Lokalsport Spurt in den Mai

Büttgen · Büttgen freut sich auf zwei tolle Radsport-Tage am kommenden Wochenende. Sogar das Wetter soll besser werden.

Lokalsport: Spurt in den Mai
Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Für das kommende Jahr hat Franz-Josef Kallen einen Wunsch: "Wenn die Tour de France tatsächlich durch den Rhein-Kreis rollen sollte, wäre es toll, wenn die Fahrer an der Braunsmühle vorbeifahren würden." Aktuell fallen die Wünsche des Präsidenten des VfR Büttgen etwas bescheidener aus: Ihm reicht am Sonntag bereits trockenes Wetter, "vielleicht ein bisschen wärmer als heute."

Denn dann steht zum 54. Mal das traditionsreiche Straßenrennen auf dem Programm, das der VfR Büttgen seit 1963 stets am 1. Mai ausrichtet - auch in Jahren, in denen der Maifeiertag wie diesmal auf einen Sonntag fällt. "Deswegen wird in St. Aldegundis sogar die Messe verschoben", sagt Friedhelm Kirchhartz nicht ohne Stolz - schließlich führt der nur 900 Meter lange Rundkurs direkt an der Pfarrkirche im Büttgener Ortskern vorbei.

 Nicht nur die Jüngsten im "Erste-Schritt-Rennen" freuen sich auf den 1. Mai, sondern auch das Organisationsteam und Fahrer Lars Witte (vorn).

Nicht nur die Jüngsten im "Erste-Schritt-Rennen" freuen sich auf den 1. Mai, sondern auch das Organisationsteam und Fahrer Lars Witte (vorn).

Foto: -woi

Für den Gesamtleiter der beiden Radsporttage, die am Samstagabend nicht minder traditionsgemäß mit dem "Spurt in den Mai" auf dem Holzoval des Sportforums an der Olympiastraße eröffnet werden, ein Beleg dafür, "dass wir immer noch ein Radsportdorf sind" - auch wenn die ganz großen Namen der Vergangenheit inzwischen nicht mehr an der Startlinie stehen.

Das hat nicht nur mit dem vergleichsweise bescheidenen Budget der Veranstaltung zu tun, sondern auch mit dem Termin: Auf der Straße gibt es starke Konkurrenz, zum Beispiel das Rennen mit dem ungemein griffigen Namen "Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt", das der Einfachheit halber in der Szene weiterhin "Rund um den Henninger Turm" heißt. Und für den "Spurt in den Mai" hat sich die Verlegung der Bahnrad-WM in den Februar nicht als förderlich erwiesen - die ohnehin wenigen Bahnspezialisten, die es noch gibt, befinden sich zur Zeit meist in einer schöpferischen Pause oder versuchen, sich ihr karges Salär durch Straßenrennen aufzubessern. "Aber an unserem Termin halten wir fest, der hat Tradition", stellt Kirchhartz klar.

Sein sportlicher Leiter Andreas Beikirch, dessen Name 21 Mal die Siegerliste der Büttgener Rennen (7 Straße, 14 Bahn) ziert, hat aus der Not eine Tugend gemacht: Der 46-Jährige setzt verstärkt auf den Nachwuchs und Fahrer aus der Region. In Lars Witte, Alexander Görres (beide VfR Büttgen), Alexander Küsters und Frederic Störmann (beide SG Kaarst) sollen gleich vier Lokalmatadore das Feld im Zweier-Mannschaftsfahren aufmischen, das von Lukas Liß (Bergkamen), im vergangenen Jahr Weltmeister im Scratch und Europameister im Omnium, und dem ehemaligen Zweier-Europameister Andreas Müller (Österreich) angeführt wird. Wobei der "Spurt in den Mai" wieder seinen "klassischen Charakter" (Kirchhartz) früherer Jahre zurück erhält - statt mit einem Derny-Rennen endet es mit einer "Großen Jagd" nach Sechstage-Art.

Sind Liß/Müller die Favoriten auf der Bahn, gibt es in Beikirchs Augen nur einen für das Straßenrennen auf dem eckigen Rundkurs: "Ist die Straße nass, gewinnt Lars Teutenberg ganz allein. Ist sie trocken, wird es für die anderen trotzdem schwer, ihn zu schlagen", sagt er über den schier unverwüstlichen 45-Jährigen, der in Büttgen neun Mal (5 Bahn, 4 Straße, zuletzt 2013) gewann und zuletzt noch in Krefeld-Fischeln der durchweg jüngeren Konkurrenz das Hinterrad zeigte.

Der Sonntag, sagt Beikirch, soll ein "Familientag" werden, von den C-Amateuren über die Aktion Tandem bis zu den Erste-Schritt-Rennen. Die, zu Ehren seines im Vorjahr verstorbenen Vaters Peter Kirchhartz ausgetragen, sind nicht nur für Friedhelm Kirchhartz der heimliche Höhepunkt der Veranstaltung: "Sie locken inzwischen die meisten Zuschauer an."

(NGZ)
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