Lokalsport Team Neuss verzaubert die "Aachener Soers"

Aachen. · Die Voltigierer des RSV führen bei der EM nach einer herausragenden Kür deutlich vor der Schweiz und Österreich. Finale folgt am Sonntag.

 Gigantisch: Nach der Kür des RSV Neuss-Grimlinghausen auf Delia FRH stand die Arena in Aachen Kopf.

Gigantisch: Nach der Kür des RSV Neuss-Grimlinghausen auf Delia FRH stand die Arena in Aachen Kopf.

Foto: Kaiser Impressions

Was für eine Meisterleistung der Voltigierer des RSV Neuss-Grimlinghausen bei den Europameisterschaften der Pferdeakrobaten in Aachen: Die Mannschaft von Trainerin und Longenführerin Jessica Lichtenberg zeigte gestern eine absolut außergewöhnliche Darbietung in der Aachener Soers - und deklassierte dabei die besten Teams der Welt.

Die Mannschaft Österreich aus Wildegg, die als erste Equipe mit dem Pferd Alessio L'Amabile und Trainerin Maria Lehrmann in den Zirkel einlief, ging mit 8,331 Punkten jubelnd aus der Arena. Es folgten die Mitfavoriten aus Lütisburg. Die Schweizer um Trainerin und Longenführerin Monika Winkler-Bischofberger kamen auf ihrem Schimmel Will Be Good ebenfalls extrem sauber durch ihr Schwanensee-Programm. Das sechsköpfige Richterkollegium vergab 8,653 Zähler. Die Spannung stieg. Pünktlich um 17.47 Uhr nahm die Delegation vom Nixhof - Julia Dammer, Janika Derks, Leonie Falkenberg, Johannes Kay, Mona Pavetic, Pauline Riedl - Aufstellung zum extravaganten Einmarsch. Hinterher kam Jessica Lichtenberg mit der Fuchsstute Delia FRH. Was folgte, waren vier Minuten pure Spannung, aber ebenso purer Genuss. Für den Außenstehenden kamen die Neusser absolut fehlerfrei durch das Programm, in der sie die Landung auf der Erde thematisieren. Lediglich die eingefleischten Experten konnten hier und da noch winzige Unsauberkeiten in der Ausführung ausmachen. Vor allem die Atmosphäre war jedoch atemberaubend.

"Gigantisch", war anschließend die einhellige Meinung der zahlreichen Journalisten in der riesigen Aachener Pressestelle. Die Arena stand Kopf nach dem letzten Abgang der Pferdeakrobaten aus dem Rheinland, auf deren Schultern als amtierende Welt- und Europameister ein gehöriger Druck lastete. Anschließend machte auch der Moderator die Bekanntgabe der Wertung extrem spannend: In fünf der sechs Teilnote verbuchten die Neusser die höchste Wertung, bejubelten am Ende eine 9,226. Herausragend: Auf die Artistik gab es von der slowakischen Richterin Pavla Krauspe eine 9,895.

"Ich bin unglaublich happy, dass unsere Kür so gut ankommt", gab Lichtenberg zu Protokoll. Entgegen ihrer ursprünglichen Annahme hatte sich der gestrige Kürstart nach ihrem Gefühl schwieriger gestaltet als angenommen. "Das war ähnlich wie in der Pflicht, als ich auch schon ganz schön arbeiten musste an der Longe, damit Delia optimal läuft." Die 34-Jährige hob einmal mehr die Fähigkeiten ihrer Schützlinge hervor: "Sie haben in brenzligen Phasen der Kür blitzschnell reagiert und spontan richtig gut umgestellt und Kleinigkeiten abgewandelt." Für sie war der Tagessieg vor allem "die Summe vieler richtiger Entscheidungen in den richtigen Momenten der schwierigen Situationen".

Co-Bundestrainer Kai Vorberg hatte Tränen in den Augen, als er die Mannschaft in der "Kiss-and-Cry-Area" in die Arme nahm und beglückwünscht. Auch Bundestrainerin Ulla Ramge war außer sich vor Freude. "Es hat heute fast alles geklappt und man kann mit schon sagen, dass unser Team hier in einer anderen Liga unterwegs ist. Das zeigt sich auch an den Noten und dem Abstand zu den anderen Mannschaften." In der Gesamtwertung rangiert Deutschland nun mit 8,464 Punkten deutlich vor Lütisburg (8,175), Wildegg (7,936) und Frankreich (7,655).

(daka)
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