Korschenbroich Schützen gehen zum Amtsgericht

Korschenbroich · Aus haftungsrechtlichen Gründen beschlossen die Mitglieder des Schützenvereins Glehn, sich jetzt als eingetragener Verein registrieren zu lassen. Zugleich laufen die Vorbereitungen für die 2012 anstehende 125-Jahrfeier, für die jetzt eine Beitragserhöhung beschlossen wurde.

 Sie stellten die Weichen beim Oberstehrenabend Glehn: Schützenkönig Karl-Heinz Kremer, Oberstadjutant Hans Georg Francken, Oberst Andreas Erkes und Präsident Udo Brockers (v.l.).

Sie stellten die Weichen beim Oberstehrenabend Glehn: Schützenkönig Karl-Heinz Kremer, Oberstadjutant Hans Georg Francken, Oberst Andreas Erkes und Präsident Udo Brockers (v.l.).

Foto: M. Reuter

Glehn Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, was für den Schützenverein Glehn jetzt gleich in doppelter Weise galt: Zum einen stellte er bei seiner mit dem Oberstehrenabend verbundenen ersten Mitgliederversammlung die Weichen für das am ersten September-Wochenende anstehende Schützenfest. Darüber hinaus ging es bei dem Treffen im wieder einmal an die Grenzen seines Fassungsvermögens geratenen Frangensaal auch um Entscheidungen von einer weit in die Zukunft reichenden Tragweite.

Lediglich eines der 235 anwesenden Mitglieder widersprach letztlich der vom Vorstand um Präsident Udo Brockers vorgeschlagenen Beitragserhöhung von 25 auf künftig 35 Euro. Nötig geworden ist diese mit Blick auf das Jubiläumsjahr 2012, in dem der Schützenverein sein 125-jähriges Bestehen feiern will. "Wir wollen für das Jubiläum Geld ansparen — eine Beitragserhöhung jetzt ist besser als eine Verdopplung im Jubiläumsjahr selbst — das wäre wirtschaftspolitischer Selbstmord", erläutert Udo Brockers die Gründe für die Anhebung. Auch wenn es noch drei Jahre hin sind, haben die Ideen für das Jubiläumsjahr schon deutliche Konturen angenommen. So soll das Schützenfest 2012 bereits freitags mit einem großen Festkommers beginnen, an dem alle befreundeten Vereine und viele Ehrengäste teilnehmen sollen. Auch beim großen Festumzug sollen — abweichend zu den üblichen Gepflogenheiten — Gastdelegationen teilnehmen. Ist der Glehner Festzug mit bis zu 900 eigenen Marschierern schon heute einer der größten der Region, werden anlässlich der 125-Jahrfeier noch einmal 200 bis 300 Schützen hinzu kommen, schätzt Udo Brockers. Nicht zuletzt das stets an der Spitze des Zugs marschierende Sappeurkorps wird durch befreundete Mitstreiter weiteren Zuwachs erhalten, so dass beim Jubiläumsschützenfest mit einem überaus eindrucksvollen "Riesenblock in Blau-Weiß" zu rechnen ist, wie Brockers ankündigt.

Weit über das Jubiläumsjahr hinaus von Bedeutung ist die gleichfalls jetzt getroffene Entscheidung, aus dem Schützenverein einen eingetragenen Verein im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches zu machen: Bewogen haben den Vorstand zu diesem Vorschlag haftungsrechtliche Gründe. "Der Gedanke war schon länger da, wenn man sieht, was Vater Staat zunehmend auf uns zukommen lässt. Wo man etwas für die Freude macht, muss man sich absichern", verweist Udo Brockers auf die bei nicht eingetragenen Vereinen geltende Durchgriffshaftung, bei der Vorstandsmitglieder gegebenenfalls mit ihrem Privatvermögen für entstandene Schäden gerade stehen müssten. Bei eingetragenen Vereinen ist die Haftung dagegen — ordnungsgemäße Entlastung der Führungsriege vorausgesetzt — auf das Vereinsvermögen beschränkt. Ohne Diskussion und bei nur wenigen Gegenstimmen billigten die Schützen diese bedeutende Status-Änderung ihres Vereins.

Auch die nahe bevor stehende Zukunft spielte bei dem Treffen im Frangensaal ihre Rolle. Im Gegensatz zu seit geraumer Zeit in Glehn grassierenden Gerüchten wird Christoph Schönges in diesem Jahr nicht zum Vogelschuss antreten, den der potenzielle Königsanwärter auf 2010 verschieben will. Udo Brockers warnte daher die Schützen davor, sich in Sicherheit zu wiegen und Gefahr zu laufen, Anfang September womöglich ohne Kronprinzen dazustehen: "Schützenfest ohne Schützenkönig funktioniert nicht."

(RP)
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