Basketball Roberts mit Top-Debüt

Grevenbroich · Pünktlich zum Spiel gegen Hagen zauberte Elephants-Trainer Hartmut Oehmen einen US-Profi aus dem Hut. Der spielte beim 90:83-Sieg stark.

Nach dem nicht unbedingt erwarteten 90:83-Heimerfolg (Halbzeit 41:45) des Basketball-Regionalligisten NEW' Energie Elephants über die BG Hagen konnte sich der siegreiche Trainer Hartmut Oehmen eine kleine Spitze in Richtung seines Kollegen Kosta Filippou nicht verkneifen. Der hatte die Kontrahenten im Angriff etwas geringschätzig als "Streetballer " bezeichnet. "Aber genau die haben Hagen heute den Hintern versohlt", stellte Oehmen genüsslich fest.

Eine entscheidende Rolle spielte dabei ein Akteur, der bis vor acht Tagen noch niemals in seinem Leben von der basketballverrückten Stadt an der Erft gehört haben dürfte. Erst nach dem von Tim Pierce angekündigten Abschied hatte Oehmen sein Smartphone zur Hand genommen - und war dank ausgezeichneter Kontakte und einer außerordentlichen Portion Glück auf den Amerikaner Davon Marquis Roberts gestoßen. Der saß nach einem glücklosen Auftritt beim Zweitligisten VfL Stade (Pro B) im heimischen Los Angeles auf gepackten Koffern, jederzeit bereit zur Rückkehr nach Deutschland. Dort hatte der 1,97 Meter große US-Profi in den vergangenen sechs Jahren bereits für den Mitteldeutschen BC in der Ersten sowie für die Rockets Gotha, den BV Chemnitz 99 und die Baskets Braunschweig in der Zweiten Bundesliga gespielt. Sonntag vor einer Woche sagte der 28-Jährige zu, schon am Tag darauf landete er in Frankfurt. Da Oehmen Hagen keine Chance geben wollte, sich auf den in der Liga natürlich bestens bekannten Roberts einzustellen, verwandelte er die Schlossstadt kurzerhand in Fort Knox.

Das geheime Spiel ging auf - allerdings mit Verzögerung. Zwar begann der noch leicht vom Jetlag geplagte Kalifornier stark, kassierte jedoch nach sechs Punkten schon Mitte des ersten Viertels (3:58 Minuten) sein drittes Foul und saß danach bis zur sechsten Minute des zweiten Abschnitts auf der Bank. Da im Litauer Dainius Zvinklys ein weiterer Schlüsselspieler früh in Foulprobleme geriet, kamen die Elephants in Schwierigkeiten. Die Gäste, bei denen der US-Boy Marcus Ligons bis zum Seitenwechsel bereits 20 seiner 26 Punkte erzielte, lagen nach einer 10:0-Serie in der 22. Minute mit 53:42 vorne. "Genau in dieser Phase, als wir vieles richtig gemacht haben, waren wir nicht clever genug", monierte Filippou jedoch.

Ausschlaggebend für den Sieg seiner Mannschaft, die wie Hagen eine bemerkenswert schwache Freiwurfquote auswies - Grevenbroich: 60% (21/35), Hagen: 58,6% (17/29) -, waren für Oehmen freilich zwei Dinge: "Zum einen haben wir Ligons in der zweiten Hälfte bei sechs Punkten gehalten, zum anderen hat unser Amerikaner in der entscheidenden Phase den Unterschied gemacht." Das sah Filippou genauso: "Roberts war von uns nicht zu stoppen, was er gemacht, war sensationell." Die ansonsten eher für ihre von Oehmen als "offenes Spiel" bezeichnete Taktik bekannten Elephants nutzten die Vorzüge ihres Profis voll aus, beschränkten sich im Schlussviertel auf genau ein System. Das brachte immer wieder Roberts in Position. Der Mann aus den Staaten markierte im letzten Viertel acht seiner 22 Punkte und holte dazu noch sechs Rebounds. Als Theo Ioannidis' Bemühungen, 21,1 Sekunden vor dem Ende beim Rückstand von 83:86 mit einem Foul die Uhr anzuhalten, in ein unsportliches Foul mündeten, machte Farid Sadek den Sieg von der Freiwurflinie (4/4) perfekt.

(NGZ)
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