Serie Rio fest im Blick "Wir fahren da nicht zum Spaß hin"

Kaarst · Für Hamza Touba ist mit der Olympiateilnahme ein Traum in Erfüllung gegangen. Nach Rio reist der Boxer der SG Kaarst mit hohen Erwartungen.

 Bis Dienstag steht für Hamza Touba in der Sportschule Hennef täglich schweißtreibendes Training auf dem Programm, dann geht es nach Rio, wo auf den Boxer der SG Kaarst am 13. August der erste Kampf auf dem angestrebten Weg ins Finale wartet.

Bis Dienstag steht für Hamza Touba in der Sportschule Hennef täglich schweißtreibendes Training auf dem Programm, dann geht es nach Rio, wo auf den Boxer der SG Kaarst am 13. August der erste Kampf auf dem angestrebten Weg ins Finale wartet.

Foto: Woitschützke Andreas

Hamza Touba hat es geschafft. Wenn am Mittwoch der Flieger mit der Delegation des Deutschen Boxsport-Verbandes in Frankfurt Richtung Brasilien abhebt, dann ist der 24 Jahre alte Neusser, der für die SG Kaarst in den Ring steigt, mit an Bord. Erst beim letzten Qualifikationsturnier Anfang Juli in Venezuelas "Boxhauptstadt" Vargas hat sich der schmächtige junge Mann mit dem verschmitzten Lächeln für die Olympischen Spiele qualifiziert. "Auf den letzten Drücker", sagt Hamza Touba und lacht. Gezweifelt hat er nie an der Erfüllung seines Traums, auch wenn "Gott mir bis dahin viele harte Prüfungen auferlegt hat."

Zwei Kämpfe musste der Fliegengewichtler in Vargas überstehen, beide gewann er nach einstimmigem Kampfrichterurteil. "Ich war gut drauf", sagt Touba, der mit dem Halbfinalsieg über den Kolumbianer David Ceiber Segura Avila das Rio-Ticket in der Tasche hatte. Dass er danach das für die Qualifikation ohnehin bedeutungslose Finale gegen Lokalmatador Yoel Segundo Finol Rivas verlor, nimmt er nicht tragisch: "In Venezuela gegen einen Venezolaner zu verlieren, das kann schon mal passieren. . ."

Geht es nach Touba und seinem Trainer Zoltan Lunka, soll das die letzte Niederlage bis zum 21. August gewesen sein. Dann steht in Rio das Finale auf dem Programm. "Wir fahren da ja nicht zum Spaß hin", sagt Lunka, der in der gleichen Gewichtsklasse wie sein Schützling 1996 in Atlanta Bronze gewann und ein Jahr zuvor Amateur-Weltmeister (beide Male für Rumänien) war.

Fünf Kämpfe muss Hamza Touba bestreiten, um das Finale zu erreichen, den ersten am 13. August. Noch sind es also drei Wochen bis zum ersten Auftritt im Pavillon 6 des Riocentro, dennoch reisen die Boxer schon fünf Tage vor der offiziellen Verabschiedung der deutschen Olympiamannschaft ab. "Um sich zu akklimatisieren", erläutert Zoltan Lunka. Deshalb geht es auch nicht direkt nach Rio ins olympische Dorf, sondern zunächst in die brasilianische Hauptstadt Brasilia.

Bis zum Abflug machen sich die sechs für Olympia qualifizierten Boxer in der Sportschule Hennef fit. "Man lernt niemals aus, auch nicht im Boxen", sagt Touba, der sich seit seinem zehnten Lebensjahr diesem Sport verschrieben hat, nachdem er sich zuvor wie sein dort heute noch aktiver älterer Bruder Mimoun als Ringer beim KSK Konkordia Neuss versuchte. "Ich habe mich auf Anhieb in den Sport verliebt. Ich finde es großartig, in den Ring zu steigen und dem Gegner zu beweisen, dass ich besser bin," sagt der 24-Jährige. Im Boxen, sagt Touba, gehe es "vor allem um Taktik, Geschick und Koordination. Mindestens genauso wichtig ist die mentale Einstellung."

Die stimmt bei dem Fliegengewichtler. Schließlich steht die erste Trainingseinheit im Olympiastützpunkt Rhein-Neckar in Heidelberg schon um 6.30 Uhr an. Von dort fährt er nach Mannheim, wo er in der Mercedes-Benz-Niederlassung im dritten Lehrjahr eine Ausbildung zum Industriekaufmann macht. Die geht bis 15.30 Uhr, danach steht die zweite Trainingseinheit des Tages auf dem Programm. "Um mir meinen Traum von Rio zu erfüllen, gebe ich alles", sagt Touba. Teil eins hat sich mit der Qualifikation schon bewahrheitet, Teil zwei soll jetzt folgen - mit einer Medaille, am liebsten der goldenen. Das dafür nötige Vertrauen in sich selbst hat Hamza Touba auf jeden Fall.

(NGZ)
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