Lokalsport Zum Geburtstag geht es wieder bergauf

Neuss · Für den 45. Neusser Erftlauf lagen bis gestern 792 Anmeldungen vor - das sind fast doppelt so viele wie im vergangenen Jahr.

Lokalsport: Zum Geburtstag geht es wieder bergauf
Foto: Schröder Gustav

So ändern sich die Zeiten: Als Erich "Opa" Haußner im November 1972 ein paar Dutzend Laufbegeisterte auf dem Parkplatz der Ludwig-Wolker-Sportanlage um sich scharte, um den ersten Neusser Erftlauf aus der Taufe zu heben, waren die Startnummern noch handkoloriert (siehe nebenstehendes Foto). Für die 45. Auflage, die morgen Mittag am gleichen Ort gestartet wird, hatte Veranstalter DJK Novesia Neuss erstmals personalisierte Startnummern im Angebot.

Nicht die einzige Anstrengung, mit der das Organisationsteam dem schwächelnden Laufklassiker neues Leben einhauchen möchte. Denn die älteste ununterbrochen ausgetragene Laufveranstaltung im Rhein-Kreis, eine der traditionsreichsten im Leichtathletikverband Nordrhein, hat schwere Zeiten durchgemacht. Wenn bei einem Lauf nämlich nicht alles richtig läuft, spricht sich das schnell in der Szene herum - und so sanken die einst den vierstelligen Bereich tangierenden Starterzahler auf deprimierende 421 Finisher im vergangenen Jahr.

Vergeben und vergessen. Bis gestern Nachmittag listete das Anmeldeportal myraceresult schon 792 Namen auf, die in den sechs Wettbewerben ab 12 Uhr an den Start gehen wollen. Bis heute um 22 Uhr ist es über die Internetseite des Ausrichters (www.neusser-erftlauf.de) noch erreichbar, Meldungen kosten dann allerdings einen Aufpreis von zwei Euro. Wer am Samstag vor Ort bis eine Stunde vor dem jeweiligen Startschuss noch nachmelden möchte, ist mit drei Euro Zusatzgebühr dabei.

Das Wetter - Wolken mit etwas Sonne bei acht Grad sind vorhergesagt - sollte im Gegensatz zu manchem Jahr, in dem Sturm oder Schneefall den Organisatoren mehr Schweiß auf die Stirn trieb als den Läufern, keinen Strich durch die Rechnung machen. Eher könnte es passieren, dass einige zu spät an der Startlinie erscheinen. Denn im benachbarten Schulzentrum ist "Tag der offenen Tür", und Parkplätze sind ohnehin knapp rund um die Wolker-Anlage. Der Veranstalter empfiehlt deshalb die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Fahrgemeinschaften.

Weltmeister (wie Willi Wülbeck, der 1979 gewann), Olympiateilnehmer (wie Paul Angenvoorth, der 1975 siegte, oder Sanaa Kouba, die 2012 gewann) oder Weltrekordler (wie Christa Vahlensieck, die 1973 bei der offiziellen Premiere und fünf Jahre später noch einmal als Erste die Ziellinie überquerte) sind noch keine gemeldet. Immerhin aber zwei Sieger vergangener Jahre. Während Martin Czarnietzki (Sieger 2002, 2003 und 2006) inzwischen läuferisch im gehobenen Hobbybereich unterwegs ist, dürfte Nikki Johnstone um 14 Uhr als Favorit an der Startlinie stehen. Der Schotte im Dress des ART Düsseldorf, als Sportlehrer an der ISR in Neuss tätig, will seinen Zwei-Jahres-Rhythmus (Siege 2012, 2014, 2016) durchbrechen. Härtester Konkurrent dürfte Habtom Tedros sein. Der bei der TG Neuss heimisch gewordene Eritreer belegte schon im Vorjahr mit zwei Minuten Rückstand auf Johnstone Platz zwei, hat sich seitdem aber stetig verbessert.

Das Trio startet zusammen mit 304 weiteren Läuferinnen und Läufern im "Klassiker" über 15 Kilometer, für die "Novesia-Runde" über fünf Kilometer haben kaum weniger (301) gemeldet. Und es könnten noch einige dazukommen.

(NGZ)
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