Lokalsport Otten verlässt VfL Jüchen/Garzweiler

Rhein-Kreis · Beim Fußball-Landesligisten übernimmt Kapitän Sebastian Muyres. Verstärkung aus Fernost für den VdS Nievenheim: Die Japaner Yuji Hamano und Atsushi Yokoyama sollen den Oberliga-Absteiger im spielerischen Bereich voranbringen.

 Hermann-Josef "Dicky" Otten sitzt nicht mehr auf der Trainerbank des VfL Jüchen/Garzweiler.

Hermann-Josef "Dicky" Otten sitzt nicht mehr auf der Trainerbank des VfL Jüchen/Garzweiler.

Foto: Lothar Berns

Paukenschlag! Völlig überraschend hat sich Fußball-Landesligist VfL Jüchen/Garzweiler von Coach Hermann Otten getrennt. "Wir sind nicht im Groll auseinandergegangen und werden uns weiterhin achten", stellt Vorsitzender Christoph Sommer klar. Aber: "Bei aller Wertschätzung für den Mensch Dicky Otten und seine Arbeit, es gab verschiedene Meinungen über die zukünftige Gestaltung des Vereins und der Zusammenstellung der ersten Mannschaft. Daher wurde die Verbindung in beiderseitigem Einvernehmen beendet." Und weiter: "Wir wollen die Philosophie der vergangenen Jahrzehnte weiter leben und mit unseren eigenen Kräften arbeiten, die den Verein von der Pike auf kennen."

Die passende Lösung hat der VfL auch schon gefunden: Der langjährige Kapitän Sebastian Muyres übernimmt das Amt von Otten. Ihm assistiert Philipp Reichartz, der auch weiterhin aktiv auf dem Platz stehen wird. Muyres wollte seine Schuhe aufgrund von Achillessehnenproblemen ohnehin zum Saisonende an den Nagel hängen. Sommer: "Das war auf die Schnelle unsere absolute Wunschlösung. Muyres ist dem Verein schon seit 26 Jahren verbunden."

Grundsätzlich waren in Jüchen eigentlich alle zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der ersten Landesliga-Saison in der Klubgeschichte. Mit 22 Zählern hatte vor der Spielzeit wohl kaum einer gerechnet. Vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit und der starke Kampfgeist nach Rückständen hat Jüchen ligaweit den Ruf eines sehr unangenehmen Gegners eingebracht. In der Vorbereitung sicherte sich der VfL zudem noch den Titel bei der Hallenkreismeisterschaft. Der Aufsteiger präsentiert drei Neuzugänge: Vom SC Kapellen kommt Philip Erkes. Der Abwehrmann ist zwar erst 20 Jahre alt, kann aber schon einige Erfahrung in der Oberliga vorweisen. Ebenfalls zwei Spiele in der Oberliga bestritten hat Nail Mazlumovski. Der Stürmer vom TSV Meerbusch soll die verletzungsbedingten Ausfälle von Frederic Otten (Kreuzbandriss) und Alexander Wirtz (Mittelfußbruch) kompensieren und auch die Zeit bis zur Rückkehr von Danny Heppner überbrücken. Er ist allerdings noch nicht spielberechtigt wie auch Mitko Tsonev, der im Januar aus Mazedonien nach Deutschland kam und auch für die Offensive eingeplant ist. Nun werden also Muyres und Reichartz die Leitung der Truppe übernehmen. Sie stehen direkt vor einem "Sechs-Punkte-Spiel". Die Sportfreunde Niederwenigern aus Hattingen liegen auf dem letzten Nichtabstiegsplatz, nur zwei Zähler hinter Viktoria. Das Hinspiel entschied Niederwenigern mit 2:1 für sich.

Die Fußballer des VdS Nievenheim spielen bisher eine solide Saison in der Landesliga. Nach 18 Spielen steht Rang sieben zu Buche, die Distanz auf den ersten Abstiegsplatz liegt bei sechs Zählern. Grund zum Ausruhen ist dies für Coach Thomas Bahr jedoch nicht: "Wir hoffen, dass wir unseren Abstand weiter nach oben drücken können und unseren Schwung von der Serie am Ende des vergangenen Jahres mitnehmen." Zur Vorbereitung auf die anstehenden Aufgaben in der Liga testeten die Kicker von der Südstraße fünfmal. Ganz stark dabei: Kevin Scholz mit vier Toren in den vergangenen beiden Testspielen.

Auch mit von der Partie sind zwei Neuzugänge aus Japan: Yuji Hamano, gelernter Flügelspieler und Atsushi Yokoyama, der sein Handwerk auf der "Sechs" verrichtet, streifen sich seit diesem Jahr das grün-weiße Trikot über. "Sie haben noch ein wenig Sprachprobleme, gehen aber zur Deutschschule. Die Integration hat super funktioniert. Yokoyama wird am Sonntag auflaufen. Ich hoffe, dass sie uns spielerisch noch einmal nach vorne bringen", äußert sich Bahr über die Verstärkungen. Die jungen Mittelfeldspieler sind nach Hikaru Kase und dem vor der Saison nach Kapellen abgewanderten Keisuke Ota also die nächsten Kicker aus Fernost, die über Nievenheim versuchen, im deutschen Fußball Fuß zu fassen. Bahr: "Der Verein hat dort gute Kontakte hin. Wenn davon beide Seiten profitieren können, ist das schön."

Das kommende Heimspiel am Sonntag gegen Arminia Klosterhardt (15 Uhr) wird sicherlich kein Spaziergang. Der Konkurrent, bei dem Ex-Profi Hans-Günter Bruns die Geschicke leitet, entschied das Hinspiel mit 2:1 für sich. Die Oberhausener sind aktuell Tabellenvierter und stellen mit lediglich 19 Gegentoren gemeinsam mit dem Cronenberger SC die beste Defensive der Spielklasse. Offensiv sticht Samet Sadiklar ganz klar heraus. Der 21 Jahre alte Stürmer blieb im Hinspiel zwar torlos, gehört aber zu den gefährlichsten Vollstreckern der Liga. Fleißig waren sie in jedem Fall in Klosterhardt. Gleich neun Testspiele wurden absolviert. Davon wurden vier Partien gewonnen - die Generalprobe gegen den Duisburger FV ging mit 0:3 allerdings schief.

(NGZ)
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