Lokalsport Rio fest im Blick

Rhein-Kreis · Noch 218 Tage, dann wird in Rio de Janeiro das Olympische Feuer entzündet. Elf Athleten aus dem Rhein-Kreis wollen dann dabeisein, ein Kampfrichter hat sich bereits qualifiziert.

Für Michael Faller ist kurz vor Weihnachten ein Lebenstraum in Erinnerung gegangen: Der Kampfrichter des KSK Konkordia Neuss wurde gemeinsam mit seinen Kollegen Antonio Silvestri und Uwe Manz als Mattenleiter für die olympischen Ringer-Wettbewerbe nominiert. Die werden vom 14. bis 21. August 2016 in der Carioca Arena 2 in Rio de Janeiro ausgetragen.

Gut möglich, dass dem Neusser in dieser Zeit ein paar "Landsleute" aus dem Rhein-Kreis im Olympischen Dorf über den Weg laufen. Elf Athleten, genauer gesagt vier Sportlerinnen und sieben Sportler, dürfen sich acht Monate vor Beginn der 31. Sommerspiele noch Hoffnungen auf eine Olympiateilnahme machen. Damit ist aus dem vor einem Jahr ins Leben gerufenen und seither von der Stiftung Sport der Sparkasse Neuss und des Rhein-Kreises finanziell unterstützten "Perspektivteams" nur die Dormagener Säbelfechterin Sibylle Klemm ausgeschieden.

"Alle anderen werden weiter gefördert, so lange noch eine Qualifikationschance besteht", sagt Stiftungs-Geschäftsführer Thomas Schütz. Und weil es bis zu den 32. Sommerspielen, die vom 24. Juli bis 9. August 2020 in Tokio ausgetragen werden, auch nicht mehr so lange hin ist, beschloss der Vorstand, das Perspektivteam bestehen zu lassen, wenn am 21. August 2016 das olympische Feuer in Rio erlischt. "Mit dieser Praxis haben wir nach London gute Erfahrungen gemacht", sagt Schütz. Bei den Spielen 2012 war der Rhein-Kreis mit sechs Athleten vertreten, so viele wie seit Barcelona 1992 (7) nicht mehr.

Dass diese Zahl in Rio wieder erreicht oder sogar getoppt wird, ist eher unwahrscheinlich. Denn von den vier Säbelfechtern im Perspektivteam dürfen nur zwei ab dem 6. August in der Carioca Arena 3 tatsächlich auf die Planche - ausgerechnet in Rio gehört der Teamwettbewerb, in dem die Deutschen (respektive der TSV Bayer Dormagen) mit dem Weltmeistertitel 2014 sowie WM-Bronze und EM-Titel 2015 zuletzt tonangebend war, turnusgemäß nicht zum olympischen Programm. Als Ersatz wird Ende April (25. bis 27.) an gleicher Stelle eine Mannschafts-WM mit dem Säbel ausgefochten - ein schwacher Trost für entgangene olympische Ehren.

Max Hartung, als WM-Dritter und Vize-Europameister weltweit der Fechter mit der erfolgreichsten Einzelbilanz im zu Ende gehenden Jahr, hat seine Fahrkarte nach Rio schon so gut wie sicher. Für alle anderen, nicht nur mit dem Säbel, wird es in den kommenden Monaten noch ein zähes Ringen. Während die Fechter bereits am 4. April endgültig Bescheid wissen - bis dahin stehen für sie noch die Weltcups in Padua (29. Januar) und Warschau (14. Februar) sowie der Grand-Prix in Seoul (25. März) als letzte für die Qualifikation zählende Turniere auf dem Plan - beginnt für die anderen Kandidaten die heiße Phase im April und Mai, letzte Entscheidungen fallen sogar erst Anfang Juli.

Bis dahin ist verschärftes Training angesagt. "Wir sitzen auch zwischen den Tagen im Boot", verrät Ruderin Alexandra Höffgen - und dürfte damit unter allen Olympia-Kandidaten keine Ausnahme sein.

(NGZ)
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