Lokalsport Rhein Vikings bringen Spitzenreiter ins Grübeln

Düsseldorf · 2. Handball-Bundesliga: Eine starke Viertelstunde vor der Pause reicht dem Bergischen HC zu seinem 34:28-Sieg.

Der Besuch spielt eine große Rolle. Ein Konzert in einem nur spärlich besetzten Saal ist weniger stimmungsvoll, ein Gottesdienst in einer halb leeren Kirche weniger feierlich. Das ist im Sport nicht anders. In einem vollen Fußballstadion, einer gut gefüllten Eisarena oder ausverkauften Handballhalle herrscht eine ganz andere Stimmung, was sich natürlich auch auf das Spiel auswirkt.

Zwar war die Uni-Halle in Wuppertal nicht ausverkauft, aber mit 2677 Fans doch gut gefüllt. Da wurde dem HC Rhein Vikings vorgeführt, welch prickelnde Atmosphäre beim Handball herrschen kann. Eine sportliche Lektion erhielt der Neuling lediglich in der Viertelstunde vor der Halbzeit, als der Bergische HC von 12:10 auf 18:10 davon zog. Das reichte dem souveränen Spitzenreiter (34:2 Punkte) allerdings, um am Ende einen 34:28 (19:11)-Sieg zu feiern.

Bereits eine Viertelstunde vor dem Anpfiff herrschte eine phantastische Stimmung. Wenig später hockte Vikings-Trainer Ceven Klatt in dem Hexenkessel vor seinem auf der Bank sitzenden Torhüter Vladimir Bozic. Der Coach schaute dem Keeper tief in die Augen und redete auf ihn ein - da wurden Erinnerungen an Box-Trainer Ulli Wegener geweckt, der auf seine Schützlinge Sven Ottke, Arthur Abraham und andere in der Ecke einwirkte.

Doch Bozic, ansonsten der große Rückhalt der Vikings, stand nur zehn Minuten zwischen den Pfosten. Sechs Bälle bekam er aufs Tor, alles sechs waren drin (6:4). Für ihn kam Mikkel Moldrup, der miterleben durfte, dass seine Mannschaft eine Viertelstunde lang auf Augenhöhe agierte (8:8). Dann folgten jene bitteren Minuten, die die Entscheidung brachten. "Der BHC hat verdient gewonnen, aber ich bin trotz der Niederlage zufrieden", sagte Trainer Ceven Klatt. "Für unsere Verhältnisse war das mit Ausnahme der Viertelstunde vor der Pause gut. Wir haben was Neues ausprobiert und nach der Pause ordentlich weiter gespielt."

Klatt hatte sich für die Begegnung beim Erstliga-Absteiger etwas einfallen lassen. So ließ er - vielleicht auch angesichts des kurzfristigen Ausfalls des erkrankten Abwehrstrategen Miladin Kozlina - von Beginn an mit einer offensiven 4-2-Deckung spielen, manchmal gar mit Manndeckung. Christian Hoße soltte BHC-Spielmacher Linus Arnesson ausschalten, Nils Artmann dämmte die Kreise von Fabian Gutbrod ein, Heider Thomas nahm sich der Bewachung von Leos Petrovsky an. Anerkennend sagte BHC-Trainer Sebastian Hinze: "Wir hatten nicht damit gerechnet, dass Handschke und Gipperich mit dieser Geschwindigkeit da rein gehen."

Vikings-Geschäftsführer Rene Witte zog ein zufriedenes Fazit: "Wir haben die Stimmung hier genossen und eine überragende Hinrunde gespielt, was die Fans honorieren."

(ths)
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