Lokalsport So dominant wie der TuS Ferndorf ist keiner

Rhein-Kreis · An der Tabellenspitze der 3. Handball-Liga West droht schon nach dem ersten Saisondrittel Langeweile. Olaf Mast hört in Krefeld auf.

 TuS Ferndorf obenauf, Bayer Dormagen unten drunter - so wie in dieser Spielszene mit Alexander Kübler (r.), Patrick Bettig und Thomas Rink (v.l.) sieht es nach elf Spieltagen auch in der Tabelle der 3. Handball-Liga West aus.

TuS Ferndorf obenauf, Bayer Dormagen unten drunter - so wie in dieser Spielszene mit Alexander Kübler (r.), Patrick Bettig und Thomas Rink (v.l.) sieht es nach elf Spieltagen auch in der Tabelle der 3. Handball-Liga West aus.

Foto: H. Zaunbrecher

Vor einem Jahr sah es an der Spitze der 3. Handball-Liga West nach einem spannenden Zweikampf aus: Neusser HV und VfL Eintracht Hagen führten nach elf Spieltagen einträchtig mit 22:0 Punkten die Tabelle an. Inzwischen spielen beide in der Zweiten Liga, und eine Etage drunter macht sich Langeweile breit.

Denn der TuS Ferndorf hat jetzt schon fünf beziehungsweise (nach Pluspunkten gerechnet) sechs Zähler Vorsprung auf die Konkurrenz. Verliert die HSG Krefeld, bei der Olaf Mast am Dienstagabend überraschend seinen Rückzug von der Trainerbank zum Saisonende bekanntgab, morgen Nachmittag das Duell beim Longericher SC, beginnt das Mittelfeld der Liga bereits auf Platz drei. Sollte der TSV Bayer Dormagen heute beim TuS Volmetal nicht punkten, sogar schon auf Rang zwei.

Das war so nicht zu erwarten gewesen, auch wenn die Ferndorfer bereits in der Saisonvorbereitung Ausrufezeichen (unter anderem Pokalsieg über Erstligist GWD Minden) setzten. Zur Dominanz des Zweitliga-Absteigers - der TuS stellt den torhungrigsten Angriff (333) und die mit Abstand beste Abwehr (224) der Liga, der TuS hat alle Spiele mit mindestens vier Treffern Differenz gewonnen, knappster Sieg bislang war das 25:21 im "Gipfeltreffen" beim TSV Bayer Dormagen, der TuS ist neben Zweitliga-Spitzenreiter Bergischer HC die einzige noch ungeschlagene Mannschaft im deutschen Profi-Handball - gesellen sich die Schwächen der vermeintlichen Konkurrenz. Krefeld hat in Minden und Menden gepatzt, Dormagen einen Zähler in Aurich liegen gelassen - so wird das nichts mit dem Aufstieg.

Die Wahrscheinlichkeit, den Sprung in die Zweite Liga über eine Relegationsrunde der Vizemeister (wie in der vergangenen Saison Eintracht Hagen und Eintracht Hildesheim) nachholen zu können, ist recht gering. Denn dafür müsste mindestens einer der Drittliga-Titelträger nicht aufsteigen wollen oder nicht aufsteigen dürfen - und danach sieht es momentan nicht aus. Zwar ist im Norden der TSV Altenholz, der zuletzt auf den Aufstieg verzichtete, offizieller Tabellenführer mit 16:6 Punkten. Doch die Verfolger HSV Hamburg (15:3), Mecklenburger Stiere Schwerin (15:5) und HF Springe (13:5) haben alle weniger Minuspunkte auf ihrem Konto - und streben alle die Rückkehr in den "großen" Handballsport an. Das tun in der Gruppe Ost auch die ehemaligen Erstligisten TV Großwallstadt (16:6) und SG Leutershausen (14:8). Allein Süd-Spitzenreiter Salamander Kornwestheim, der bei 18:2 Punkten auch schon fünf Zähler Vorsprung auf die HG Oftersheim/Schwetzingen hat, ist in dieser Hinsicht ein unbeschriebenes Blatt.

"Die Saison ist noch lang, da kann noch viel passieren", sagt Dormagens Handball-Geschäftsführer Björn Barthel mit Blick auf den Abstand zu Tabellenplatz eins, weiß aber auch: "All zu viele Punkte dürfen wir nicht mehr abgeben." In den fünf ausstehenden Partien der Hinrunde keinen mehr, in der Rückrunde bis zum Rückspiel in Ferndorf (10. März) eigentlich auch keinen. Dann bleibt die Hoffnung, dass die Siegerländer noch Federn lassen, schließlich muss der Spitzenreiter unter anderem in Longerich, Krefeld, Schalksmühle und Leichlingen antreten.

Bis dahin bleibt den Dormagenern der Trost, wenigstens die Zuschauertabelle der 3. Liga West anzuführen. Ihr Schnitt von 1013 pro Spiel ist der einzige vierstellige im gesamten deutschen Drittliga-Handball außer den Nordlichtern HSV Hamburg (2705), Mecklenburger Stiere Schwerin (1581) und MTV Braunschweig (1017).

(NGZ)
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