Lokalsport SCK schlägt sich selber

Oberkassel · Kapellen unterliegt beim SC Düsseldorf-West nach 2:1-Führung noch mit 2:3 und steckt jetzt mitten im Abstiegskampf der Fußball-Oberliga.

 Ab durch die Mitte: Der Kapellener Manu Ioannidis narrt beim Match in Oberkassel die beiden Düsseldorfer Abdullah Keseroglu (l.) und Ryutaro Omote.

Ab durch die Mitte: Der Kapellener Manu Ioannidis narrt beim Match in Oberkassel die beiden Düsseldorfer Abdullah Keseroglu (l.) und Ryutaro Omote.

Foto: Hubert Wilschrey

An Halloween benötigt Toni Molina keine Maske. Die Miene, mit der der Coach des Fußball-Oberligisten SC Kapellen nach der 2:3-Pleite (Halbzeit 2:2) beim SC Düsseldorf-West das Spielfeld verließ, reichte dicke, um jeden Horror-Clown vor Neid erblassen zu lassen. "Ich bin echt geladen", warnte er darum vorsichtshalber und spie darauf sein Fazit förmlich hinaus: "Ich sage das nicht oft, aber heute hat die bessere Mannschaft verloren! Das war die ärgerlichste Niederlage in dieser Saison." Auch über die Konsequenzen der Nullnummer, mit der seine Jungs ihre Misserfolgsserie auf fünf sieglose Partien hintereinander ausbauten, war er sich sofort im Klaren: "Jetzt hängst du unten drin."

Was die Schlappe in Oberkassel für die personell arg gebeutelten Gäste so besonders übel machte, war die Art und Weise. Das Match war noch keine Minute alt, da entwischte auf Kapellens rechter Abwehrseite Shunya Hashimoto dem unaufmerksamen Marco Czempik. Den Schuss des Japaners klatschte SCK-Keeper Christopher Möllering genau vor die Füße von Goalgetter Simon Deuß, der in Abstaubermanier einnetzte. Ein schlimmer Auftakt. Doch gut für die Männer von der Erft, dass Jan Bresser trotz Kniebeschwerden auflaufen konnte. Die One-Man-Show in Sachen Torgefahr sorgte bis zur 20. Minute dafür, dass die Gäste in Vorlage gingen: Zunächst zog er aus rund 20 Metern hart und trocken ab (9.), dann verwertete der 27-Jährige eine Hereingabe von Manu Ioannidis im Stile eines Torjägers. Zwischen diesen beiden Treffern hatte der schussstarke Talha Demir SC-Torhüter Sebastian Siebenbach zu einer starken Parade gezwungen (10.). Aus der Distanz war indes noch vor der Pause auch der bärenstarke Hashimoto erfolgreich: Von störenden Abwehrversuchen befreit setzte er das Leder aus rund 25 Metern zum Ausgleich ins Eck (23.). Kapellen hatte nach dem Seitenwechsel mehr vom Spiel, entfachte indes zu wenig Wirbel. Immerhin schön anzuschaun war der Kopfball von Manu Ioannidis nach der Flanke von Robert Wilschrey (49.). Die Hausherren blieben eigentlich nur über Hashimoto gefährlich. So bei der von Möllering entschärften Salve (59.). In besseren Tagen hätte der SCK diese Begegnung wahrscheinlich sogar gewonnen. Bresser bot sich eine Viertelstunde vor Schluss die Riesenchance zum 3:2, er hämmerte die Kugel indes aus zentraler Position in den wolkenverhangenen Himmel. Und im Gegenzug leistete die komplette Defensivabteilung der Gäste den fußballerischen Offenbarungseid: Zuerst bediente Frederik Leufgen mit seinem für Möllering gedachten Rückpass den an der Strafraumgrenze postierten Ryutaro Omote. Der verweigerte allerdings den erfolgreichen Torschuss, so dass Dalibor Cvetkovic das eigentlich überflüssige Anspiel auf Hashimoto zu verhindern vermochte. Anstatt den Ball aber ins Seitenaus zu bugsieren, schenkte er den Hausherren eine Ecke. Und weil sich bei der niemand für den bekannt kopfballstarken Simon Deuß interessierte, durfte der 25-Jährige das Leder nahezu unbedrängt einnicken (76.).

Und das ließ Molina fast verzweifeln, "denn in der zweiten Hälfte haben doch nur wir gespielt."

(NGZ)
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