Alexander Koke "Wir haben uns dieses Top-Spiel verdient"

Neuss · Bayer Dormagen erwartet morgen Abend den gleichfalls verlustpunktfreien VfL Eintracht Hagen zum Gipfeltreffen der 3. Handball-Liga West.

 Im Kreise seiner (Mit-)Spieler: Dormagens Spielertrainer Alexander Koke gibt während einer Auszeit taktische Anweisungen.

Im Kreise seiner (Mit-)Spieler: Dormagens Spielertrainer Alexander Koke gibt während einer Auszeit taktische Anweisungen.

Foto: H. Zaunbrecher

Dormagen Es ist angerichtet für das erste Gipfeltreffen: Morgen Abend - Anwurf im TSV-Bayer-Sportcenter ist um 20 Uhr - stehen sich im Duell TSV Bayer Dormagen und VfL Eintracht Hagen zwei der drei noch verlustpunktfreien Teams der 3. Handball-Liga West. Beide schlugen nach dem gemeinsamen Abstieg aus der Zweiten Liga unterschiedliche Wege ein: Während die Dormagener bei ihrem Umbruch voll auf die (eigene) Jugend setzen, hielten die Gäste ihren Kader nicht nur weitgehend zusammen, sondern verstärkten ihn noch mit drei Zweitliga-erfahrenen Spielern. Über diese unterschiedlichen Voraussetzungen, den bisherigen Saisonverlauf und die Aussichten für das Spitzenspiel sprach die NGZ mit Dormagens Spielertrainer Alexander Koke (37).

Herr Koke, am Freitagabend wartet das erste Spitzenspiel ihrer noch jungen Karriere als Cheftrainer auf Sie und Ihre Mannschaft. Hatten Sie diese Konstellation vor Saisonbeginn so erwartet?

Alexander koke Nicht unbedingt. Wir haben uns die Voraussetzungen für dieses Spiel durch unseren guten Saisonstart geschaffen. Und ich denke, wir haben uns dieses Top-Spiel gegen die Top-Mannschaft der Liga auch wirklich verdient. Ob das Prädikat 'Spitzenspiel' aber für den gesamten Saisonverlauf zutrifft, das muss man abwarten.

Ihre Skepsis bezieht sich in erster Linie auf die Rolle Ihres Teams.

Koke Das wird sich zeigen. Das hängt in erster Linie davon ab, ob wir mit dieser Konstanz weitermachen können, die wir bis jetzt an den Tag gelegt haben. Wir stecken mitten im Umbruch, Hagen ist personell in einer ganz anderen Situation: Die sind auf wirklich jeder Position doppelt gut besetzt, die haben den Kader mit der größten Breite und größten Tiefe der gesamten Liga. Trotzdem ist unser Ziel, in die Phalanx dieser Teams wie Hagen, Neuss oder Leichlingen einzudringen.

Ein Vorhaben, das bisher mit vier Siegen in vier Spielen aufgegangen ist. Wie bewerten Sie den Saisonauftakt?

Koke Erst einmal freue ich über den guten Start, den wir hingelegt haben, das war angesichts der Voraussetzungen und auch angesichts der vielen Ausfälle, die wir hatten und noch haben, ja keine Selbstverständlichkeit.

Wo sehen Sie noch Steigerungsmöglichkeiten?

Koke Überall. Im Angriff, in der Abwehr und vor allem in unserem Umschaltspiel steckt noch sehr viel Potenzial. Am meisten hat mich bisher unsere Abwehr überzeugt, das ist ein Fundament, auf dem wir aufbauen können. Aber auch da kann noch vieles besser werden.

Wobei die vielen Ausfälle und die Tatsache, dass Sie noch nicht ein Mal mit dem kompletten Kader trainiert geschweige denn gespielt haben, die Sache sicher nicht leichter machen.

Koke Natürlich wäre es gut, mal über einen längeren Zeitraum mit der gleichen Mannschaft trainieren zu können. Inzwischen sind zum Glück die meisten verletzten Spieler zurück im Mannschaftstraining, aber Dennis Marquardt und Frederik Spinner fehlen weiterhin. Und ich selbst kann im Moment das Training auch nur von außen leiten.

Was bedeutet das?

Koke Das bedeutet, dass es sehr schwer ist, Automatismen einzuspielen. Handball ist ein Sport, bei dem extrem viel vom Timing abhängt - kommt der Pass eine halbe Sekunde zu spät, ist die Chance weg. Das richtige Timing einzustudieren braucht Zeit - und es funktioniert viel leichter, wenn ich immer die gleichen Nebenleute haben. Beides hatten wir bisher nicht.

Trotzdem war der TSV Bayer Dormagen bisher erfolgreich. Woran liegt das?

Koke Die Mannschaft hat einen tollen Charakter, zeigt immer ganz hohen kämpferischen Einsatz, kämpft bis zur 60. Minute mit allen Mitteln um den Sieg, auch wenn sie mal, wie zuletzt in Volmetal, mit vier Toren hinten liegt. Die Jungs haben verinnerlicht, dass Kampf, Einsatz und Motivation zu jedem Handballspiel gehören, das ist auch der Grund, weshalb uns kein Gegner abschreiben sollte.

Auch der VfL Eintracht Hagen nicht? Sind die Gäste morgen Abend trotzdem der Favorit?

Koke Eine schwierige Frage, auf die ich ehrlich gesagt nicht direkt eine Antwort weiß. Fakt ist: Wir treffen auf eine physisch sehr starke Mannschaft, und wir haben nur eine Chance, wenn wir dem etwas Gleichwertiges entgegen setzen können. Gelingt uns das, sehe ich die Siegchancen ungefähr gleich verteilt. Von der Erfahrung und der personellen Besetzung her ist Hagen uns sicherlich überlegen, aber das können wir durch den eben beschriebenen Kampfgeist und den unbändigen Willen der Mannschaft wettmachen. Und wir spielen zu Hause - ich hoffe, dass sich unsere Zuschauer genauso auf das Spitzenspiel freuen wie wir und uns entsprechend unterstützen.

(NGZ)
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