beworben habe, wollten meine Frau und ich eigentlich in eine ganz andere Ecke ziehen", erzählt er. "Alles war schon geregelt." Dann kam die Nachricht: Das mit der Traumstelle in der Traumwahlheimat haut nicht hin. Aus irgendwo in der Nähe von Bonn wurde Grevenbroich. "Heute", sagt Jürgen Holitschke, "ist das hier meine Heimat." Den NGZ-Lesern hat er seine fünf Lieblingsorte verraten.

Die Galerie Es ist der Blick in den kleinen Garten genauso wie der von beiden Seiten lichtdurchflutete Raum, der die neue künstlerische Heimat für Jürgen Holitschke zu einem der besten Plätze der Stadt macht. Mehr als ein Jahr lang haben die 19 Künstler der Produzentengalerie "Judith Dielämmer" nach einem neuen Zuhause gesucht. Ende vergangenen Jahres sind sie fündig geworden. Im Dezember haben die Maler, Bildhauer und Fotografen ihr 80 Quadratmeter großes Domizil in einem ehemaligen Frisör-Salon an der Alten Bergheimer Straße 7 eröffnen, in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum. Sechzehn Jahre lang betrieb die Künstler-Truppe ihre nicht-kommerzielle Galerie an der Königstraße in Elsen. "Die neue Galerie ist quasi ein Lieblingsort im Aufbau", erklärt Jürgen Holitschke. "Die Liebe muss ja erst einmal wachsen, aber die Voraussetzungen, die sind wirklich top."

Der Libanese Das "Graf Kessel" gehört zu Jürgen Holitschkes Lieblingsrestaurants. Der Wirt serviert dort libanesische Küche, das war schon vor 15 Jahren so. "Damals war das der erste und einzige Ort in der Stadt, an dem man ,anders' international essen konnte", sagt der Künstler, der auch Feinschmecker ist. "Humus, Falafel, Petersiliensalat - das gab es in Grevenbroich sonst nirgendwo." Abgesehen davon, betont Holitschke, sei das "Graf Kessel" ein Raum, in dem Multi-Kulti im positiven Sinn funktioniere. "Dort sind Gäste aus verschiedenen Ländern, es wird gemeinsam gefeiert und Musik gemacht - ich finde, das ist ein Geschenk für die Stadt."

Der Baum Jürgen Holitschke liebt Bäume. Alle. Das liegt daran, dass der 66-Jährige am liebsten in der Natur ist und fast ausschließlich mit dem Fahrrad fährt. "Bäume ziehen mich an", sagt er. "Dabei gibt es einige, die ich besonders schön finde." Das Baum-Karree auf dem Friedhof an der Montanusstraße gehört zum Beispiel dazu. Und dann gibt es da noch die Blütenesche, die mitten auf dem Schulhof des "Erasmus" steht. "Ich habe damals mit durchgesetzt, dass dieser Baum gepflanzt wird", erzählt der ehemalige Kunstlehrer. "Zwischenzeitlich haben Abiturienten vom Pascal-Gymnasium einmal versucht, ihn abzusägen - vergeblich." Dreimal, sagt Holitschke, wurde die Säge an ein und derselben Stelle angesetzt. "Daran sieht man, dass den Schülern heute die Verbindung zur Natur fehlt. Das ist traurig, aber irgendwie auch ein Glück."

Der Stadtteil Als er damals von Düsseldorf nach Grevenbroich zog, war Wevelinghoven für zwei, drei Jahren Jürgen Holitschkes Heimat. "Der Stadtteil an der Eft hat sich in den vergangenen 30 Jahren zu einer Perle entwickelt", sagt der Künstler und macht das am Beispiel "DenkHaus" fest. Aus einer ehemaligen maroden Leichenhalle ist dort ein Ort für Kultur und Heimatgeschichte entstanden. Jürgen Holitschkes Geheimtipp für eine "schöne Tasse Kaffee": die öffentliche Terrasse des Seniorenwohnstifts am Klosterweg.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort