Lokalsport SC Kapellen bringt sich selbst in die Bredouille

Kapellen · Nach indiskutabel schwachem ersten Abschnitt unterliegt der Fußball-Oberligist in Fischeln mit 2:3 und gerät langsam wieder in Abstiegsnot.

 Nicht nett: Kapellens Frederik Leufgen unterzieht Keeper Halil Özceliks Gesicht einem Knautschtest.

Nicht nett: Kapellens Frederik Leufgen unterzieht Keeper Halil Özceliks Gesicht einem Knautschtest.

Foto: Hubert Wilschrey

Vor zwei Wochen war der SC Kapellen hinter Wuppertal noch das zweitbeste Team der Rückrunde und ein ernsthafter Kandidat für einen Platz in der Top 5 der Fußball-Oberliga. Doch nach vier Niederlagen in Folge geht der Blick der SCK-Kicker plötzlich wieder tief in den Tabellenkeller - fünf Spieltage vor Saisonschluss ist Abstiegsplatz 15 nur noch fünf Punkte entfernt. Dieser Gefahr war sich Trainer Wolfgang Brück natürlich bereits unmittelbar nach der mehr als ärgerlichen 2:3-Pleite (Halbzeit 0:3) in Fischeln bewusst. "Wir müssen aufpassen", mahnte er.

Vor allem dann, wenn seine Jungs so unfassbar lahm agieren wie gestern Nachmittag in Krefeld vor der Pause. "Das war gar nichts", urteilte der Coach zu Recht. Das Match hatte schon mit einer schlechten Nachricht begonnen, denn beim Warmmachen verletzte sich Dalibor Cvetkovic so schwer, dass er durch Marcel Koch ersetzt werden musste. Der "Lange", ansonsten die Zuverlässigkeit in Person, erwischte allerdings einen rabenschwarzen Tag. Damit befand er sich freilich in bester Gesellschaft, denn in den ersten 45 Minuten trat der SCK - mit Ausnahme von Marcel Lüft, der für den Regionalligisten Fortuna Düsseldorf II ein Thema sein soll, und Abwehrkettenchef Frederik Leufgen - auf wie ein sicherer Absteiger. Die ganz und gar nicht angsteinflößenden Hausherren nutzten die schon extreme Unpässlichkeit ihres Gastes, um auf ihrem kuschelig-engen Kunstrasenplatz mit Grundtugenden wie Einsatz und Willen entscheidend in Front zu gehen: Beim ersten Treffer fand sich auf der rechten Abwehrseite zunächst niemand, der Supertechniker Kevin Breuer am Flanken zu hindern vermochte. Zu allem Überfluss sprang der Ball beim Rettungsversuch von Keeper Christopher Möllering vom Schienbein Burak Akarcas ins Netz (31.).

Dem zweiten Treffer ging ein Patzer von Robert Wilschrey im Spielaufbau voraus, nach Vorarbeit von Kevin Breuer und Christos Pappas vollendete Alexander Lipinski aus kurzer Entfernung relativ mühelos (38.). Dann durfte zwar auch mal der SCK ran, weil aber der glücklose Andrej Hildenberg gleich zweimal in aussichtsreicher Situation leer ausging (40./42.), traf erneut Alexander Lipinski nach einem Zuspiel Philip Reichardts. Diesmal griff ausgerechnet David "Panzer" Dygacz nicht entschlossen genug ein (45.).

Brück machte es in der Kabine kurz, schickte seine Schützlinge schon nach knapp fünf Minuten wieder aufs Feld. "Das war eine Sache des Anstands und des Einsatzes", sagt er und stellte klar: "So darfst du dich in der Oberliga nicht verkaufen." Die Mannschaft hatte verstanden. Ab Minute 46 spielte nur noch der SC Kapellen. Während Robert Wilschrey für den ausgewechselten Marcel Koch gegen Alexander Lipinski nun die rechte Außenbahn absicherte, begab sich die Offensivabteilung an die Aufholjagd: Mit Erfolg, bereits in der 55. Minute drückte Keisuke Ota den Ball nach einem Heber von Andrej Hildenberg mit dem Kopf über die Linie. Danach rettete VfR-Torwart Halil Özcelik famos gegen Lennart Ingmann (65.), der in der nächsten Woche beim Regionalliga-Fünften SV Meppen vorspielen wird. George Madatsidis zeigte beim 2:3 (70.) nach weitem Schlag von Robert Wilschrey seine tolle Ballbehandlung. Das 3:3 lag in der Luft, fiel aber nicht mehr, weil zu oft der entscheidende Pass ins Leere ging. Schade.

(NGZ)
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