Lokalsport RSV verpasst WM-Ticket

Voltigieren Beim "Preis der Besten" wurde es für die Voltigiererinnen des RSV Grimlinghausen nichts mit der angepeilten WM-Qualifikation. Hinterher war der Ärger über den frühen Nominierungstermin groß.

 Wegen der verpassten WM-Qualifikation schoben die RSV-Voltigiererinnen zwar Frust, doch ihre neue Kür kam beim Publikum in Kurscheid gut an.

Wegen der verpassten WM-Qualifikation schoben die RSV-Voltigiererinnen zwar Frust, doch ihre neue Kür kam beim Publikum in Kurscheid gut an.

Foto: A. Werhahn

Es gibt Tage im Leben, die würde Jessica Schmitz, Trainerin der Voltigiermannschaft vom RSV Grimlinghausen, gerne aus ihrem Gedächtnis streichen. Zum Beispiel den Tag im Februar, als sich in Elisabeth Simon eine ihrer besten Voltigiererinnen im Training einen Kreuzbandriss zuzog. Und den in der vorigen Woche, als in Pauline Riedl die zweite Stütze des Teams wegen Pfeiffer'schen Drüsenfiebers ausfiel. Damit musste Jessica Schmitz vor dem wichtigen Preis der Besten in Kurscheid zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen die Kür der Gruppe umstellen — in nur zwei Trainingseinheiten. Die Quittung folgte in Kurscheid: Der RSV verpasste das angepeilte WM-Ticket.

Große Verletzungssorgen

Hatten die Verletzungssorgen schon länger an den Nerven von Jessica Schmitz gezerrt, gab ihr das Aus auf dem Weg zu den Weltreiterspielen in Kentucky den Rest. Die Neusserinnen unterlagen im Duell dem bayrischen VV Ingelsberg, der daraufhin den Vorzug in Sachen WM erhielt. "Sportlich gesehen haben die Ingelsberger den Preis der Besten verdient gewonnen", blieb Schmitz souverän, "doch der frühzeitige Nominierungszeitpunkt ist absolut unfair." So war es für die Neusserinnen der erste Wettbewerb der Saison. "Natürlich fehlte unserer Kür Harmonie und Sicherheit, angesichts der Ausfälle kein Wunder." Aber der frühe Nominierungstermin — die WM ist erst Ende September — sei grundsätzlich respektlos und unsportlich, äußerte Schmitz harsche Kritik. "Es ist viel zu früh in der Saison, um eine objektive Entscheidung treffen zu können." Viele ihrer Kollegen denken ebenso, zum Beispiel der Kölner Kai Vorberg übte auch Kritik. Doch die stieß bei Bundestrainerin Ulla Ramge auf taube Ohren. "Ich bin so frustriert, ich würde am liebsten alles hinschmeißen", sagte Jessica Schmitz. Und auch ihre Schützlinge sind "so enttäuscht, niedergeschlagen und sauer" — aufgrund einer sportpolitischen Entscheidung. "Das ist einfach nicht gerecht", macht Schmitz ihrem Ärger Luft.

Der Frust im Neusser Team ist so groß, dass sogar die beiden potenziellen Neusser Einzelstarterinnen für die WM, Antje Hill und Simone Wiegele, im Falle einer Nominierung überlegen, auf ihre Starts zu verzichten. Wiegele gewann am Wochenende in Kurscheid das Duell gegen Vereinskollegin Hill. Die Entscheidung, wer nach Kentucky reist, fällt für die Einzelstarter jedoch erst nach dem CHIO Aachen (9. bis 12. Juli). Beide Neusserinnen gelten als Favoritinnen auf ein WM-Ticket. Ihre Leistung ist umso höher einzuschätzen, als sich beide seit der EM 2009 vollkommen auf das Team konzentriert hatten. Gerad drei Mal hatten Hill und Wiegele einzeln intensiv trainiert.

Neue Kür kam gut an

Einziger Lichtblick: Die neue Kür des Teams zum Thema "Oper" kam in Kurscheid hervorragend beim Publikum an. "Ich hatte Gänsehaut", lobte Nadia Ehning (geborene Zülow) als frühere Weltmeisterin aus dem Lager des RSV Grimlinghausen, die kräftig die Daumen drückte. Jetzt konzentriert sich das Team Neuss ganz auf den CHIO Aachen und die Deutschen Meisterschaften. Seit 2006 sind die Neusser bei der DM unbesiegt. "Natürlich wollen wir jetzt zurückschlagen", meinte Jessica Schmitz kämpferisch.

(NGZ)
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