Lokalsport Schicksalsspiel

Dormagen · Noch sind 29 Partien zu absolvieren in der Zweiten Handball-Bundesliga, trotzdem weht ein Hauch von "Schicksalsspiel" über dem Heimspiel des TSV Bayer Dormagen gegen den SV Henstedt-Ulzburg. Anwurf ist morgen um 17 Uhr.

Lokalsport: Schicksalsspiel
Foto: zaunbrecher

Andere werfen in solchen Situationen die Brocken hin. Jörg Bohrmann sagt dagegen klipp und klar: "Jetzt bin ich als Trainer gefordert." Gefordert, den TSV Bayer Dormagen wieder zurück in jene Erfolgsspur zu bringen, die seine Handballer zu Beginn ihrer zweiten Spielzeit in der Zweiten Bundesliga eingeschlagen hatten, die sie aber spätestens mit drei vermeidbaren Niederlagen innerhalb von elf Tagen verlassen haben.

Warum, darüber zerbricht sich auch der 47-Jährige A-Lizenzinhaber den Kopf: "Ich weiß nicht so richtig, wo ich ansetzen soll", gibt Bohrmann zu, "wir alle wissen nicht so richtig, woran es liegt, dass vor dem Tor die Nerven blank liegen." 108 Fehlwürfe (bei 90 Toren) haben sich seine Schützlinge bei den vier jüngsten Niederlagen erlaubt (die NGZ berichtete). Am Spielerischen, sagt der Trainer, liegt es ebenso wenig wie an der Einstellung: "Die Jungs wollen ja, aber irgendwann fehlt dann auch das Selbstvertrauen."

Vielleicht hilft ja der "Ausflug" nach Rostock. Der brachte mit der 22:28-Niederlage (nach 13:11-Halbzeitführung) zwar auch keine Punkte. "Aber wir hatten eine sehr gute Rückfahrt", sagt Bohrmann, "wir haben sehr viel miteinander gesprochen." Schon nach dem Schlusspfiff habe die Mannschaft "extrem lange" in der Kabine gesessen und über mögliche Ursachen und Lösungsansätze diskutiert.

Bohrmann findet das gut, "denn wir können nur als Team eine Lösung finden." Gleichwohl sei es an ihm, vorneweg zu marschieren: "Ich muss jetzt der Mannschaft helfen. Ich muss auf die Spieler eingehen, ich muss ihnen verschiedene Lösungen anbieten." Wobei, auch darüber ist er sich im Klaren, letztlich nur der Erfolg hilft: "Wir müssen mal wieder ein Spiel gewinnen."

Die nächste Gelegenheit bietet sich bereits morgen Nachmittag, wenn um 17 Uhr der SV Henstedt-Ulzburg seine Visitenkarte im Bayer-Sportcenter abgibt. Es ist schon ein wenig ein "Schicksalsspiel" für die Dormagener, denn im Falle einer Niederlage droht ihnen die Überwinterung auf einem Abstiegsplatz. Bohrmann bricht deshalb aber nicht in Panik aus: "Vor einem Jahr waren wir in fast der gleichen Situation und sind da wieder 'raus gekommen." Doch mit jeder Niederlage, das weiß auch er, wird die Last auf den Schultern seiner Spieler immer größer.

"Manche denken schon jetzt zu viel nach", sagt der Trainer. Dass durch den Ausfall von - ohnehin nicht zahlreichen - erfahrenen Haudegen im Kader die Verantwortung in immer jüngere Hände übergeht, macht die Sache nicht einfacher. Ob Dennis Marquardt morgen oder überhaupt noch mal in dieser Saison ins Geschehen eingreifen kann, steht nicht fest. Jetzt hat sich auch Marijan Basic mit Schulterbeschwerden abgemeldet. Bohrmann hofft, dass Sven Bartmann nach seiner Blutvergiftung wieder zur Verfügung steht, auch wenn er sagt: "Am Torhüter hat es nicht gelegen, Max Jäger hat seine Sache gut gemacht."

Das Manko ist die Offensive, Ob die ausgerechnet gegen Henstedt-Ulzburg auf Touren kommt, weiß Bohrmann nicht. Dass der TSV in der vergangenen Saison beide Spiele gegen die "Frogs" gewann, ist für ihn Schnee von gestern. Die Devise für morgen heißt "kämpfen, arbeiten, zusammenhalten."

(NGZ)
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