Lokalsport Viel mehr Emotion geht eigentlich gar nicht

Kapellen · Trainer Toni Molina trifft morgen (14.30 Uhr!) mit den Oberliga-Fußballern des SC Kapellen auf seinen Heimatverein VfB 03 Hilden.

 Mittendrin statt nur dabei: Toni Molina ist als Trainer ganz eng dran an seiner Mannschaft - und stets auf Ballhöhe. Eine Arbeitsweise, die er von seinem Heimatklub VfB Hilden mit ins Kapellener Erftstadion gebracht hat.

Mittendrin statt nur dabei: Toni Molina ist als Trainer ganz eng dran an seiner Mannschaft - und stets auf Ballhöhe. Eine Arbeitsweise, die er von seinem Heimatklub VfB Hilden mit ins Kapellener Erftstadion gebracht hat.

Foto: Olaf Staschik

Toni Molina ist mit Leib und Seele Trainer. Und darum ist er morgen Nachmittag ab 14.30 Uhr zu 100 Prozent schwarz-gelb. Aber das Heimspiel des von ihm seit dieser Saison gecoachten Fußball-Oberligisten SC Kapellen gegen den VfB Hilden geht dem 43-Jährigen ans Herz. "Denn der VfB 03 ist mein Verein - und wird es auch immer bleiben", sagt er bewegt. "Ich freue mich auf das Wiedersehen mit meinen ehemaligen Spielern und auf Trainer Marcel Bastians."

2013 hatte ihn der an der Hoffeldstraße gerade zum Vorsitzenden gewählte Wolfgang Appelstiel (früher TSV Norf) zurück zum in die Oberliga aufgestiegenen VfB Hilden geholt. Ein vollkommen unerwarteter Erfolg, erinnert sich Molina: "Der Verein lag brach, hatte Schulden. Die Mannschaft hat damals Spendenaktionen gestartet, ist mit der Sparbüchse rumgelaufen." In den beiden Jahren bis zu seinem Wechsel 2015 zum Ligarivalen ETB SW Essen half der Spanier dabei, eine Mannschaft aufzubauen, die in dieser Saison für Furore sorgt. "Bis auf vier Spieler sind das alles noch meine Jungs, die habe ich teilweise selber noch nach Hilden geholt." Auch der aktuelle Trainer Marcel Bastians kickte unter Molina. Der verrät: "Vor der Saison haben wir sehr lange darüber geredet, ob ich nicht nach Hilden zurückgehe." Die Bindung zu seiner alten Mannschaft ist darum immer noch eng. "Vor dem Spiel gegen uns haben mir die Jungs WhatsApp-Nachrichten geschrieben, ich müsse aufpassen, dass ich am Sonntag nicht den VfB anfeuere."

Diese Gefahr besteht allerdings nicht. Ganz im Gegenteil sogar: Gerade weil der Coach Stärken und Schwächen des Gegners sehr genau kennt, hat er den SCK optimal aufs Match vorbereitet. Er weiß: "Natürlich wollen mir Spieler wie Knalli Weber, Coco oder Andree zeigen, dass sie noch besser geworden sind. Aber vielleicht hemmt sie das ja."

Vor allem in der Offensive sind die Gäste, die bereits 20 Punkte auf ihrem Konto haben, mit den beiden Webers Jannik (fünf Tore) und Pascal (7) sowie Stefan Schaumburg (5) und dem im Sommer gekommenen Koreaner Park Ilkwon (4), den Molina als "Vollgranate" bezeichnet, herausragend besetzt. Mit Blick auf ebenfalls erst nach seinem Abgang verpflichtete Fachmänner wie Torhüter Bastian Sube, Florian Grün (beide Wuppertaler SV) und Maurice Fiolka (TSG Neustrelitz/Regionalliga Nordost) schließt er: "Der VfB Hilden hat sich extremst entwickelt. Die sind in der Blüte."

Trotzdem ist sich Molina hundertprozentig sicher: "Wir werden am Sonntag offensiv spielen und gewinnen - nichts anderes." Und er sagt auch warum: "Beim 1:1 gegen Meerbusch und besonders beim 2:3 gegen Düsseldorf-West haben nur Kleinigkeiten in Verbindung mit Pech dazu geführt, dass wir diese Spiele nicht gewonnen haben. Das muss und wird sich ändern. Außerdem brauchen wir die drei Punkte, dazu gibt es keine Alternative. Ich fühle einfach, wir werden am Sonntag gewinnen."

Die personelle Ausstattung könnte freilich besser sein: Zwar kehrt Marcel Koch in den aktiven Kader zurück, doch Marcel Lüft sitzt weiter seine vierwöchige Rotsperre ab und Lennart Ingmann (Bänderdehnung im Sprunggelenk) hat sich bei der Trainingsarbeit mit ungefährlichen Passübungen beschäftigt. Der feine Techniker, als Ideengeber im Angriff unverzichtbar, will - gegen den ärztlichen Rat - unbedingt spielen, sein Coach wird ihm für den absoluten Notfall jedoch höchstens einen Platz auf der Auswechselbank reservieren. Damit besteht die Abteilung Sturm und Drang im Grunde genommen nur aus Jan Bresser. Trifft der allerdings wie im Match beim SC-West - drei Chancen, zwei Tore -, könnte sich die Prophezeiung des Trainers erfüllen.

(NGZ)
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