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Neuss · In heimisch-er Halle gibt es für die TG Neuss Junior Tigers nur ein Ziel: Die Qualifikation für die U18-Bundesliga.

 Nach oben: Coach Rufin Kenfall gibt die Richtung vor.

Nach oben: Coach Rufin Kenfall gibt die Richtung vor.

Foto: WORO

Jetzt geht es ums Ganze. Seit Gründung der Weiblichen Nachwuchs-Bundes-Liga (WNBL) 2009 sind die U17-Basketballerinnen der TG Neuss auf dem höchsten Level in Deutschland vertreten. Als Rhein Girls brachten sie es unter Trainerin Janina Pils bis ins DM-Viertelfinale (2012), vor einem Jahr, nun als Junior Tigers, standen die Talente um Coach Dragan Ciric noch in der Hauptrunde der besten Sechs im Norden. Aber in dieser Saison muss die komplett neuformierte Mannschaft von Trainer Rufin Kenfall in einem Qualifikationsturnier um ihren Platz im Oberhaus kämpfen.

Das darf der Vorletzte der Abstiegsrunde (Play-Down Nord) immerhin in heimischer Elmar-Frings-Sporthalle bestreiten. Nicht nur darum ist der Coach optimistisch. "Wir wollen da mit allen sportlichen Mitteln durch", verspricht der 29-Jährige. Bauen kann er dabei auf eine zweimonatige Vorbereitungsphase, in der es ihm gelungen sei, seine Spielphilosophie in den Köpfen der Tigers zu verankern. "Ich setzte auf Spielintelligenz, Athletik und Kondition", spezifiziert er. Um die unerfahrene Truppe auf den richtigen Kurs zu bringen, hat er viel gesprochen und ist sich nun sicher, "dass die Mehrheit verstanden hat, dass dies Bundesliga ist. In den vergangenen acht Wochen sind die Mädchen sowohl sportlich als auch menschlich gewachsen."

Auf den mit einem Sichtungstraining (Tryout) vorbereiteten Umbau des Teams hat er darum ganz bewusst verzichtet. In Larissa Felten, die von den in der vergangenen Saison ebenfalls in der WNBL tätigen Slammers PEAK Girls Hürth/Bonn nach Neuss gekommen ist, und Naike Voß (Bayer Uerdingen) sind nur zwei frische Kräfte an Bord gegangen. Zurück im aktiven Kader, wenn auch eingeschränkt, sind in Katrin Kreiner (Schulter-OP) und Svenja Vogel (Kapselriss im Sprunggelenk) die nach Lauryn Vogt besten Punktesammlerinnen der Tigers. Mit den beiden, glaubt Kenfall, wäre die Abstiegsrunde zu meistern gewesen. "Denn ohne sie fehlten in der Rotation viele Möglichkeiten."

Im ersten Spiel bekommen es die Gastgeberinnen morgen Nachmittag mit dem TSV Hagen zu tun. Ein alter Bekannter: In der Liga hatten sich die Neusserinnen daheim mit 71:61 durchgesetzt, in Hagen unterlagen sie mit 46:53. Die Metropolitan Baskets Hamburg kennt Kenfall als "sehr aggressive Mannschaft", die im Gegensatz zu den Tigers vor allem mit Akteurinnen des älteren Jahrgangs besetzt ist. Dieser Vorteil ist umso größer, da die WNBL nun als U18-Bundesliga (bislang U17) an den Start geht. Die Junior Hurricanes Rotenburg sind jung, aber ungemein talentiert. Angeführt werden sie von Lotta Stach, deren Schwester Emma seit knapp drei Jahren bei den Gonzaga Bulldogs in der US-College-Liga NCAA für Furore sorgt. Obwohl erst 14 Jahre alt, steht sie kurz vor dem Sprung in den Zweitliga-Damen-Kader der Hurricanes. Die Düsseldorf Lions hatten sich bereits im Vorfeld zurückgezogen.

Der in der Vorbereitung von Nina Haverkamp (Bayer Uerdingen) unterstützte Neusser Coach weiß, dass am Wochenende auch andere Faktoren eine Rolle spielen werden. "Das ist eine K.o.-Runde, das musst du erstmal annehmen." Die beiden besten Teams haben das Bundesliga-Ticket sicher, der Drittplatzierte spielt im Duell mit seinem Pendant aus dem Süden um einen weiteren Startplatz. Dass die Mission auch scheitern könnte, damit hat sich Rufin Kenfall, "amerikanisch-kamerunischer Herkunft mit italienischem Herz und deutschem Verstand", gar nicht erst befasst: "Es gibt keinen Plan B, das würde mich von der Beschäftigung mit Plan A abhalten."

(NGZ)
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