Lokalsport VdS rächt sich an Bayer

Nievenheim · Nach dem Aus im Pokalhalbfinale zerlegt Nievenheim Dormagen im Landesligaderby mit 7:1. Nach Abpfiff geht der Schlagabtausch weiter.

 Leichtes Spiel: Andreas Plödereder (l.) überrennt den TSV Bayer Dormagen mit seinem VdS Nievenheim im Lokalderby regelrecht.

Leichtes Spiel: Andreas Plödereder (l.) überrennt den TSV Bayer Dormagen mit seinem VdS Nievenheim im Lokalderby regelrecht.

Foto: georg salzburg

Da muss eine ordentliche Portion Wut im Bauch gewesen sein bei den Nievenheimer Landesliga-Kickern. Nachdem sie durch die 7:8-Halbfinalniederlage im Elfmeterschießen gegen den TSV Bayer Dormagen den Traum von der Kreispokaltitelverteidigung auf eigener Anlage begraben mussten, machten sie nur eine Woche später im Landesliga-Derby Kleinholz aus den hoffnungslos unterlegenen Gästen. Mit dem 1:7 (1:4) war der TSV am Ende noch bestens bedient. Nach Abpfiff schickten die Nievenheimer ihre Rivalen mit Schmähgesängen in die Kabine.

"Als Rache würde ich das nicht bezeichnen, aber wir brauchten einfach dringend die Punkte gegen den Abstieg", erklärte VdS-Trainer Thomas Bahr die engagierte Leistung gegen das Ligaschlusslicht. Denn nach einer kurzen Phase der Verunsicherung verprügelte sein Team den Konkurrenten nach allen Regeln der Kunst. Bayer-Coach Carlos Perez war maßlos enttäuscht: "Wir wussten, was nach dem Pokalspiel auf uns zukommen würde, aber das war ein Rückfall in die komplette Hinrunde. Mit dem Ergebnis können wir noch froh sein." Dabei hatte beim zuletzt formstarken TSV wenig auf einen solchen Spielverlauf hingedeutet. Alexander Hauptmann brachte Nievenheim zwar früh in Führung (5.), per Elfmeter antwortete Nils Mäker aber prompt mit dem Ausgleich, danach war Dormagen für kurze Zeit sogar die bessere Mannschaft.

Das änderte sich mit dem glänzend herausgespielten 2:1 aber schlagartig, als Kevin Scholz nach einer Kombination der herausragenden Simon Kozany und Hauptmann einschob (26.). Unerklärlicherweise fiel Dormagen völlig in sich zusammen, per Elfmeter erhöhte Scholz (31.), bevor sich die Gäste zwei haarsträubende und bezeichnende Aussetzer im Aufbau gegen den pressenden Hauptmann erlaubten, die Sebastian Schweers mit dem 4:1 bestrafte (40.).

Perez, der sich nach dem Schlusspfiff sofort ins Auto setzte, rechnete ab: "Bis auf Marius Frassek, der zumindest alles versucht hat, waren alle Spieler weit unter ihrer Leistungsgrenze." In Person von Hauptmann (50.), Andreas Plödereder (71.) und Nils Dubbert (81.) legte Nievenheim nach, weitere Treffer hätten vor allem durch den eingewechselten Timo Ziegler fallen müssen. Abgerundet wurde die Partie durch den Platzverweis von Dormagens Nafie Hamdani nach 56 Minuten, der seinem Team durch sein Meckern einen Bärendienst erwies.

Schon nach dem Pokalspiel hatten sich beide Seiten mit Sticheleien nicht zurückgehalten. "Wichtig ist, was man daraus macht", hatte Dormagens Co-Trainer Frank Lambertz angesichts der Personalsituation in Richtung Nievenheim gesagt, Bahr meinte nach der Partie: "Ich glaube, man kann sagen, dass wir heute etwas daraus gemacht haben." Der VdS-Trainer selber hatte sich im Vorfeld aber ebenfalls nicht zurückgehalten und das Dormagener Spiel sinngemäß als Antifußball bezeichnet ("Ein System war nicht zu erkennen"). Aussagen, die Gegenüber Perez nicht in Ordnung fand: "Ich war schon ein bisschen verwirrt, als ich das gelesen habe. Das finde ich in dieser Art und Weise ein bisschen überheblich und arrogant, das hat auch etwas mit Respekt zu tun." Und als er schon mal dabei war: "Nievenheim hat einen Oberliga-Kader, läuft der Musik da oben aber mit 20 Punkten Abstand hinterher. Da muss man sich auch mal fragen, ob man seine persönlichen Ziele erreicht hat. Für uns hat es in der Form gestern zwar gereicht, besonders berauschend fand ich das aber nicht, was die da gespielt haben."

(NGZ)
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