Lokalsport Pokalkracher vier Tage vor dem Heiligen Abend

Grevenbroich · Im Achtelfinale treffen heute Abend in Gustorf die beiden mit Abstand besten Mannschaften der Basketball-Regionalliga West aufeinander.

 Besonders motiviert: Gerrell Martin (r.), Topscorer der NEW' Elephants, trifft im WBV-Pokal auf seinen alten Arbeitgeber WWU Baskets Münster.

Besonders motiviert: Gerrell Martin (r.), Topscorer der NEW' Elephants, trifft im WBV-Pokal auf seinen alten Arbeitgeber WWU Baskets Münster.

Foto: Christina Eri

Ja richtig, Münster, Heimat auf Zeit für rund 45.000 Studierende, und Grevenbroich, einstmals selbsternannte Hauptstadt der Energie, verbindet nichts ... Gäbe es da nicht die WWU Baskets und die NEW' Elephants. Die beiden Basketball-Klubs sind auf dem besten Weg einen Klassiker zu etablieren: In der Regionalliga West führen sie das Tableau mit jeweils erst einer Niederlage an und auch im WBV-Pokal geht es ordentlich zur Sache. Heute Abend (20 Uhr, Großsporthalle am Torfstecherweg in Gustorf) steht im Achtelfinale das vorweggenommene Endspiel auf dem Programm.

Und in das gehen die beiden Rivalen mit offenem Visier. Gut zwei Monate vor dem direkten Liga-Duell am 17. Februar in Grevenbroich, das vielleicht die Vorentscheidung im Aufstiegskampf bringt, ist von Zurückhaltung keine Rede. "Münster ist heiß aufs Double", will Hartmut Oehmen im Gespräch mit seinem Manager-Kollegen Helge Stuckenholz erfahren haben. Auch Baskets-Coach Philipp Kappenstein passt das Match ganz gut in den Kram: "So können wir uns dort schon mal an die Rahmenbedingungen gewöhnen, dazu bleibt die Spannung hoch. Jetzt noch ein Do-or-die-Match zu haben, finde ich gut." Oehmen sieht die Sache so: "Wir haben den Pokal 2014 und 2016 geholt. Um im Rhythmus zu bleiben, müssten wir also auch 2018 zuschlagen." Die Erinnerung an die beiden Triumphe in den Finalserien gegen die RheinStars Köln und den TV Ibbenbüren lässt ihm noch jetzt einen wohligen Schauer über den Rücken laufen. Darum stellt er auch keine Prioritätenliste auf, bevorzugt keinen der beiden Wettbewerbe. "Titel ist Titel", findet er.

Klasse ist außerdem: Die unfassbar intensiven Konfrontationen der Topteams garantieren Basketball auf höchstem Niveau - und das ganz ohne Nickeligkeiten. Der 75:73-Pokalsieg der Elephants im Halbfinale 2016 nimmt einen Spitzenplatz in der Vereinshistorie ein. "Das war eine megageile Vorstellung", stellte damals selbst Kappenstein begeistert fest. Möglich war die freilich nur, weil die Schiedsrichter Günter Brökelmann und Nils Bergenthum den "Spaß" mitmachten und wohltuend zurückhaltend agierten. Eine Spielleitung, an der sich heute Abend hoffentlich auch ihre Kollegen Andreas Schreiner und Daniel Dirks ein Beispiel nehmen.

Auge in Auge standen sich die Widersacher in der Liga Ende Oktober gegenüber. In prickelnder Atmosphäre nutzte der Universitäts-Basketball-Club Münster am Horstmarer Landweg seinen Heimvorteil zu einem 92:87-Erfolg - die einzige Niederlage der Elephants in der laufenden Saison. Dass dabei ausgerechnet der Ex-Münsteraner Gerrell Martin die Rolle des tragischen Helden übernahm, als er neun Sekunden vor Schluss mit seinem Wurf von jenseits der Drei-Punkte-Linie den möglichen Ausgleich verpasste, ist nur eine von vielen Geschichten rund um dieses faszinierende Duell. Das elektrisiert nicht nur die Basketball-Fans an der Erft, sondern auch Oehmen. "Ein Highlight zum Abschuss des Jahres." Allerdings hätte er sich für das Achtelfinale auch ein anderes Los vorstellen können: "Wenn ich ehrlich bin, hätte ich mir eher Hamm, Hürth oder Hiltrup gewünscht. Münster ist schon ein Pfund - da kann der Pokaltraum ganz schnell platzen." Andererseits, fügt er schmunzelnd hinzu: "Kommen wir weiter, wird es im Viertelfinale vielleicht umso leichter." Ein Schelm.

(NGZ)
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