Lokalsport TVK auf der Suche nach Selbstvertrauen

Korschenbroich · Abwehrschwäche von Handball-Drittligist TV Korschenbroich gibt Trainer Ronny Rogawska Rätsel auf. Morgen kommt HSG Lemgo.

 Auf die Abwehr kommt es an: Die des TV Korschenbroich weist wie hier zwischen Markus Neukirchen (r.) und Justin Müller derzeit große Lücken auf. Die nutzte auch der von der HSG Krefeld reaktivierte David Breuer (Mitte) aus.

Auf die Abwehr kommt es an: Die des TV Korschenbroich weist wie hier zwischen Markus Neukirchen (r.) und Justin Müller derzeit große Lücken auf. Die nutzte auch der von der HSG Krefeld reaktivierte David Breuer (Mitte) aus.

Foto: L. Strücken

Handballspiele, das wissen seit der Bundestrainer-Ära von Heiner Brand auch Nicht-Fachleute, werden in der Abwehr gewonnen. Der TV Korschenbroich bildet da keine Ausnahme. Weil der Drittligist pro Spiel 32 Gegentore kassiert, hat er in dieser Saison erst einmal gewonnen - und steckt mit 2:10 Punkten vor der morgigen Partie gegen den Tabellendritten HSG Lemgo II (19.30 Uhr, Waldsporthalle) ganz tief im Tabellenkeller fest.

"Eine gute Abwehr ist entscheidend, das ist ein grundlegendes Prinzip des Handballs. Mit einer guten Abwehr holst du dir nämlich die Sicherheit für vorne", weiß Ronny Rogawska. Warum dies seinen Schützlingen bislang nicht gelungen ist, gibt dem Dänen in seinem fünften Jahr auf der Korschenbroicher Trainerbank Rätsel auf. "Da kommen viele Komponenten zusammen", sagt Rogawska.

Fakt ist: So viele Gegentore hat der TVK noch nie kassiert, seit der Däne Trainer ist. Der Durchschnittswert auf die gesamte Spielzeit bezogen bewegte sich zwischen 26,2 und 27,9 (siehe Info-Kasten), damit gehörten die Korschenbroicher stets zu den sechs abwehrstärksten Teams der Dritten Liga West. Jetzt sieht das anders aus: 192 Treffer in sechs Spielen bedeuten gemeinsam mit Aufsteiger SG Langenfeld die Rote Laterne in der Defensivtabelle. Rogawska weiß, wie das zu ändern ist: "Wir brauchen mehr Organisation, wir müssen mehr Spannung aufbauen und mehr Eins-gegen-eins-Duelle gewinnen. Und wenn du mal eins verlierst, dann dürfen sich dahinter nicht so große Räume auftun."

Das alles hat er mit seinen Schützlingen unter der Woche im Training eingeübt. Nur: Entscheidend ist auch beim Handball "auffem Platz". Dort das Einstudierte umzusetzen, das hat auch viel mit Selbstvertrauen zu tun. Beim TVK befindet es sich angesichts der Niederlagenserie im Keller: "Hast du Erfolg, hast du Selbstvertrauen - dann gewinnst du auch das nächste Spiel", sagt Rogawska und sieht den morgigen Gegner angesichts von 11:1-Punkten auf genau so einer Welle reiten.

Seine Schützlinge trauen sich angesichts einer Negativserie und eines Tabellenstandes, "den die meisten von ihnen noch nie erlebt haben", so Rogawska, immer weniger zu. Dann passieren solche Dinge wie zuletzt in Krefeld, als aus einer 5:1-Führung binnen weniger Minuten ein 7:10-Rückstand wurde. "Wir müssen diesen Teufelskreis durchbrechen", sagt der Trainer, "und das geht nur über eine sehr sehr gute Abwehrleistung."

Um so mehr, als er die Lemgoer Bundesliga-Reserve als eine Mannschaft einschätzt, "die so ähnlich spielt wie wir normalerweise es tun: Aus einer guten Abwehr heraus läuft bei denen viel über die erste und zweite Welle." Deshalb steht für ihn fest: "Das Spiel gewinnt, wer die bessere Abwehr stellt." Erschwert wird seine Aufgabe mal wieder durch die personelle Situation: Torhüter Max Jäger, in Krefeld zur Pause wegen Leistenbeschwerden ausgewechselt, und Kreisläufer Dennis Backhaus, der zwei Partien pausierte, sind erst gestern wieder ins Training eingestiegen.

Fraglich ist der Einsatz von Justin Müller, während Felix Krüger, der aus Eisenach gekommene Neuzugang zwischen den Pfosten, weiterhin ausfällt. Für ihn rückt Max Vitz aus der Reserve ins Aufgebot: "Er hat seine Sache in Krefeld gut gemacht", lobt Rogawska den Nachwuchsmann, weiß aber auch: "Je besser die Deckung steht, desto leichter hat es ein Torhüter."

(NGZ)
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