Lokalsport Schwarz-Weiß lässt den Aufstiegskandidaten noch vom Haken

Neuss · Erst 36 Sekunden vor Schluss kassiert der Hockey-Zweitligist aus Neuss gegen den Hamburger Polo Club den Treffer zum 2:2-Ausgleich.

 Gleich schlägt's ein: Gegen Polos machtlosen Torhüter Bastian Greite hämmert der Neusser Cedric Heimbach die Kugel zum 2:0 ins Netz.

Gleich schlägt's ein: Gegen Polos machtlosen Torhüter Bastian Greite hämmert der Neusser Cedric Heimbach die Kugel zum 2:0 ins Netz.

Foto: A. Woitschützke

Ein 2:2 (Halbzeit 2:1) zu Hause gegen den Aufstiegskandidaten Hamburger Polo Club ist eigentlich ein recht gutes Ergebnis - und doch herrschte beim Hockey-Zweitligisten HTC SW Neuss nach dem Schlusspfiff dicke Luft. Während sich in Christoph Martial und Sebastian Draguhn zwei seiner Leitwölfe gegenseitig anblafften, ersparte sich Trainer Matthias Gräber (zunächst) jede Kritik, schlug stattdessen vor, "erstmal eine Nacht drüber zu schlafen."

Der Ärger der Gastgeber ist allerdings verständlich, gelang den Hanseaten der Ausgleichstreffer durch Franz Lindengrün doch erst 36 Sekunden vor dem Ende. Der war freilich so was von verdient, dass Gräber ziemlich schnell zu dem Schluss kam: "Polo war klar überlegen, wir haben nicht das gemacht, was vorher abgesprochen war. Darum ist das 2:2 gut für uns, der Gegner hat doch ganz andere Ansprüche als wir." Davon war zu Beginn indes wenig zu spüren. Eine Woche nach dem trüben Auftritt in Großflottbek (1:4) starteten die Neusser furios in die Partie: Steven Dühr profitierte beim 1:0 (6.) von der Vorarbeit seiner Teamkollegen Sebastian Draguhn und Ivo Otto, um das von Cedric Heimbach nur knapp zwei Minuten später erzielte 2:0 machten sich im Vorfeld Steven Dühr und Sibtain Raza verdient.

Mit Beginn des zweiten Viertels übernahmen jedoch die von Olympiasieger Carlos Nevado angetriebenen Hamburger das Kommando: Gleich die erste Strafecke saß: Den Schuss des auf diese Standards spezialisierten Tschechen Tomás Procházka konnte HTC-Torhüter Jonas Radeke noch parieren, doch Goalgetter Nick Algner drückte den Ball in Abstaubermanier über die Linie.

Ab da schien die komplette Wende nur eine Frage der Zeit. Aber weil Procházka bei fünf weiteren Ecken entweder in Radeke seinen Meister fand oder von den hellwachen Neussern geblockt wurde, blieb es bis kurz vor Schluss bei der knappen Führung der Hausherren.

Im dritten Viertel hätte der HTC sogar nachlegen können, als ihm einer der ganz wenigen Vorstöße die einzige Strafecke einbrachte. Sebastian Draguhn und Abbas Haider produzierten jedoch einen Ballverlust, der den Hamburgern eine erstklassige Konterchance ermöglichte.

3:13 Minuten vor Spielende holte Hamburgs Coach Matthias Witthaus seinen jungen Schlussmann Bastian Greite zugunsten eines weiteren Feldspielers auf die Bank. Auf diese taktische Maßnahme reagierten die Neusser zu spät, verteidigten nicht, "wie abgesprochen" (Gräber) im Raum. Nur dadurch war es Polo möglich, den Torschützen Franz Lindengrün ohne größeren Widerstand freizuspielen. Den späten Ausgleich kommentierte Gräber launig: "Hätten wir gewonnen, wären wir sogar wieder Tabellenführer gewesen - und das will ja auch keiner ..."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort