Lokalsport Seboka siegt im Foto-Finish
Korschenbroich · Erster deutscher Sieg im Elitelauf seit 1991. Dominika Napieraj läuft Konkurrenz davon.
Das hat es lange nicht gegeben beim Korschenbroicher City-Lauf: Bis Zentimeter vor der Ziellinie duellierten sich Mitko Seboka und Mykola Iuhymchuk um den Sieg im Elitelauf der Männer. Nach zehn Kilometern trennten den gebürtigen Äthiopier, der seit drei Jahren in Deutschland lebt und im Trikot des LAC Quelle Fürth im vergangenen Jahr Deutscher Meister über 10.000 Meter wurde, und den als Favoriten ins Rennen gegangenen Weißrussen gerade mal eine Sekunde. In der Bruttozeit lag das führende Duo sogar gleichauf.
Seboka sorgte für den ersten deutschen Sieg im "Lauf der Asse" seit 1991. Damals, kurz nach der Wende, hatte der erst kürzlich entthronte deutsche Marathon-Rekordler Jörg Peter (SCC Berlin)n für einen historischen Triumph gesorgt. Seboka war mächtig stolz, als er das im Zieleinlauf erfuhr - und versprach daraufhin sofort: "Im nächsten Jahr komme ich wieder."
Das will auch Eyob Solomun. Vor zweieinhalb Jahren aus Eritrea ins sauerländische Finnentrop gekommen, läuft der 22-Jährige im Trikot der SG Wenden mit drei Sekunden Rückstand auf den Sieger auf Rang drei. Und während Seboka mit seiner Aussage: "Es war sehr warm heute" zeigt, dass er sich bestens in Deutschland akklimatisiert hat, überraschte Solomun, vor vier Monaten Sieger des Silvesterlauf-Klassikers von Werl nach Soest, mit seinen metereologischen Kenntnissen: "Ich lebe im Sauerland - da ist es nicht so warm wie hier."
Die selbst auf der am Nachmittag schattigen Hindenburgstraße herrschenden Temperaturen von über 20 Grad drückten naturgemäß die Endzeiten. So langsam wie Seboka (29:38 Minuten) war kein Sieger, seit 1998 die Streckenlänge von acht auf zehn Kilometer geändert wurde. Außer dem Spitzentrio blieb nur Roman Prodius (Moldavien), der sich lange um die Tempoarbeit verdient gemacht hatte, in 29:57 Minuten unter der Dreißigminuten-Grenze.
Bei den Frauen knackte alleine die Siegerin die 16-Minutenmarke, doch in 15:52 Minuten verfehlte die grazile Polin Dominika Napieraj den drei Jahre alten Streckenrekord ihrer Landsfrau Karolina Jarzynska um 19 Sekunden. Genau so groß ihr Vorsprung auf die Zweitplatzierte Iulia Shmatenko (Ukraine) - kein Wunder, sprengte die Polin die Spitzengruppe doch schon nach der ersten Runde und lief fortan ein eindrucksvolles Solorennen.
Als beste Deutsche folgte die Regensburgerin Thea Heim schon auf Platz vier, rang mit fulminantem Endspurt die EM-Dritte über 1500 Meter von 2012, die Frankfurterin Diana Sujew, nieder. Mehr Probleme mit der Umstellung von der Mittelstrecke auf die 5000-Meterdistanz hatten Tanja Spill und Susan Robb - die beiden Dormagenerinnen belegten die Plätze 21 und 22.