Lokalsport Schicksalsspiel

Neuss · Die Forderung an den Hockey-Erstligisten HTC SW Neuss für die erste Partie nach der Winterpause ist klar: Im Heimspiel gegen BW Berlin muss morgen ein Sieg her.

Lokalsport: Schicksalsspiel
Foto: woi

Der März begann für den HTC Schwarz-Weiß Neuss mit einem Zückerchen. Am vergangenen Freitag um 23.36 Uhr kam die süße Philippa Marie zur Welt. "Miss Draguhn", 2930 Gramm schwer und 51 Zentimeter groß, ist gesund und munter - und natürlich der ganze Stolz der sportlichen Eltern Esther und Sebastian Draguhn. Die posteten umgehend: "Mutter ist ebenfalls wohlauf, Papa ist fix und fertig!" Bis morgen (15 Uhr) sollte der ehemalige Weltmeister indes wieder voll auf der Höhe sein, denn dann steht für ihn mit dem Schlusslicht der Feldhockey-Bundesliga ein im Abstiegskampf ganz entscheidendes Match auf dem Programm.

Die Lage: Neuss kommt mit der Hypothek von elf sieglosen Spielen aus der Winterpause, muss aber das Heimspiel gegen BW Berlin unbedingt gewinnen, um nicht gleich zu Beginn alle Chancen auf den Klassenverbleib einzubüßen. Dass nun in den Blau-Weißen ausgerechnet der um fünf Punkte bessere Tabellennachbar ins Jahnstadion kommt, kann für die Hausherren Fluch oder Segen sein. Eine Niederlage würde alle Hoffnungen auf ein weiteres Jahr in der deutschen Eliteklasse zunichtemachen, ein Sieg würde den Abstand zum rettenden Ufer auf überschaubare vier Zähler verringern. Im von der Sonne verwöhnten österreichischen Skiort Hintergern, wo er mit seiner Familie noch bis Sonntag ausspannt, weiß Teammanager Stephan Busse natürlich um die Bedeutung der Partie: "Wenn wir gewinnen, bin ich felsenfest überzeugt, dass wir da unten noch rauskommen, schließlich haben wir im TSV Mannheim und in Nürnberg noch zwei direkte Konkurrenten zu Hause." Bei einer weiteren Niederlage, befürchtet er, sei allerdings bei vielen Spielern einfach die Luft raus. "Ich sage aber nicht, dass uns dann nur noch ein Wunder helfen könnte, denn das hatte ich schon in der Halle prophezeit - und dann waren wir im Spiel beim Deutschen Meister Uhlenhorst Mülheim bis zweieinhalb Minuten vor Schluss gerettet." Auch wenn die Berliner gar nichts dafür können, seit dem 3:3 im Hinspiel hat Schwarz-Weiß mit Blau-Weiß noch eine Rechnung offen. Denn weil die Neusser an der Spree verbotenerweise die beiden Malaien Faiz Jali und Muhammad Rashid Baharom eingesetzt hatten, gingen die drei Punkte nachträglich in die Bundeshauptstadt.

Trotz der von zahlreichen Spielabsagen geprägten Testphase hat Trainer Omar Schlingemann (Foto) in seiner Truppe, die in der Vorbereitung wieder viermal in der Woche auf dem Trainingsplatz schwitzte, eine "gute Stimmung" ausgemacht. Gespräche über die Zukunft des Niederländers in Neuss stehen im Übrigen erst nach den ersten drei Spielen auf der Agenda. "Dann setzen wir uns zusammen und sehen, ob es weitergeht - und zwar unabhängig von der Spielklasse", sagt Busse, dem vor allen die Fortschritte der jungen Kräfte, allen voran Paul Toll und Jan Mausberg, Freude bereiten. "Darauf sind wir angewiesen." Sorgen machen aktuell ausgerechnet die Leistungsträger: Draguhn verletzte sich Ende Februar beim Benefiz-Spiel "Hockey gegen Krebs" in Mannheim an der Schulter, soll aber morgen ebenso ran wie die Niederländer Roderick Musters (Rückenschmerzen) und Arnoud Weehuizen (Schulterprellung).

(NGZ)
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