Lokalsport Schlusslicht bietet dem Deutschen Meister Paroli

Neuss · Feldhockey-Bundesligist HTC SW Neuss holt in Köln einen Punkt. Das Derby in Krefeld ging gestern mit 1:4 verloren.

Mag der Coup auch (noch) nichts an der trüben Situation im Abstiegskampf der Hockey-Bundesliga ändern, mit dem 1:1 (Halbzeit 0:1) beim Deutschen Meister RW Köln hat das Schlusslicht HTC SW Neuss klargemacht, dass es mit aller Macht um seine klitzekleine Chance auf ein weiteres Jahr im Oberhaus kämpfen will.

Okay, die Gastgeber spielten ohne Doppel-Olympiasieger Christopher Zeller (Rekonvaleszent) sowie die aktuellen Nationalspieler Tom und Mats Grambusch, Mathias Müller, Florian Scholten und Christopher Rühr, die sich beim freudlosen Trip in der Euro Hockey League (EHL) nach Amsterdam (Aus schon im Viertelfinale) eine fiebrige Erkältung eingefangen hatten. "Doch Köln ist so gut besetzt, das fällt in so einem Spiel gar nicht ins Gewicht", findet HTC-Teamchef Carlos Navarette. Wie von Trainer Omar Schlingemann gefordert, hielt der Aufsteiger lange die Null. Erst in der 26. Minute überwand Alexander Schöllkopf per Strafecke den bärenstarken Jonas Radeke im Neusser Torgehäuse. Der 23-Jährige hatte erneut den Vorzug vor dem erfahrenen Martin Wagner (Trainingsrückstand) erhalten.

Im Gegensatz zu vielen anderen Partien brachen die Neusser, bei denen der junge Paul Toll auf der rechten Defensivposition ein ganz starkes Spiel machte, danach jedoch nicht ein. Nur vier Minuten nach der Halbzeitpause setzte Ivo Otto die erste und auch einzige Ecke der Gäste zum 1:1 in den Kasten. Der recht unerwartete Zwischenstand löste heftige Angriffe der Hausherren aus, doch weil Radeke einen Sahnetag erwischt hatte, brachten den Rot-Weißen selbst sieben Strafecken (!) nicht den ersehnten Erfolg. Und Navarette bilanzierte stolz: "Wir waren absolut am Limit. Alle haben zurückgearbeitet, die Laufwege stimmten. Zum ersten Mal in dieser Saison haben Teamgeist, Dynamik und Spielspaß gestimmt. Wären wir so gegen BW Berlin aufgetreten, hätten wir dieses Spiel gewonnen." Die Blau-Weissen aus der Bundeshauptstadt sind für den HTC nach ihrem 4:3-Erfolg am Samstag über den TSV Mannheim wohl außer Reichweite geraten. Navarette baut indes auf den positiven Effekt des Husarenstücks in der Domstadt. Seine Hoffnung: "Vielleicht gibt uns das ja neuen Auftrieb für die nächsten Spiele."

Gestern im Match beim Play-off-Kandidaten Crefelder HTC geriet der Tabellenletzte, dessen Tor wieder Martin Wagner hütete, durch Treffer von Jan Alex (18.) und Julius Breucker (21.) zunächst mit 0:2 ins Hintertreffen. Noch vor dem Seitenwechsel verkürzte Matthias Gräber per Strafecke auf 1:2 (31.). Bevor die Krefelder ernsthaft ans Überlegen kamen, steuerte Niklas Wellen das für den Favoriten beruhigende Tor zum 3:1 (40.) bei. Als Max van Laak nach einer Stunde mit einer Ecke zur 4:1-Führung traf, war das Derby entschieden. Zuvor hatte CHTC-Keeper Mark Appel zweimal großartig gegen Abbas Heider und Joris Eshuis pariert. "Ich weiß nicht, wie er die Bälle rausgeholt hat", rätselte SW-Teammanager Stephan Busse.

Bitter für Neuss: Gestern gewann Mannheim beim Berliner HC (4:3) und Nürnberg bekommt die Punkte aus der Partie gegen den UHC Hamburg womöglich kampflos, weil das Equipment der Hanseaten auf dem Flug in die fränkische Metropole zu großen Teilen abhandengekommen war. Dann hätte Neuss schon sieben Zähler aufzuholen.

(NGZ)
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