Lokalsport SCK nicht schön, aber effektiv

Kapellen · Der Kapellener Oberligist schlägt Aufsteiger SpVg Schonnebeck im Erftstadion mit 2:0.

Was die bisher von mäßigem Erfolg geprägte Oberliga-Saison des SC Kapellen bislang auszeichnete, war die Tatsache, dass man das Gefühl haben musste, dass jederzeit ein Gegentor fallen kann. In dieser Hinsicht wirkte der 2:0-Heimsieg (0:0) gegen den bisherigen Tabellenzweiten SpVg Schonnebeck wie ein Befreiungsschlag. Obwohl der SCK bis zum Schluss zittern musste, hielt er erstmals die Null, präsentierte sich gegen den Ball deutlich stabiler und bestrafte den Aufsteiger vor dem Tor eiskalt.

In einem weit in die eigene Hälfte zurückgezogenen 4-4-1-1 überließ Trainer Frank Mitschkowski den Gästen den Ball, sperrte aber das Zentrum und stellte die unkreativen Essener damit vor große Probleme. Das ging auf, weil Kapellen im Gegensatz zu Schonnebeck seine wenigen Torchancen nutzte und damit auch nicht unverdient gewann - zwar nicht schön, aber effektiv. "Nach den letzten Wochen wollten wir heute mehr Kompaktheit in der eigenen Hälfte. Das haben wir über weite Strecken auch gut hinbekommen", fand Mitschkowski, der in der Vergangenheit schon häufiger für seine defensive Einstellung vor allem in Heimspielen kritisiert wurde, gestern aber genau das richtige Mittel wählte.

Überragend war dabei Kani Taher, der sich trotz oder gerade wegen seiner unauffälligen, aber enorm wertvollen Arbeit gegen den Ball im defensiven Mittelfeld immer mehr zur Führungsfigur entwickelt. "Er stopft fast jedes Loch, auch wenn er hier bei den Zuschauern nicht unumstritten ist", bestätigte auch der Coach. Hinter der Spitze Andrej Hildenberg schenkte er direkt von Beginn an Neuzugang Lennart Ingmann das Vertrauen. Dem aus der Jugend des FC Bayern stammenden 19-jährigen fehlt nach einer langen Verletzungsgeschichte noch sichtbar die Spielpraxis, dennoch deutete er an, wie wichtig er für den SCK sein kann. "Lennart hat ein Klasse Debüt gemacht. Er ist aber erst 19 und war von den letzten fünf Jahren drei verletzt, das dürfen wir nicht vergessen", sagte Mitschkowski.

Nach 33 Minuten hätte er sein Debüt beinahe perfekt abgerundet, als er nach einem Ballgewinn von Hildenberg vielleicht etwas zu früh abschloss. Besser machte es nach 56 Minuten Keisuke Ota, der den aus einer Ecke der Schonnebecker resultierenden Konter über Robert Wilschrey zum 1:0 abschloss. Glück hatten die Kapellener bereits zehn Minuten zuvor, als Stephan Jasberg im Strafraum nur den Pfosten traf. Auch der eingewechselte Emrah Cinar hätte erst technisch sehenswert per Brustannahme und Fallrückzieher (85.) und dann aus einem Meter kläglich scheiternd (86.) den Ausgleich machen müssen. So nutzte Benjamin Schütz, an dem das Spiel bis dahin eher vorbeigelaufen war, einen katastrophalen Ballverlust von Berkay Öz mit der letzten Aktion des Spiels zum 2:0-Endstand.

Für Mitschkowski ging das in Ordnung: "Im Vergleich zu den letzten Spielen war das heute defensiv deutlich besser. Ich glaube, dass wir bis auf den Pfostenschuss aus dem Spiel kaum etwas zugelassen haben. Dass es bei Standardsituationen eng wird, wussten wir schon vorher. Das kannst du in dieser Liga eigentlich bei keiner Mannschaft verhindern." Sorgen machte ihm allerdings der verletzt vom Platz humpelnde zum Innenverteidiger umfunktionierte Frederik Leufgen (siehe Infokasten), der bei der momentanen Personallage eigentlich nicht zu ersetzen ist.

(NGZ)
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