Lokalsport Tapfere Elephants meistern letzten Kraftakt

Grevenbroich · Regionalliga-Basketballer aus Grevenbroich beenden Sportjahr mit 80:60-Sieg über SV Hagen-Haspe.

 Komplett schmerzfrei: Der schwer angeschlagene Litauer Dainius Zvinklys punktet gegen den Hagener Tresor Nsiabandoki.

Komplett schmerzfrei: Der schwer angeschlagene Litauer Dainius Zvinklys punktet gegen den Hagener Tresor Nsiabandoki.

Foto: Georg Salzburg

Nico Zimmermann verlor keine Zeit. Schon Minuten nach dem befreienden 80:60-Heimsieg (Halbzeit 41:30) über den Neuling SV Hagen-Haspe schlenderte der "Fliegende Postbote aus der Eifel" in Diensten des Basketball-Regionalligisten NEW' Elephants entspannt Richtung Kabine, bewaffnet mit sechs 0,33 Liter-Flaschen Reissdorf Kölsch. Alles Eigenbedarf, klar. Zu feiern galt es schließlich nicht nur den letzten Kraftakt in diesem so schweren Jahr, sondern auch den gelungenen Versuch, sich nachhaltig von der auch zukünftig in den Abstiegskampf verstrickten Konkurrenz zu distanzieren. Den in der Mannschaft steckenden Geist auch für die Zuschauer spürbar machte mal wieder Dainius Zvinklys: Obwohl der Litauer mit seiner schweren Bänderdehnung im Knöchel eigentlich seit Wochen auf die Couch gehört, streifte sich der Fliegerkönig nicht nur das Trikot mit der Nummer 13 über, nein, er stand sogar in der Startformation der Gastgeber. Genau die Hälfte der ersten acht Grevenbroicher Punkte gingen auf sein Konto.

Doch die Gäste hatten keine Lust, nur als Staffage zu dienen. Angeführt vom als Alleinunterhalter engagierten Chartrael Hall bescherten sie den angeschlagenen Elephants eine zähe erste Hälfte. Der erst im November verpflichtete US-Profi markierte 14 der 30 von Haspe bis zur Halbzeitpause erzielten Punkte.

Der zweistellige Vorsprung seiner Jungs nach 20 Minuten sorgte bei Coach Hartmut Oehmen folglich nicht für Entspannung. Auch ihm war nämlich nicht entgangen, dass es die Gäste geschafft hatten, die gerne aufs Tempo drückenden Elephants ganz sachte auszubremsen. "So lullen sie dich ein. Ich habe kein gutes Gefühl", gab er zu. Genauso ahnte er: "Entscheiden ist, wie wir in die zweite Hälfte starten." In der dominierten die Dickhäuter eindeutiger. Zum einen, weil der Tabellenvorletzte auf die untaugliche Idee verfiel, mit den trotz ihrer gesundheitlichen Probleme immer noch agilen Gastgebern mitzulaufen. Zum anderen, weil sich das zu einfache Geschäftsmodell "Chartrael Hall" gegen einen Rivalen von dieser Qualität schnell als untauglich erwies. Im Klartext: Abgesehen von seinem Topscorer hat der Aufsteiger im Angriff zu wenig zu bieten. Während der Amerikaner, an dem sich in Farid Sadek, Terrence Williams, Bastian Becker und Simon Bennett nacheinander gleich vier Grevenbroicher abarbeiteten, nach dem Seitenwechsel aus dem Feld überhaupt nur noch zweimal auf den Korb warf und bei drei Punkten blieb, legten seine Teamkollegen nicht weiter zu. Auch der Pro B erfahrene Center Julius Dücker war trotz seiner am Ende zwölf Zähler und acht Rebounds kein Faktor. Ansonsten trat in der Offensive nur noch Oscar Luchterhandt mit elf Punkten in Erscheinung.

Geradezu kümmerlich gegen das Arsenal der Elephants: Herausragend trumpfte einmal mehr Nico Zimmermann auf. Obwohl auch er wie Dainius Zvinklys, Lennard Jördell und Terrence Williams alles andere als fit ins Match gegangen war, stand er unter dem eigenen Korb gegen den Koloss Julius Dücker seinen Mann und legte dazu noch elf Punkte auf. Erfolgreicher arbeiteten in dieser Beziehung nur Williams (13 Punkte/12 Rebounds) und Zvinklys (12). Entschieden war die Partie darum schon zu Beginn des letzten Viertels, in das die Erftstädter mit einer beruhigenden 62:44-Führung gingen. Oehmen nutzte das, um seine Importspieler Williams, Zvinklys und Marko Boksic vorzeitig in den Weihnachtsurlaub zu entlassen.

Er fand sogar Gelegenheit, dem auch schon am Mittwoch beim Pokalsieg in Dortmund eingesetzten Eigengewächs Timo Hoster (17) zu seinem Debüt in der Regionalliga zu verhelfen. Die beste Nachricht: Die schwer angeknockten Elephants haben nun frei bis zum 3. Januar.

(NGZ)
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