Lokalsport TSV schnuppert fast an der Sensation

Dormagen · Zwei kurze Schwächephasen vor und nach der Pause bringen Handball-Zweitligist TSV Bayer Dormagen um die Chance, den Tabellenzweiten GWD Minden in noch größere Verlegenheit zu stürzen als bei der 28:30-Niederlage gestern Abend.

 Schon am Freitag in Neuhausen bester Dormagener, setzte Pascal Noll gestern Abend seinen Höhenflug fort: Acht Mal überwand der 20 Jahre alte Linksaußen Mindens Torhüter-Routinier Gerrie Eijlers und erzielte so an diesem Doppelspieltag 15 Tore in nicht einmal 48 Stunden.

Schon am Freitag in Neuhausen bester Dormagener, setzte Pascal Noll gestern Abend seinen Höhenflug fort: Acht Mal überwand der 20 Jahre alte Linksaußen Mindens Torhüter-Routinier Gerrie Eijlers und erzielte so an diesem Doppelspieltag 15 Tore in nicht einmal 48 Stunden.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Zwei Tage nach der höchsten Saisonniederlage hat sich der TSV Bayer Dormagen wieder im Abstiegskampf der Zweiten Handball-Bundesliga zurück gemeldet. Zwar gelang ihm gegen einen wenig überzeugenden Tabellenzweiten GWD Minden nicht die durchaus im Rahmen des Möglichen liegende Überraschung, doch er stürzte bei seiner 28:30-Niederlage (Halbzeit 11:14) vor 1164 Zuschauern die kurz vor dem Wiederaufstieg in die Bundesliga stehenden Ostwestfalen in arge Verlegenheit.

Wobei die Dormagener Verantwortlichen bei aller Freude über eine zumindest kämpferisch überzeugende Vorstellung des Abstiegsanwärters nicht die Augen vor der Realität verschlossen: "Ich denke, wenn wir noch näher heran gekommen wären, hätte Minden jederzeit noch zulegen können", sagte Handball-Geschäftsführer Björn Barthel. Interimstrainer Tobias Plaz, der an diesem Doppelspieltag erstmals zwei Niederlagen in Folge hinnehmen musste, sah es ähnlich: "Bei ihrer individuellen Klasse wäre den Mindenern immer noch etwas eingefallen."

Damit meinte er in erster Linie Dalibor Doder, der die Gäste in der engen Schlussphase beinahe im Alleingang am Leben und in Vorlage hielt. Der 36-Jährige, 2012 in London Olympiazweiter und ein Jahr zuvor WM-Vierter mit Schweden, genoss bei den schwachen Unparteiischen Pawel Fratczak und Paulo Ribeiro allerdings auch alle Freiheiten in Sachen Schrittfehler und Zeitspiel. Das Gespann, meist schon mit der souveränen Leitung von Drittliga-Spielen überfordert, passte sich nahtlos dem wenig erbaulichen Niveau der gestrigen Partie an.

Weshalb Mindens Trainer Frank Carstens denn auch treffend resümierte: ""Mit dem Ergebnis können wir zufrieden sein, schließlich bringt es uns dem Aufstieg näher. Mit der spielerischen Leistung sicher nicht, aber das kann man an solch einem Doppelspieltag auch kaum erwarten." In seinen Augen war die Partie "ein typischer Spielverlauf mit einem typischen Ergebnis für uns." Will heißen: Mit dem mindestens fünffachen Etat der Dormagener ausgestattet, setzten die Gäste nicht die spielerischen und kämpferischen Akzente, sondern die individuellen. Und Akteure wie Dalibor Doder (6 Tore), die Außen Aleksandar Svitlica (7) und Charlie Sjöstrand (5) oder Kreisläufer Joakim Larsson (4), die nicht von ungefähr fast zwei Drittel aller Min´dener Treffer erzielten, sind eigentlich zu gut für die Zweite Liga. Weshalb sie sie bei neun Punkten Vorsprung auf den ersten Nicht-Aufstiegsplatz wohl auch auf direktem Wege wieder verlassen.

Weil aber ein gutes Pferd bekanntlich nur so hoch springt, wie es muss, "zerlegen" die Mindener selten einen Kontrahenten. In Dormagen schienen sie zwei Mal auf bestem Wege dazu: Als sie in der Anfangsphase von 2:2 (4.) auf 8:2 (13.) wegzogen und die Hausherren zehn Minuten ohne Torerfolg blieben. Und nach der Pause, als sie aus einem 14:12 (31.) ein 24:17 (45.) machten.

Dass sich der Tabellenvorletzte beide Male wieder berappelte und die Schlussviertelstunde sogar mit 11:6 für sich entschied, lag jedoch nicht nur an Mindener Nonchalance. Bayer kämpfte, Bayer rackerte, Bayer mühte sich nach Kräften gegen eine körperlich hoch überlegene Deckung. Und als die eigene inklusive Torhüter Sven Bartmann endlich Zugriff aufs Spiel bekam, wurde es tatsächlich noch einmal spannend. Nach dem Anschlusstreffer von Jo-Gerrit Genz zum 21:25 (51.) nimmt Carstens eine Auszeit, muss aber mitansehen, wie der mit acht Treffern (bei einem Fehlwurf aus extrem spitzem Winkel) überragende Pascal Noll den TSV bis auf 24:26 (55.) heranbringt. Und hätten Fratczak/Ribeiro ein wenig konsequenter das Mindener "Zeitspiel" geahndet statt den Gästen trotz erhobener Hand noch fünf Querpässe zu gestatten, es wäre vielleicht noch mehr herausgesprungen als ein Achtungserfolg. Der "macht aber Mut für die kommenden Aufgaben", sagt Tobias Plaz - die nächste bereits am Freitag (19 Uhr) beim Tabellenfünften EHV Aue.

(NGZ)
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