Lokalsport Williams gelingen zwei Würfe für die Ewigkeit

Neuss · Mit der Schlusssirene trifft das US-Girl zum 84:82-Sieg des Basketball-Zweitligisten TG Neuss über Braunschweig. Hammer vor der Pause.

 Keine Angst: Briana Williams attackiert auch gegen die körperlich deutlich stärkere Brianna Wright mutig den Braunschweiger Korb.

Keine Angst: Briana Williams attackiert auch gegen die körperlich deutlich stärkere Brianna Wright mutig den Braunschweiger Korb.

Foto: A. Woitschützke

Dieses Match wird Briana Williams bestimmt nie mehr vergessen, denn der Aufbauspielerin des Basketball-Zweitligisten TG Neuss glückten im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig gleich zwei "Buzzer Beater": Kurz vor Ablauf der ersten Hälfte traf die 25-Jährige mit ihrem Wurf von der Mittellinie aus höchster Bedrängnis zum 45:35 und mit der Schlusssirene setzte sie den Ball aus der Halbdistanz zum 84:82-Sieg in den Korb.

Dass diese Partie einmal ein derart faszinierendes Ende finden würde, hatte sich zu Beginn noch nicht mal angedeutet. In der fünften Minute lagen die von allen guten Geistern verlassenen Tigers nämlich mit 4:14 zurück. Trainerin Janina Pils war darüber so erbost, dass sie zunächst ihr Klemmbrett schrottete ("Dafür schuldet mir die Mannschaft ein Neues.") und dann eine Auszeit nahm, "weil wir alles falsch gemacht haben, was man nur falsch machen kann." Ihr feiner Plan, Braunschweigs Topscorerin Ariel Hearn mit der flinken Sera Asuamah-Kofoh zu begegnen, und durch die Beförderung von Inga Krings in die Startformation neben Franziska Worthmann auch Karo Tzokov (die beiden Mitglieder der Ersten Fünf hatten unter der Woche nicht am Training teilnehmen können) von der Bank zu bringen, schien rasch durchkreuzt. Aber ihre Mädels fingen sich: Sechs Punkte von Franziska Worthmann und ein Dreier von Karo Tzokov brachten die Tigers auf 14:16 (9.) heran, die von der auch in der Offensive bärenstarken Sera Asuamah-Kofoh (am Schluss mit 16 Punkten und fünf Assists) eingesetzten Julia Duggan und Anke Ollig bescherten den Gastgeberinnen den 20:20-Gleichstand (10.).

Das zweite Viertel war dann aus Sicht der Tigers ein einziger Traum: Mit dem Kreissportbund-Vorsitzenden (KSB) Hermann-Josef Baaken und Sportamtsleiter Uwe Talke als Glücksbringer entschied Neuss diese zehn Minuten mit 25:15 zu seinen Gunsten. Krönender Abschluss war der Kunstwurf von Briana Williams aus rund 14 Metern. Das besonders Besondere daran, verriet Janina Pils lachend: "Bei einem Jux-Turnier im Training hatte Bri genau diesen Wurf getroffen und danach versprochen: 'Coach, den mache ich auch im Spiel'."

Doch obwohl die TG im dritten Durchgang nach einem Dreier von Sera Asuamah-Kofoh wie schon in Osnabrück auf 18 Punkte davonzog (55:37/23.), war die Eintracht noch längst nicht geschlagen. Dazu hat die Mannschaft von Trainerin Juliane Höhne einfach eine zu hohe Qualität. Ariel Hearn schaltete nach nur sieben Punkten in Hälfte eins den Turbo ein, beendete die Partie mit 36 Zählern (5/8 Dreier) und 13 Rebounds. Brianna Wright, die sich mit Julia Duggan (vier Punkte/zehn Rebounds) unterm Korb intensive Zweikämpfe lieferte, legte mit zwölf Punkten und 13 Rebounds ein Double-Double auf. Das US-Duo und Maj vom Hofe (14) schossen Braunschweig zum Ausgleich (70:70/37.). Als sich in der Folge nach Jana Heinrich (36.) auch Julia Duggan und Sera Asuamah-Kofoh mit dem fünften Foul verabschiedeten, schien den Tigers um die wiederum famose Franzi Worthmann (26 Punkte, 4/9 Dreier) der Sieg endgültig aus den Händen zu gleiten. Nach einem höchst dubiosen Offensivfoul gegen Karo Tzokov traf Hearn 3,9 Sekunden vor dem Ende per Dreier zum 82:82. Die Verlängerung schien unausweichlich - bis Briana Williams, die zwölf ihrer 22 Punkte im letzten Viertel markierte, die Show mit ihrem zweiten Geniestreich beendete.

(NGZ)
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