Lokalsport Tigers könnten das Play-off-Ticket lösen

Neuss · Bei einem Heimsieg über den Barmer TV wäre den Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss Platz vier nicht mehr zu nehmen. Allerdings unterlagen die Schützlinge von Trainerin Janina Pils in Wuppertal überraschend deutlich mit 63:81.

 Immer am Limit: Die Kampf-Tigers Anne Storck (l.) und Kita Waller (r.) stehen für den Erfolg des Basketball-Zweitligisten TG Neuss Tigers in dieser Saison.

Immer am Limit: Die Kampf-Tigers Anne Storck (l.) und Kita Waller (r.) stehen für den Erfolg des Basketball-Zweitligisten TG Neuss Tigers in dieser Saison.

Foto: Andreas Woitschützke

Das Lob kommt aus berufenem Mund. Im Anschreiben mit dem schon beeindruckenden Briefkopf "Deutscher Bundestag, Platz der Republik 1" bekannte sich Gesundheitsminister Hermann Gröhe zu den Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss Tigers. Direkt aus Berlin ließ der Neusser übermitteln: "Der sehr gute Tabellenplatz und die Auszeichnung als Mannschaft des Jahres sind eine schöne Belohnung für Ihre Anstrengungen und zugleich auch ein Beweis für die gute Arbeit ihres Trainerstabes." Und beginnend mit dem Spiel morgen Abend (17.30 Uhr) in heimischer Humboldt-Halle an der Bergheimer Straße gegen den Barmer TV wünschte er "alles Gute, viel Erfolg und die nötige Nervenstärke - vom Sprungball bis zur crunch time!"

Natürlich machen die Tigers jedes Match zu einer ganz persönlichen Angelegenheit - doch das Duell mit dem ehemaligen Europapokalsieger aus Wuppertal ist noch mal eine andere Nummer. Denn mit einem Sieg würden die Neusserinnen bereits vier Spieltage vor Schluss der regulären Saison das Ticket für die Play-offs lösen. "Dass wir diese Chance jetzt haben, macht mich stolz und spricht für die Mannschaft", sagt Trainerin Janina Pils. Doch weil die Tigers das Fell des Bären nicht verteilen wollen, bevor er erlegt ist, gilt die volle Konzentration dem BTV. Das ist auch gut so, schließlich hatte es im Hinspiel eine empfindliche 63:81-Niederlage gesetzt. Damit ist Barmen neben der Übermannschaft aus Hannover das einzige Team, das die Neusserinnen in dieser für sie bislang so traumhaften Spielzeit geschlagen hat. Dass die Tigers in Wuppertal personell arg ersatzgeschwächt angetreten waren, spielt für Janina Pils überhaupt keine Rolle. Dies als Grund für die Pleite ins Feld zu führen, kommt ihr auch jetzt nicht in den Sinn: "Damit würde ich meiner Mannschaft ja eine Ausrede geben. Außerdem wäre das respektlos gegenüber dem Gegner. Barmen hat gegen uns sehr gut gespielt, und wir eben nicht. Und wenn du auf diesem Niveau schlecht spielst, verlierst du halt."

Im Vergleich zum Hinspiel hat sich der BTV sogar noch verbessert: Die zweitligaerfahrenen Elina Stahmeyer und Leonie Bleker laufen seit der Rückrunde für das von Sascha Bornschein trainierte Team auf. Natürlich beschäftigt auch der BTV in Elizabeth Brown einen Import aus Übersee, die beste Spielerin im Kader des vielfachen Deutschen Meisters ist jedoch Franziska Goessmann (12,3 Zähler im Schnitt). Im Hinspiel markierte die 26-Jährige 22 Punkte. Zweitwichtigste Akteurin ist Wiebke Bruns (10,8), eine Art Energizer bei den Gästen. Im vergangenen Jahr noch das TG-Trikot trugen Hannah Wischnitzki (6,3) und Nici Egert (7,8). Dass es bislang trotzdem erst zu fünf Siegen gereicht hat, überrascht zwar, nimmt den Tigers indes nichts von ihrer Wachsamkeit. Pils mahnt: "Wenn du gegen Barmen spielst, weißt du nie, auf wen du dich konzentrieren sollst. Die Mannschaft ist unberechenbar."

Derweil ist in Neuss nach den Festwochen mit der städtischen Ehrung zur "Mannschaft des Jahres" und dem Topspiel am vergangenen Sonntag in Hannover (68:79) wieder der Alltag eingekehrt. Die Niederlage an der Leine, die eine Serie von acht Siegen in Folge beendet hatte, hat keine Spuren hinterlassen, dafür war die Leistung - trotz der vielen Ballverluste in der Offensive - einfach zu gut.

Gute Laune macht, dass die Tigers auch morgen in Bestbesetzung auflaufen können. Damit ist der ausgeglichen besetzte Tabellenzweite für jeden Kontrahenten eine ganz harte Nuss. Das zeigt alleine der Blick auf die Punkteverteilung: Zweistellige Werte erreichen letztlich nur Kita Waller (15,9), Jana Heinrich (14,8) und Karly Roser (11,6), doch dazu jederzeit in der Lage sind auch Mara Höfer (9,6), Franzi Worthmann (8,2) und Karo Tzokov (6,8). Als Stimmungsmacher erwies sich zuletzt zudem das Comeback von Julia Kleen. Die von Knieproblemen geplagte ehemalige TG-Kapitänin hat das Basketball-Training inzwischen wieder aufgenommen. In dieser Saison wird die 26-Jährige nicht mehr aufs Spielfeld zurückkehren. "Aber im nächsten Jahr will sie unbedingt wieder dabei sein", weiß Pils.

(NGZ)
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