Lokalsport Tigers eröffnet 2016 mit sechstem Sieg in Folge

Neuss · Aber ein Glanzstück war der 69:60-Erfolg des Basketball-Zweitligisten aus Neuss über den Neuling WSG 81 Königs Wusterhausen sicher nicht.

 Angespannt: TG-Trainerin Janina Pils beobachtet, wie die Neusserin Lea Brückner im Duell mit Gina Löbig nach einer Anspielpartnerin sucht.

Angespannt: TG-Trainerin Janina Pils beobachtet, wie die Neusserin Lea Brückner im Duell mit Gina Löbig nach einer Anspielpartnerin sucht.

Foto: A. Woitschützke

Nach 40-minütiger Plackerei gab sich Detlef Krings gnadenlos. Mit todernstem Gesicht strich der bei den Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss Tigers unter anderem für das Kampfgericht zuständige ehemalige Abteilungsleiter Flügelspielerin Jana Heinrich von der Verpflegungsliste: "Wer ein technisches Foul kassiert, bekommt keine Frikadelle", ordnete er an, rief damit allerdings sofort Trainerin Janina Pils auf den Plan. Die riet schmunzelnd: "Das sollten wir nicht machen, dann wird sie nämlich noch unerträglicher ..."

Frustbewältigung auf rheinische Art. Denn trotz des 69:60-Heimsieges (Halbzeit 37:36) über den Tabellenvorletzten WSG 81 Königs Wusterhausen zum Start ins Sportjahr 2016 war den nun schon seit sechs Spielen ungeschlagenen Tigers so gar nicht zum Lachen zumute. Für Jana Heinrich etwa stand bereits wenige Minuten nach der Schlusssirene fest: "Dieses Spiel habe ich schon morgen vergessen." Dass die Neusserinnen überhaupt nicht in Tritt kamen lag ganz sicher zu einem nicht unerheblichen Teil an der unzureichenden Leistung der beiden Schiedsrichter Paulina Sobieszuk und ganz besonders Daniel Dirks. Zwar blieb die von Janina Pils entsprechend gebriefte Mannschaft erstaunlich ruhig, doch ein Blick auf den Statistikbogen zeigt, wo die Probleme der Gastgeberinnen lagen: Obwohl sie die Bretter dominierten (52:32 Rebounds) und auch in den Kategorien Assists (18:9), Ballgewinnen (24:16) sowie Blocks (5:0) vorne lagen, dabei weniger Ballverluste produzierten (16:24) und auf freilich niedrigem Niveau sogar etwas besser trafen (28/84 Würfe, 33 Prozent - 19/64 Würfe, 30 Prozent), vermochten sie sich nie entscheidend abzusetzen. Mit ausschlaggebend dafür war die irritierend unausgewogene Foulverteilung: Die schwächste Verteidigung der 2. Liga Nord (Wusterhausen) soll sich im Duell mit der zweitbesten Offensive (TG) in den beiden ersten Vierteln lediglich vier Fouls geleistet haben. Bis zur Pause standen die Gäste selber 14 Mal an der Freiwurflinie und markierten dabei elf Punkte (79 Prozent). Die Tigers durften dagegen nur fünfmal an die Linie. "Das macht es natürlich schwer, dein Spiel aufzuziehen", sagte Janina Pils nüchtern.

Dass die eigentlich in allen Belangen besseren Neusserinnen trotzdem viel überzeugender hätten auftrumpfen müssen, machte das mit 19:8 gewonnene dritte Viertel klar. In das starteten die Tigers mit einer 11:0-Serie auf 48:36 (26.). Als Jana Heinrich per Dreier zum 53:38 (27.) und 56:41 (28.) traf, schien das zähe Match entschieden.

Pustekuchen. Während die Gastgeberinnen schon zu Beginn des Schlussdurchgangs - jeweils bei Offensivaktionen (!) - mit den fünften Fouls in Karly Roser (14 Punkte/7 Rebounds/fünf Assists/4 Ballgewinne) und Jana Heinrich (10 Punkte/8 Rebounds), die nach verzweifeltem Protest zusätzlich ein technisches Foul kassierte, zwei entscheidende Kräfte verloren, nutzten die wackeren Gäste mit der flinken Aufbauspielerin Natasa Zolotic sowie Jana Thiedke (beide 13 Punkte) und der wuchtigen Centerin Diana Schuetze (12 Rebounds), die genau die Hälfte ihrer insgesamt 16 Punkte an der Freiwurflinie eintütete (8/11), die ihnen gewährten Freiheiten, um den Rückstand auf fünf Punkte zu verkürzen (56:61/37.).

Die Tigers blieben jedoch weiter geschmeidig: Auch ohne die angeschlagenen Miriam Boulkheir und Franzi Worthmann, dafür mit den griffigen U17-Spielerinnen Ayla Faber und Karo Tzokov sowie der bislang wenig eingesetzten, aber mutig aufspielenden Lisa Spießbach, zog der Tabellenzweite den Kopf noch aus der Schlinge. Die Hauptverantwortung trug natürlich die (viel zu oft ungestraft) immer wieder hart angegangene Kita Waller: Das arg strapazierte und eigentlich nie hundertprozentig fitte US-Girl ging am Ende auf dem Zahnfleisch, markierte nichtsdestotrotz die letzten acht Punkte (6/7 Freiwürfe) der Tigers. Insgesamt erzielte sie 19 Punkte.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort