Fackelzug in Glehn Statt Gewehr halt die Kanone

Fackelzug in Glehn · Enormer Publikumsresonanz erfreute sich am Wochenende das Glehner Schützenfest. Mehrere Tausend Besucher verfolgten den sehenswerten Fackelzug. Gesucht wird zurzeit noch ein Kronprinz.

 Die "Flotten Boschte" setzten König Karl-Heinz Kremer ein Denkmal und wurden zum sechsten Mal binnen sieben Jahren für die beste Großfackel prämiert.

Die "Flotten Boschte" setzten König Karl-Heinz Kremer ein Denkmal und wurden zum sechsten Mal binnen sieben Jahren für die beste Großfackel prämiert.

Foto: NGZ

Glehn Seit Jahrzehnten zählt er zu den Hauptattraktionen des Glehner Schützenfests, auch diesmal lockte der Fackelzug gleich zum Festauftakt wieder tausende von Besuchern an. Bei Anbruch der Dunkelheit boten die bewährten Fackelbauer des Glehner Regiments ihrem Publikum erneut ein sehenswertes Spektakel.

 Das gewohnt zackige Bild gab gestern bei der Parade auf der Bachstraße das wie immer unter dem Kommando von Oberst Andreas Erkes stehende Regiment ab. Mehr als 1100 Marschierer waren nachmittags in Glehn unterwegs.

Das gewohnt zackige Bild gab gestern bei der Parade auf der Bachstraße das wie immer unter dem Kommando von Oberst Andreas Erkes stehende Regiment ab. Mehr als 1100 Marschierer waren nachmittags in Glehn unterwegs.

Foto: NGZ

Die "Flotten Boschte" um ihren Zugführer Thomas Coenen, den Schützenkönig 2008, unterstrichen dabei einmal mehr ihren Ruf, in Glehn die professionellsten Erbauer von Großfackeln zu sein. Von 2003 bis 2007 stets für das beste Stück im Fackelzug prämiert, mussten sie sich vergangenes Jahr zwar dem Jägerzug "Saubuam" geschlagen geben, feierten jetzt jedoch ein überzeugendes Comeback an der Spitze: "Kirmessamstag kurz vor Schluss, macht Karli den ersten Schuss" , lautete das Motto ihrer Fackel, mit der sie an den Vogelschuss von König Karl-Heinz Kremer erinnerten — den vergangenes Jahr de facto ein Zugkamerad für ihn abgefeuert hat, da der König mit Kimme und Korn wenig vertraut ist.

Die "Flotten Boschte" ließen den stilecht nachgebauten König auf einem Stuhl Platz nehmen und boten ihm statt des Gewehrs ein noch größeres Kaliber in Form einer Kanone an, mit der er nun ersatzweise seinen ersten Schuss wagen sollte.

Nachdem sie im Vorjahr gleich mit ihrer Premierenfackel auf Rang eins landeten, kamen die "Saubuam" diesmal mit ihrer Fackel "Checkpoint Udo" als zweite ins Ziel. Die "Saubuam" glossierten damit die Einführung eines Sicherheitsdienstes beim Schützenfests. Nötig geworden war dies, nachdem insbesondere im vergangenen Jahr Schlägereien für manche Probleme gesorgt hatten. Udo Brockers, der Präsident der Glehner Schützen, dankt insbesondere auch der Korschenbroicher Polizei für ihre demonstrative Präsenz beim Fest.

Die "Saubuam"-Fackel zeigt Brockers, wie er aus dem sich öffnenden Festzelt tritt und eigenhändig am "Checkpoint" die Besucher einlässt. Auf Platz drei der Fackelwertung landete der Jägerzug "Brave Jonge", der sich anerkennend mit dem Freizeitangebot des Offenen Ganztags in der Grundschule Glehn beschäftigte. Rappelvoll war abends das Festzelt, wo bis in die späte Nacht hinein gefeiert wurde.

Die musikalische Grundlage für die gute Stimmung legte Roland Brüggens Partyband, die einen gelungenen Einstand beim Glehner Schützenfest feiern konnte. Gestern ging es im offiziellen Programm mit einem Empfang in der Gaststätte Trauscheit weiter, bei dem Udo Brockers neben Vizebürgermeister Hans-Willi Türks auch Landesverkehrsminister Lutz Lienenkämper willkommen heißen konnte. Bürgermeister Heinz Josef Dick war als aktiver Glehner Schütze wegen höherer Aufgaben verhindert.

In hellen Scharen lockte gestern Nachmittag das wieder einmal überaus stattliche Regiment die Besucher an: Insgesamt sorgten 1109 Marschierer für ein imposantes Bild: Dafür, dass die 863 mitmarschierenden Glehner Schützen nicht aus dem Takt kamen, sorgten jeweils sieben Tambourkorps und Musikkapellen. Am heutigen Montag, der in Glehn traditionell der "Tag der Königin" ist, wird auch Gaby Kremer erstmals in der Königskutsche mitfahren.

Was mögliche Königsaspiranten für den morgigen Vogelsschuss angeht, sind Udo Brockers und seine Mitstreiter intensiv auf der Suche: "Wir werden das bis Dienstag noch regeln", zeigt sich der Präsident optimistisch, die "Notlösung" verhindern zu können, dass ein ehemaliger König zum zweiten Mal das Amt antritt.

(RP)
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