Tennis Wie BW Neuss die Klasse halten will

Neuss · Vier Leistungsträger aus dem Vorjahr, sechs Neue - so peilt der TC Blau-Weiss Neuss in der am 5. Juli startenden Tennis-Bundesliga den Klassenerhalt an.

 Bleiben dem Neusser Bundesliga-Tennis erhalten: Antonio Veic, Adrian Ungur und Filippo Volandri (v.l.).

Bleiben dem Neusser Bundesliga-Tennis erhalten: Antonio Veic, Adrian Ungur und Filippo Volandri (v.l.).

Foto: -woi

Die Messlatte liegt hoch, immerhin war der TC Blau-Weiss Neuss mit Platz fünf in der Abschlusstabelle der Tennis-Bundesliga im vergangenen Jahr so erfolgreich wie lange nicht mehr. Doch an eine Wiederholung verschwendet Dietmar Skaliks keinen Gedanken: "Wir sind froh, wenn wir die Klasse halten", sagt der Team-Manager mit Blick auf die am 5. Juli mit dem Gastspiel bei Vorjahresaufsteiger Gladbacher HTC beginnende 35. Spielzeit des Immer-Noch-Rekordmeisters im Oberhaus des Deutschen Tennis-Bundes (DTB).

Das ist kein Understatement. Noch haben Skaliks und seine Mitstreiter in der neu gegründeten BL Pro Tennis GmbH - Mitgesellschafter sind außer ihm Teamchef Marius Zay sowie der vor einer Woche neu gewählte Vereinsvorsitzende Abraam Savvidis - den mit 150 000 Euro ohnehin niedriger als im Vorjahr angesetzten Saisonetat noch nicht beisammen. Von dessen Höhe hängt ab, wie oft und in welchen Partien die 14 beim DTB gemeldeten Spieler zwischen 5. Juli und 16. August auch tatsächlich antreten.

Verursacht hat die Situation der überraschende Tod des langjährigen Mäzens und Machers Ernst-Ludwig Hansmann im Mai 2014, unter dessen Regie die Blau-Weissen in den achtziger und neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die erste Adresse im deutschen Vereinstennis waren. Er hatte auch nach seinem Rückzug von allen offiziellen Ämtern und Funktionen Verein und Bundesliga GmbH nicht nur immer wieder finanziell unter die Arme gegriffen,sondern vor allem für viele Sponsoren gesorgt, von denen etliche nach seinem Tod ein plötzliches Desinteresse am Tennissport verspürten.

In Erfurt hatte eine vergleichbare Situation - Mäzen Olaf Waldhoff erlag zum Jahreswechsel auf Mallorca einem Herzinfarkt - zum Rückzug des TC Rot-Weiss aus der Bundesliga geführt, die deshalb nur mit elf Mannschaften antritt. In Neuss stand Ähnliches kurz bevor, hinzu kamen atmosphärische Störungen innerhalb des Vereinsvorstandes, die in der Abwahl des bisherigen Vorsitzenden Andreas Jülich gipfelten. Dietmar Skaliks hofft, bis zum Ligastart in ruhigeres Fahrwasser zu geraten. Die Zusage von Hauptsponsor Ercon sorgte da schon für einige Erleichterung. Das Team, das er und Marius Zay zusammengestellt haben, ist nominell kaum schwächer als das des vergangenen Jahres. "Doch wir haben bislang nur generelle Zusagen, konnten noch nicht über die Zahl und die Daten einzelner Einsätze verhandeln", schränkt der Teammanager ein.

Neu sind die beiden Spitzenspieler, der Argentinier Diego Schwartzman (22/ATP 61), im Vorjahr bei Absteiger Bremerhaven unter Vertrag, und der aus Erfurt an die Jahnstraße gewechselte Franzose Edouard Roger-Vasselin (31/ATP 140). Neu sind der Este Jurgen Zopp (26/ATP 159), der Italiener Thomas Fabbiano (25/ATP 253) und der Rumäne Viktor Crivoi (32/ATP 426) von Erstliga-Absteiger Reutlingen.

Während es Peter Gojowczyk zum Deutschen Vizemeister Kurhaus Lambertz Aachen zog, konnten die Blau-Weissen vier Leistungsträger des Vorjahres halten: Adrian Ungur (Rumänen, 30/ATP 162), Filippo Volandri (Italien, 33/ATP 224), Antonio Veic (Kroatien, 27/ATP 239) und Jeremy Jahn (24/ATP 861). Er bildet gemeinsammit Neuzugang Tom Schonenberg (23/ATP 782), Marc Meigel und dem Trainertrio Kevin Deden, Sascha Klör und Marius Zay die deutsche BW-Fraktion. Da Erfurt als erster Absteiger gilt, müssen die Neusser zum Erreichen des Klassenziels nur einen hinter sich lassen. Skaliks sieht Aufsteiger 1. FC Nürnberg und den Düsseldorfer Rochusclub als Hauptkonkurrenten an: "Wer absteigt, ist mir egal - Hauptsache, wir sind es nicht."

(NGZ)
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