Lokalsport Steigt morgen das letzte Kreisderby?

Dormagen · In der vergangenen Spielzeit gab es noch sechs Kreisduelle in der 3. Handball-Liga West, morgen Abend könnte mit der Partie TSV Bayer Dormagen gegen TV Korschenbroich das vorerst letzte aus einer langen Reihe von Derbys anstehen.

 Der eine zieht ab, der andere schaut zu: In der vergangenen Saison trugen Gertjan Bongaerts und Patrick Hüter (v.l.) noch beide das Trikot des TSV Bayer Dormagen, morgen Abend sind sie Kontrahenten.

Der eine zieht ab, der andere schaut zu: In der vergangenen Saison trugen Gertjan Bongaerts und Patrick Hüter (v.l.) noch beide das Trikot des TSV Bayer Dormagen, morgen Abend sind sie Kontrahenten.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Eigentlich ist es ein Heimspiel für den TV Korschenbroich, das morgen um 20 Uhr von den Schiedsrichtern Erkan Günay und Simon Krebs (Bochum-Riemke) im Bayer-Sportcenter angepfiffen wird. Und das nicht nur, weil es an der Theke des Zuschauertreffs auch Bolten Alt gibt.

Gleich sieben Spieler der Gäste kennen sich im Handballtempel am Höhenberg bestens aus, trugen sie doch einst das Trikot des TSV Bayer Dormagen. Vier von ihnen noch in der vergangenen Saison, zwei davon - Julian Mumme und Gertjan Bongaerts - trainieren weiterhin regelmäßig bei ihrem ehemaligen Klub mit. "Irgendwie ist das schon ein komisches Gefühl, gegen die Jungs zu spielen", sagt Bayer-Trainer Ulli Kriebel. Beim Videostudium vor der Partie hat er jedenfalls erfreut festgestellt, "wie sich die Jungs weiter entwickelt haben."

Dass der TV Korschenbroich trotzdem als Tabellenletzter anreist, liegt in seinen Augen nicht am (fehlenden) individuellen Können seiner Handballer. "Die Jungs sind früh in eine Abwärtsspirale geraten, so etwas ist dann schwer zu stoppen", sagt Kriebel, "vor allem, wenn der Kader so jung und unerfahren ist. Die wussten vor Beginn ihrer ersten Drittliga-Saison doch alle gar nicht, was Stress, Druck und Abstiegskampf bedeuten." Jetzt wissen sie es angesichts von gerade mal sieben Zählern aus 23 Meisterschaftsspielen nur allzu genau. Das ist (gemeinsam mit dem punktgleichen, aber mit einem Spiel weniger auf der Habenseite in der Tabelle stehenden ATSV Habenhausen) die schlechteste Bilanz aller 63 Drittligisten in Handball-Deutschland.

Trotzdem warnt Kriebel davor, den Gegner am Tabellenstand zu messen: "So etwas ist immer gefährlich, vor allem, wenn man eine Woche vorher gegen den Tabellenführer gespielt hat. Und schließlich ist es ein Derby." In der vergangenen Spielzeit gab es noch deren sechs, doch nachdem sich der Neusser HV in die Zweite Liga und auf die andere Rheinseite verabschiedet hat, sind nur zwei übrig geblieben. Das erste entschied der TSV Bayer mit 33:24 für sich.

Morgen könnte das vorerst letzte steigen - egal, ob die Dormagener über eine Relegation den Aufstieg schaffen oder nicht (siehe gesonderten Bericht). Denn dass der Weg des TV Korschenbroich in die Regionalliga führt, scheint trotz "nur" vier Punkten Rückstand auf einen möglichen Relegationsplatz 14 beinahe unvermeidlich. "Für uns geht es in Dormagen darum, dass wir uns ordentlich präsentieren. Meine Spieler müssen Charakter zeigen und diesen unter Beweis stellen. Wir wollen die Runde mit ansprechenden Leistungen zu Ende bringen. Wir schauen einfach von Spiel zu Spiel," sagt Trainer Ronny Rogawska.

(NGZ)
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