Schwimmen Zwei schwimmen gegen den Trend

Rhein-Kreis · Der Schwimmsport hat im Rhein-Kreis Neuss schon mal bessere Zeiten erlebt. Bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin waren nur Philip Lücker und Sabrina Marzahn am Start. Doch einige Talente lassen für die Zukunft hoffen.

 Knapp an ihren Bestzeiten vorbei: Sabrina Marzahn.

Knapp an ihren Bestzeiten vorbei: Sabrina Marzahn.

Foto: TSV Bayer

Zu einer Medaille bei den Deutschen Meisterschaften im Schwimmen in Berlin reichte es für Sabrina Marzahn und Philip Lücker in diesem Jahr zwar nicht, aber Edelmetall ist langfristig gesehen greifbar. So musste insbesondere Lücker noch seinem fast dreimonatigen Trainingsausfall Ende vergangenen Jahres Tribut zollen: "Das ist nicht so leicht aufzuholen", weiß auch Siegfried Willecke, Vorsitzender des Neusser SV. "Es freut mich aber, dass Philip wieder in den Top-Ten in Deutschland angekommen ist."

Und die Spitze ist nicht weit entfernt, die Medaillenplätze lagen nicht weit weg - zu Bronze über 200 Meter Schmetterling fehlte dem Neusser, im vergangenen Jahr noch Deutscher Vizemeister über diese Strecke, nur eine Sekunde. Und mit seiner persönlichen Bestzeit über 100 Meter Schmetterling von 53,40 Sekunden wäre er sogar Deutscher Meister geworden.

 Vor einem Jahr war Philip Lücker bei den Deutschen Meisterschaften noch zu Silber über 200 Meter Schmetterling geschwommen. Doch nach krankheitsbedingter Pause fehlte dem Neusser diesmal noch etwas die Kraft.

Vor einem Jahr war Philip Lücker bei den Deutschen Meisterschaften noch zu Silber über 200 Meter Schmetterling geschwommen. Doch nach krankheitsbedingter Pause fehlte dem Neusser diesmal noch etwas die Kraft.

Foto: Mirko Seifert

Und genau da will er auch wieder hin. "Wenn er sich in den kommenden Monaten wieder voll auf das Training konzentrieren kann und gesund bleibt, wird er auch wieder ganz vorne mitschwimmen", ist sich Willecke sicher. Jetzt geht es für den Lehramtsstudenten an der Universität in Bochum mit seiner Essener Trainingsgruppe erst einmal Richtung Florida für ein Trainingslager.

Sabrina Marzahn indes war von ihren Bestzeiten gar nicht so weit entfernt. "Sie ist nach Dormagen gekommen, um sich weiter zu entwickeln und zu verbessern. Sie ist sehr fleißig, trainiert wirklich hart", erklärt TSV Trainer Jürgen Schmitz. Aber es fehlt ihr in Dormagen an entsprechenden Trainingspartnern. Und die sind enorm wichtig für eine sportliche Entwicklung. "Der Konkurrenzkampf fehlt in Dormagen leider ein bisschen. Das ist sehr schade. Ich traue Sabrina aber noch einiges zu und bin mir sicher, dass sie sich noch weiter verbessern wird," sagt ihr Trainer. Die Dormagenerin untermauerte mit ihren Ergebnissen in Berlin jedenfalls ihre Zugehörigkeit zur nationalen Spitze.

Aber dennoch: Die Ergebnisse der beiden Top-Athleten täuschen ein wenig darüber hinweg, dass der Schwimmsport im Rhein-Kreis Neuss derzeit in einer kleinen Krise steckt - zumindest im Bereich der "Offenen Klasse". Gerade einmal zwei Aktive waren bei den nationalen Meisterschaften in Berlin am Start, so wenige wie lange nicht mehr. "Wir haben in den Jahrgängen 1994 bis 1998 nur wenige Schwimmer in unseren Reihen. Aber das sind genau die Jahrgänge, die jetzt den Sprung zu einer DM schaffen können", nennt Willecke Gründe. "Es kommen aber wieder einige sehr gute junge Aktive nach wie Cedric und Silas Büssing oder auch Aaron Schmidt." Die kommen allerdings aufgrund ihres jungen Alters derzeit noch nicht für einen Start bei einer offenen Deutschen Meisterschaft in Frage. Willecke: "Unser Trainerteam leistet super Arbeit. Das sieht man an den Ergebnissen. In naher Zukunft werden wir bei einer nationalen Meisterschaft auch wieder mit einer zahlenmäßig größeren Truppe am Start sein."

Auch Jürgen Schmitz hofft hier auf "Nachschub" für seine erste Wettkampfmannschaft. Noch vor einigen Jahren schickte der TSV eine Handvoll Aktive zur DM - übrig geblieben ist eine: Sabrina Marzahn. "Ich hoffe, dass in den kommenden Jahren hier wieder neue hoffnungsvolle Schwimmerinnen und Schwimmer nachkommen."

(geh)
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