Handball TVK erwartet den Tabellenführer

Korschenbroich · Heute Abend gibt es in der Partie gegen den TuS Ferndorf ein Wiedersehen mit den drei Ex-Korschenbroichern Daniel Mestrum, Simon und David Breuer.

So etwas nennt man Kontrastprogramm: Vor sechs Tagen gastierten die Handballer des TV Korschenbroich beim Tabellenletzten Eintracht Wiesbaden - und verloren nach desolater Vorstellung überraschend mit 24:32. Heute Abend (20 Uhr, Waldsporthalle) treffen sie im TuS Ferndorf auf den Tabellenführer der Dritten Liga West - und wollen sich "gegen die Super-Mannschaft dieser Liga" (Trainer Ronny Rogawska) zumindest besser verkaufen.

Dass das zum Sieg reicht - es wäre die erste Ferndorfer Niederlage seit dem 6. September vergangenen Jahres - so vermessen ist TVK-Trainer Ronny Rogawska nicht. Doch er will "zumindest ein gutes Spiel sehen", so wie zuletzt in heimischer Halle gegen den Tabellenzweiten Eintracht Hagen, den er freilich für deutlich schwächer hält als die heutigen Gäste. Da zeigten die Korschenbroicher trotz der 31:32-Niederlage das, was ihnen in Wiesbaden vollkommen abging: Spielwitz und Einstellung. "Bis zur 45. Minute haben wir unglaublich schlecht gespielt und trotzdem geführt - was danach kam, ist einfach unbeschreiblich", sagt Rogawska über die Pleite beim Schlusslicht.

Die für den TVK böse Folgen haben kann: Der angepeilte Platz sechs ist zwar angesichts der gleichfalls extrem schwächelnden Konkurrenten aus Krefeld, Zweibrücken und Minden noch nicht außer Reichweite. Doch das ist die Zone der abstiegsgefährdeten Teams auch nicht mehr - von Gummersbach und Neuss trennen den TVK gerade mal vier Punkte. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht noch da unten 'reinrutschen", ist sich zumindest der Trainer des Ernstes der Lage bewusst.

Bei seinen Spielern hat er da hingegen so seine Zweifel: "Uns fehlt die Konstanz, das hat viel mit Einstellung und Bequemlichkeit zu tun", sagt der Däne. Um ihnen diesen Schlendrian auszutreiben, hat er in dieser Woche "sehr, sehr intensiv" trainiert: "Kann sein, dass die Jungs heute Abend müde sind, aber das müssen wir in Kauf nehmen."

Die Gäste richten sich trotzdem auf einen harten Gang ein: "Für uns ist das schon ein entscheidendes Spiel im Kampf um die Meisterschaft. Wenn wir das erfolgreich gestalten, dann haben wir wirklich die beste Ausgangssituation für Platz eins", sagt der Ex-Dormagener Alex Koke, der nicht nur Spielgestalter,sondern auch Co-Trainer von TuS-TrainerErik Wudtke ist, "das wird eine schwere Aufgabe vor voller Halle. Der TVK ist eine hochtalentierte junge Mannschaft mit schnellen Außen und einem sehr starken Kreisläufer, der mit Moritz und Bennet zu den besten der Liga zählt. Über Görden läuft sehr viel, den gilt es, in den Griff zu bekommen. Wir haben großen Respekt vor der Truppe und müssen wieder sehr konzentriert zu Werke gehen, um dort zu bestehen."

Dabei gibt es ein Wiedersehen mit gleich drei ehemaligen Korschenbroichern: Daniel Mestrum, Simon und David Breuer, der nach überstandener Hodenkrebs-Erkrankung seit einigen Wochen wieder im Kader steht und zum jüngsten 40:23-Sieg über die SG Ratingen fünf Tore beisteuerte. Während Mestrum beim TuS bleibt, stehen die Breuer-Brüder ebenso wie vier weitere Spieler bereits als Abgänge fest: Niclas Weis, Bennet Johnen und Heider Thomas gehen zum Neusser HV, der Ex-Dormagener Moritz Barkow kehrt zum designierten Zweitligisten Wilhelmshavener HV zurück, Simon Breuer unterschrieb einen Fünfjahres-Vertrag bei der SG Ratingen.

Wie es in Ferndorf weitergeht, ist offen. Noch fehlen dem TuS nach eigenen Angaben 75 000 Euro zum angepeilten Zweitliga-Etat in Höhe von 500 000 Euro, noch hat kein Neuzugang unterschrieben. Dafür wurde in dieser Woche eine Kooperationsvereinbarung mit dem VfL Gummersbach eingegangen, der künftig "Spieler aus seinen Reihen, die den Sprung in die Bundesliga-Mannschaft noch nicht geschafft haben, mit Zweitspielrecht für den TuS Ferndorf ausstatten" will, schreibt die Westdeutsche Allgemeine. Was das für die ebenfalls in der Dritten Liga spielende Gummersbacher Zweitvertretung bedeutet, steht noch nicht fest.

(NGZ)
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