Lokalsport SCK ist heiß aufs Duell mit dem Meister in spe

Kapellen · SC Kapellen gegen Wuppertaler SV - oder das Topspiel der zweitbesten gegen die beste Rückrunden-Mannschaft der Fußball-Oberliga.

 Obenauf: Frederik Leufgen will sich mit dem SC Kapellen im Match gegen Wuppertal nicht mit der Rolle des Punktelieferanten zufriedengeben.

Obenauf: Frederik Leufgen will sich mit dem SC Kapellen im Match gegen Wuppertal nicht mit der Rolle des Punktelieferanten zufriedengeben.

Foto: H. Wilschrey

Duell mit einem Ex-Erstligisten 2.0. Weil das Gastspiel des KFC Uerdingen für den SC Kapellen vor drei Wochen zum Flop geraten war, setzt Vorsitzender Peter Kempermann seine ganze Hoffnung nun auf den Kick des Wuppertaler SV im Erftstadion. "Uerdingen war ein Minusgeschäft, aber der WSV hat sich für Sonntag mit mindestens 1000 Anhängern angesagt." Trainer Wolfgang Brück rechnet sogar damit, dass der Besuch des Tabellenführers der Oberliga Niederrhein an die 2000 Zuschauer ziehen könnte: "Ein Highlight für den ganzen Ort."

Dass sich der Traditionsklub aus dem mit knapp 6500 Seelen zweitgrößten Grevenbroicher Stadtteil morgen (Anpfiff 15 Uhr) zum vorerst letzten Mal in einem Punktspiel mit den Kickern aus der rund 355.000-Einwohner starken Wirtschaftsmetropole im Bergischen Land misst, ist für Brück eine ausgemachte Sache: "Die sind durch!" Eine Aussage, die er mit Zahlen zu belegen weiß: "Jeder sagt, die seien gar nicht so überragend, aber Fakt ist: Wuppertal hat 13 Punkte Vorsprung auf Uerdingen auf Platz zwei. Und die letzten fünf Spiele hat die Mannschaft alle zu null gewonnen." Im Team von Trainer Stefan Vollmerhausen stehen viele für diese Liga überqualifizierte Akteure: Gaetano Manno etwa. Der 33-Jährige kickte als Profi für Bochum (1. Liga), Paderborn (2. Liga), Münster, Erfurt und Osnabrück (alle 3. Liga). Beim eher glücklichen 1:0 des WSV im Hinspiel machte der Deutsch/Italiener, der nach seinem Wadenbeinbruch noch vier Wochen einen Spezialschuh tragen muss und somit ausfällt, mit seinem Siegtreffer den Unterschied. Neun Treffer stehen für ihn in dieser Saison bislang zu Buche. Sogar noch einmal mehr eingenetzt haben der bereits 36-jährige Ercan Aydogmus und Marvin Ellmann, der kürzertreten will und darum im Sommer nach Ratingen wechselt. Absolute Topleute sind natürlich auch Davide Leikauf (7) und Dalibor Gataric (5).

Die Gäste sind trotzdem auf der Hut. "Kapellen ist ganz starker Gegner, das haben wir schon im Hinspiel gesehen", sagt WSV-Sportdirektor Manuel Bölstler. Aktuell begegnen sich die beiden ungleichen Kontrahenten in der Tat auf Augenhöhe: Wuppertal stellt mit 19 Punkten das erfolgreichste Team der Rückrunde, direkt dahinter folgt der SCK auf Rang zwei (16). Kempermann möchte jedoch ganz gerne festgehalten wissen, "dass Wuppertal schon in eine andere Kategorie fällt als wir - zumindest finanziell." So hat Finanzvorstand Lothar Stücker gerade angekündigt, den Etat von derzeit 850.000 Euro (für den Gesamtverein) auf 1,1 bis 1,2 Millionen Euro steigern zu wollen. Experten gehen davon aus, dass mindestens 700.000 Euro notwendig sind, um einen Kader zusammenzustellen, der in der Regionalliga bestehen kann. Summen, bei denen den Verantwortlichen im schnuckeligen Erftstadion schwindelig wird.

Der schnöde Mammon interessiert Brück vor dem "Spiel der Spiele" indes gar nicht. Er will den Primus mit seinen Jungs "richtig bearbeiten" und fordert: "genießen, investieren, emotional sein." Bauen kann er dabei wieder auf Stammkeeper Christopher Möllering, der nach seiner Rotsperre (Notbremse beim 4:3 in Schonnebeck) in den Kasten der Gastgeber zurückkehrt. Dass sein ausgezeichneter Vertreter Marvin Kiese klaglos wieder in die ungeliebte Nebenrolle schlüpft, bestärkt Brück nur in seiner Wertschätzung für den 21-Jährigen. "Er hat seine Sache wirklich gut gemacht, aber Mölle gehört als Captain auf den Platz." Probleme gibt es auf der linken Außenbahn der Viererkette: Dalibor Cvetkovic ist angeschlagen (Zerrung), Marcel Lüft gesperrt, und da die Allzweckwaffe Robert Wilschrey im Zentrum gebraucht wird und Marcel Koch nach langer Verletzungspause noch nicht richtig fit ist, könnte der Japan-Ire Colin Killoran sein Debüt feiern.

(NGZ)
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